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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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Stühle mit hohen, geraden Rückenlehnen getreten.
    Brenna schloss den Mund. Montgomery wusste nicht, dass sie ein Jahr lang eingesperrt war. Er brauchte nichts zu erfahren vom Streit innerhalb ihrer Familie. Daher sollte sie sich vielleicht nicht allzu staunend umsehen.
    „Kommt, Mylady“, sagte Montgomery leise. Seine Tunika verrutschte und l’occhio del diavolo blinkte kurz auf im Sonnenlicht, das durch die Fensteröffnungen fiel. Der Dolch war eine Erinnerung an ihr Versagen, aber auch eine stumme Warnung. Sie wünschte erneut, sie hätte ihn an sich nehmen können.
    Mit größter Willenskraft wandte Brenna den Blick davon ab und betrat die Halle. Keine unüberlegten Schritte. Abwarten und genau beobachten.
    Montgomery zog sie mit sich, und schon befand sie sich mitten im Hexenkessel. Alle Bewohner der Burg waren zum Hochzeitsmahl eingeladen worden, und in der Halle ging es ohrenbetäubend laut zu. Das Klirren von Brennas Ketten ging völlig im Lärm unter.
    Auf der anderen Seite der Halle entdeckte sie Edward, den Schmied, der gerade Ale aus seinem Humpen trank. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Mit Edward hatte sie sich immer gut verstanden, vielleicht konnte er ihr mit den Schlössern ihrer Ketten behilflich sein. Sie verrenkte den Hals in der Hoffnung, er würde in ihre Richtung sehen, aber er hob nicht einmal den Kopf. Enttäuschung machte sich in ihr breit.
    „Gemahlin!“, hörte sie eins von Montgomerys Ungeheuern in der Halle brüllen.
    Brenna zuckte zusammen. Wenn ihr die Flucht nicht gelang, war das genau das Los, das sie erwartete – für alle Zeiten von einem Mann herumkommandiert zu werden.
    „Habe ich Euch nicht gesagt, Ihr sollt Euer Haar unverschleiert lassen?“, bellte der Krieger.
    Brenna sah auf und entdeckte einen riesigen, narbigen Grobian, der den Seidenschleier vom Kopf einer zierlichen, wunderschönen Frau zog, die unübersehbar guter Hoffnung war. Eine Flut roter Haare, dunkler als Brennas, fiel ihr über den Rücken und die Hüften bis fast hinab zum Boden.
    „Mylord!“, rief die Frau aufgebracht und wollte nach dem schimmernden grünen Tuch greifen. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten empört. „Ich habe den Schleier gerade erst anfertigen lassen! Er war sehr teuer, und außerdem sind wir hier zu Gast!“
    Der ungehobelte Hüne warf Brenna und Montgomery einen raschen Blick zu, ehe er den Schleier ins Feuer warf. Orangegrüne Flammen loderten auf, der edle Stoff brannte sofort wie Zunder.
    Die Dame stieß einen Schrei aus.
    Wie schrecklich das Schicksal verheirateter Frauen ist, dachte Brenna gereizt. Immer den Launen irgendeines einfältigen Mannes ausgeliefert. Genau deswegen hatte sie ja auch ein unabhängiges Leben im Kloster angestrebt! Sie sah hinunter auf die Männerhand, die ihr Handgelenk noch immer eisenhart umschlossen hielt. Sie empfand grenzenlose Abscheu und unterdrückte das Bedürfnis, sich von ihm loszureißen. Stattdessen widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder diesem neuen Scheusal.
    Die Dame hatte sich inzwischen auf die Zehenspitzen gestellt und sah dem Riesen zornig in die Augen. Mit ihren kleinen Händen packte sie sein blaues Wams. Zarter, weißer Teint im Kontrast zu gebräunter, narbiger Haut. Schmale Gliedmaßen im Gegensatz zu stämmigen. „Ihr seid der nervenaufreibendste Gemahl, den man sich als Frau vorstellen kann. Ein arroganter, unmöglicher, begriffsstutziger Schuft!“
    Brenna wand sich innerlich und hätte am liebsten die Augen verschlossen vor dem, was nun unweigerlich geschehen würde – trotzdem konnte sie einfach nicht wegsehen. Sie erwartete, dass der Krieger mit der Hand ausholen und seine Gemahlin für ihre Frechheit züchtigen würde.
    Stattdessen breitete sich langsam ein schiefes Lächeln auf seinen Zügen aus; in seinen Augen flackerte ein blaues Feuer. Er schlug seiner Gemahlin auf die Kehrseite, allerdings nur ganz leicht. Dann ließ er die Hand dort liegen und presste seine Frau auf eine sanfte, sehr vertrauliche Weise an sich. Trotz seiner Grobschlächtigkeit war nicht zu übersehen, wie behutsam er mit ihr umging. „Ich mag nun mal Euer Haar“, sagte er schlicht.
    Die Frau seufzte, zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. „Barbar“, murmelte sie und sah ihn dabei so kokett an, dass Brenna sich fragte, ob sie den Schleier wohl absichtlich getragen hatte.
    Er strich ihr über die langen Locken, fischte eine verirrte Haarnadel heraus und warf sie achtlos in die Binsenstreu auf dem Boden.
    Brenna zuckte zusammen

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