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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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und strich geistesabwesend über das Schloss ihrer Handfessel. Ob sie es mit einer Haarnadel öffnen konnte?
    Neben ihr räusperte sich Montgomery.
    Das ungleiche Paar drehte sich nun zu ihnen um.
    Brenna hielt den Blick fest auf die Stelle gerichtet, wo die Haarnadel hingefallen war, und versuchte, sie sich genau einzuprägen.
    „Kommt, Gemahlin. Ihr sollt meinen Bruder Godric und seine reizende Gemahlin Meiriona kennenlernen, Lord und Lady of Whitestone.“ Er schob sie vor sich her, und Brenna verlor den Punkt aus den Augen, wo sich die Haarnadel befinden musste.
    Auch das noch. Verärgert, weil ihr schöner Plan vorzeitig gescheitert war, warf Brenna der rothaarigen Frau und dem Hünen einen finsteren Blick zu. Das waren also Lord und Lady of Whitestone, jenes legendäre Paar. Sie hatte schon von der großen Liebe der beiden gehört, fand es trotzdem etwas unschicklich von ihnen, sich in der Großen Halle so zu benehmen.
    Brenna sah von ihrem Gemahl zu seinem Furcht einflößenden Bruder. Das musste der Mann gewesen sein, den ihre Schwester während des Turniers gesehen hatte. Er und Montgomery ähnelten sich sehr, aber dieser Mann hatte Narben im Gesicht und langes, ungebändigtes Haar. Im Gegensatz zu der schlichten schwarzen Tunika ihres Gemahls trug er ein blaues Wams mit feinen Stickereien, die so aussahen, als wären sie mit äußerster Sorgfalt angefertigt worden.
    Die Kleidung eines Mannes, der von seiner Frau sehr geliebt wurde.
    Montgomery nahm Brennas Hand. „Ich werde Euch miteinander bekannt machen.“
    Die Frau hatte sich bei dem Riesen untergehakt, als sie näher kamen. Wenigstens hatte sie den Anstand, ein leicht verlegenes Gesicht zu machen. Sie schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und streckte Brenna beide Hände entgegen. Ihr grünes Gewand mit der hochgesetzten Taille war aus edelstem Tuch, und um den Hals trug sie eine Kette aus funkelnden Smaragden.
    Die Kleidung einer Frau, die von ihrem Gemahl sehr verwöhnt wurde.
    Ganz anders als in ihrer eigenen Ehe. So unauffällig wie möglich tastete Brenna mit dem Fuß in den Binsen herum, in der Hoffnung, die Haarnadel doch noch zu finden.
    „Ich gratuliere zu Eurer Hochzeit und heiße Euch in unserer Familie willkommen“, sagte die Frau, als hätte es nie Feindseligkeiten gegeben.
    „V…vielen Dank“, stammelte Brenna.
    „Ich bin Meiriona of Whitestone, und dieser Barbar hier ist mein Gemahl Godric.“
    Brenna beugte sich leicht vor, um zu sehen, ob sich noch mehr lose Nadeln in den Haaren der Frau befanden.
    „Bruder!“ Der narbige Krieger umarmte Montgomery ungestüm mit vielen Schlägen auf Schultern und Rücken, die ein kleinerer Mann wohl nur mit einigen Verletzungen überstanden hätte. Der Hüne betrachtete dann Brenna und nickte schließlich. „Ich mag sie. Sie passt zu dir.“ Plötzlich fiel ihr ein, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte – er war derjenige gewesen, der dem Vollstrecker am Vortag die Stirn geboten und ihm abgeraten hatte, sie hinzurichten. „Hübscher Hochzeitsschmuck“, fügte er hinzu und zeigte auf ihre Ketten.
    Sie errötete, zugleich regte sich aber auch ihr Zorn. Nur zu gern hätte sie sich unter einem der Langtische versteckt, um nicht mehr den neugierigen Blicken der anderen ausgeliefert zu sein.
    Der Krieger bemerkte offenbar nichts von ihrem Unbehagen. Er zwinkerte seiner Frau zu. „Vielleicht lasse ich für Euch auch so etwas anfertigen, Liebste.“
    Brennas Wangen glühten. Sie war wohl für alle eine Riesenbelustigung. Noch entschlossener suchte sie mit den Zehen nach der Haarnadel.
    Lady Meiriona sah ihren Gemahl tadelnd an und zog Brenna ein Stück weit mit sich fort. „Sie bellen nur, aber sie beißen nicht“, murmelte sie ihr zu. „Behandelt ihn gut – und Ihr könnt alles von ihm haben.“
    „Auch die Freiheit?“, fragte Brenna verbittert.
    „Natürlich. Er ist nur in seinem Stolz verletzt, und den müsst Ihr wieder aufrichten, um die Freiheit zurückzuerlangen.“
    Sein Stolz! Und was war bitte mit ihrem?
    In diesem Moment ertönte ein gellender Schrei.
    Gwyneth stürzte auf Brenna zu. Sie trug ein blaues Gewand mit langen bestickten Ärmeln. „Er hat dich in Ketten gelegt! Heilige Jungfrau Maria!“ Sie blieb vor ihrer Schwester stehen, fiel auf die Knie und umschlang die Beine ihrer Schwester. „Verzeih mir!“
    Es wurde still in der Halle, als Männer, Frauen und Bedienstete sich umdrehten und in ihre Richtung sahen. Brenna spürte auch Montgomerys Blick auf sich

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