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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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fühlte sich kalt unter ihren nackten Füßen an, und die Kette klirrte gegen den Bettpfosten.
    Der Frau des Händlers traten beinahe die Augen aus dem Kopf, trotzdem lächelte sie. Gut zahlende Kunden verärgerte man nicht.
    Brenna machte ein finsteres Gesicht.
    Montgomery stellte sich neben sie, um sie zu stützen, während der Händler sich an die Arbeit machte. Wenn sie nicht so gereizt gewesen wäre, hätte sie das Ganze durchaus genießen können. Außerdem musste sie den Abtritt aufsuchen, aber das konnte sie erst, wenn Montgomery ihr die Kette abnahm. Angestrengt starrte sie auf einen Punkt an der Wand.
    Endlich waren die erforderlichen Maße genommen und die Stoffe in den Truhen verstaut. Die Händler verschwanden mit ihren Aufträgen, und in die Kammer kehrte wieder Ruhe ein.
    „Ich muss den Abtritt aufsuchen“, zischte sie, als Montgomery immer noch keine Anstalten machte, sie vom Bett loszuketten.
    Er schmunzelte. „Sagt ‚bitte‘.“
    Sie sah ihn aufgebracht an. Nie im Leben!
    „Fast könnte man das ja als Bitte verstehen.“ Er zog den Schlüssel aus seiner Tunika und öffnete das Schloss der Kette. „Das hätte ich auch schon früher getan, Ihr hättet mich nur darum fragen müssen.“
    Wutschnaubend zog sie sich zurück. So war das jetzt also? Sie musste sogar darum bitten, den Abtritt benutzen zu dürfen. Wie hatte sie die vergangene Nacht mit ihm nur genießen können? Er war wirklich ein Scheusal.
    Als sie zurückkam, hielt er eines der fertigen Gewänder hoch, die die Händler dagelassen hatten. Es war aus blauer Seide, die Ärmel und der Halsausschnitt waren mit winzigen Drachen bestickt. Nicht so üppig und ausladend wie die Kleider, die Gwyneth zu tragen pflegte, aber es wirkte vornehm und bequem – genau das Richtige für eine Burgherrin, hübsch und praktisch zugleich.
    Sie seufzte und wünschte, sie hätte die Willenskraft gehabt, ihm zu trotzen und das Kleid in den Abtrittschacht zu werfen. Jahrelang waren ihr neue Gewänder verwehrt geblieben, und sie hatte sich stets eingeredet, das würde ihr nichts ausmachen. Doch zu ihrem Leidwesen war sie trotz allem eine Frau.
    Sie zog das Gewand an. Es fühlte sich genauso herrlich an, wie sie es sich vorgestellt hatte. Der Rock raschelte leise um ihre Beine, und Brenna befühlte unwillkürlich den Stoff. Zumindest war ihr Käfig mittlerweile vergoldet.
    „Geht nur und betrachtet Euch im Spiegel“, forderte er sie auf. „Ich weiß, dass Ihr das wollt.“
    Sie ärgerte sich über ihren Anflug von Eitelkeit, stellte aber dennoch den Spiegel auf und trat ein paar Schritte zurück, um sich zu begutachten. Die Farbe des Gewandes betonte das Grün ihrer Augen. Brenna fühlte sich wie eine Prinzessin, als sie sich vor dem Spiegel mal nach rechts, mal nach links drehte.
    „Traumhaft.“ Er schenkte ihr wieder sein atemberaubendes Lächeln.
    „Verziehen habe ich Euch aber immer noch nicht“, erwiderte sie und strich mit den Handflächen über die Seide.
    Er lachte und hob die Kette vom Fußboden auf. „Und genau deswegen müsst Ihr jetzt auch wieder Euren Schmuck anlegen.“

16. KAPITEL
    Brenna vernahm lautes Klirren, das Krähen eines Hahns und die empörten Schreie einer Frau, als sie wenige Tage später mit Damien den Ostturm betrat. Sie waren auf der Suche nach Montgomery, weil sie ihn um die Erlaubnis bitten wollten, in die Stadt gehen zu dürfen.
    Während des Mittagsmahls war ihr eine Nachricht von Bruder Giffard zugesteckt worden, in der er um ein Treffen in der Kirche gebeten hatte. Brenna hatte sich die Ausrede ausgedacht, sie müsste neue Farben kaufen, zudem hätte sie anschließend in die Kirche zu gehen, um dort einige Gemälde abzugeben, unter anderem eins, das die Geburt Christi zeigte. Letzteres war ein besonders fadenscheiniger Vorwand, da sie und der vertrocknete alte Bischof Humphrey ein gesunder Hass verband – aber das wusste Montgomery nicht.
    Dass sie überhaupt die Erlaubnis ihres Gemahls benötigte, um Windrose Castle verlassen zu können, schmerzte sie. Doch den Geräuschen nach hatte sie ihn jetzt gefunden.
    Sie hob den Saum ihres Gewands – eins von den schönen, neuen Kleidern aus dunkelblauer Seide mit geschlitzten Ärmeln und einem gelben Untergewand, das mit den Ketten allerdings vollkommen lächerlich aussah – und ging ein paar Stufen hinunter.
    Jede Nacht nahm er ihr die Ketten ab und versetzte ihren Körper in Ekstase, aber tagsüber, bei ihren häuslichen Pflichten, musste sie die Fesseln wieder

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