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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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meiner Schwestern oder sonst irgendjemandem mitgeben zu können.“
    „Ich verstehe“, meinte er, aber es war nicht klar zu ersehen, ob er ihr glaubte oder nicht. „Warum war Damien nicht bei Euch? Warum sagtet Ihr, ihn träfe keine Schuld, als ich wütend auf ihn war, weil er geschlafen hatte?“
    Ihr Mut sank mehr und mehr, und sie bereute ihren Zornesausbruch vom vergangenen Tag. Sie hatte ihren jungen Bewacher mit dem schrecklichen Bart ins Herz geschlossen und ihn nur schützen wollen. Sie hatte ihm ein paar Schlafkräuter verabreicht, da Bruder Giffard und sie sich nicht in der Kirche treffen konnten, wo es ihnen möglich gewesen wäre, sich für eine Weile seinen Blicken zu entziehen.
    Montgomery sah sie an, als suchte er in ihrer Seele nach irgendwelchen Geheimnissen. „Brenna.“ Er stand auf, stellte sich neben sie und strich ihr sanft über den Nacken. „Wenn Ihr einen Geliebten habt, werde ich ihn umbringen.“
    Sie lachte verbittert auf. „Ich habe keinen Geliebten, wie Ihr letzte Nacht ja zweifelsfrei feststellen konntet.“
    Ein seltsamer Ausdruck trat in seine Augen, und Brenna wünschte, sie hätte seine Gedanken lesen können. „Warum wart Ihr im Turm?“
    Fieberhaft überlegte sie, was sie verheimlichen und was sie gestehen sollte. Am besten war es wahrscheinlich, sich so nah wie möglich an die Wahrheit zu halten. „Ich fand es allmählich lästig, vierundzwanzig Stunden am Tag überallhin begleitet zu werden, also habe ich Damien ein Schlafmittel verabreicht.“
    „Woher hattet Ihr das?“, wollte Montgomery wissen.
    „Ich habe manchmal Mühe mit dem Einschlafen, Mylord.“ Sie sprach betont gelassen. „Meine Schwester hat es für mich hergestellt.“
    „Welche von beiden?“
    „Adele.“
    „Habt Ihr mit ihr gesprochen?“
    „Nein.“
    „War sie diejenige, mit der Ihr Euch im Turm getroffen habt?“
    Ihr wurde ganz schwindelig von all diesen Fragen. „Nein. Ich hatte die Nachricht bei mir und ließ sie wohl fallen, als ich in meine Kammer zurückeilen musste.“
    „Warum hattet Ihr es so eilig?“
    „Ich hatte Damien nur für kurze Zeit entkommen wollen, und als ich sah, dass Ihr zurückgekehrt wart, bin ich in Panik geraten.“ Das entsprach fast der Wahrheit, und Brenna betete, dass er ihr glaubte.
    Er nickte bedächtig.
    Erleichterung durchströmte sie, danach zeigte sie auf ihr angekettetes Bein. „Darf ich jetzt aufstehen?“
    Ehe er antworten konnte, klopfte es an der Tür. „Herein!“ Er legte den Lederriemen auf den Tisch und steckte l’occhio del diavolo in seinen Gürtel. Ganz eindeutig erwartete er jemanden.
    Eine Reihe Truhen tragender Bediensteter betrat die Kammer, gefolgt von einem untersetzten Mann mittleren Alters und einer rundgesichtigen Frau. Montgomery zeigte den Bediensteten, wo sie die Behältnisse abstellen sollten.
    Was sollte das? Eine weitere Bestrafung? Brenna sah die Leute finster an.
    Der Mann verneigte sich tief und zog mit ausladender Bewegung seinen Hut. Er trug ein kostbar besticktes Wams und sorgfältig gearbeitete Beinlinge. „Wir sind gekommen, sobald es die Regenfälle zuließen.“
    „Und wir haben unsere edelsten Samt- und Seidenstoffe mitgebracht“, fügte die Frau hinzu. Sie zeigte auf eine der Truhen, und ein kahlköpfiger, gut gekleideter Bediensteter öffnete sie. Die Frau nahm eine Bahn blauen Samts hervor und hielt sie ans Licht.
    „So einen guten Stoff könnte man auch in Paris oder Italien finden“, meinte der Mann und wölbte stolz die Brust.
    Montgomery sah Brenna an. „Nun, Gemahlin?“
    Brenna betrachtete verwirrt das edle Tuch.
    Montgomery zeigte auf die beiden Fremden, die soeben eine zweite Truhe öffneten. „Das sind Tuchhändler.“
    Sie warf ihm einen mürrischen Blick zu. „Ich bin ja nicht dumm.“
    „Unsere Kleidung ist nach dem feuchten Wetter in schlechtem Zustand“, erklärte er. Er zog einen grünen Seidenstoff aus einer der Truhen und hängte ihn sich über den Arm.
    Brenna hatte wochenlang dasselbe schmutzige Kleid tragen müssen, und nun wollte er sich vor ihr mit neuer Kleidung brüsten, nur weil seine alte etwas Regen abbekommen hatte. Was für ein eitler Pfau! Ihr war schon aufgefallen, wie penibel er mit seiner Kleidung war, aber das hier übertraf jetzt alles.
    „Was haltet Ihr denn hiervon?“ Er hob eine Bahn bestickter Seide hoch.
    „Es ist sehr hübsch“, murmelte sie verstimmt.
    „Ausgezeichnet.“ Jetzt nahm er ein goldfarbenes Tuch aus der Truhe. „Was habt Ihr sonst noch?“,

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