Der Teufel und die Lady
König in verschiedensten Stellungen beim Liebesakt. Ich bin beauftragt worden, den Maler zu finden und ihn nach London zu bringen.“
Brennas Magen krampfte sich zusammen. Sie erinnerte sich noch an die Fragen, die er ihr nach der Hochzeit gestellt hatte. Er hatte sich über alle Maßen für ihre Bilder interessiert, aber sie hatte nicht geahnt, weshalb – oder dass das Ganze etwas mit dem König zu tun haben könnte. Hastig bückte sie sich und sammelte weitere Wäschestücke auf, um sich nichts anmerken zu lassen.
Als sie als junges Mädchen in London gewesen war, hatte sie eine Reihe boshafter Porträts vom König gemalt, so wie sie ihn in Erinnerung hatte. Das hatte als Heilmittel gegen die schrecklichen Erinnerungen an diese Reise wirken sollen. Ein leichtsinniger, kleinlicher Racheakt dafür, von der Königin bloßgestellt worden zu sein.
Fünf waren bereits verkauft gewesen, als sie angefangen hatte, ihre Fluchtpläne zu schmieden – das war der Anfang ihres erotischen Kunsthandels gewesen. Zwei weitere waren noch in ihrer Kammer versteckt. Brenna hatte sich nicht getraut, sie zu verkaufen, nachdem Bruder Giffard ihr erzählt hatte, welche Aufregung die anderen bei den Damen am Hof ausgelöst hatten. Sie hatte in letzter Zeit kaum noch an sie gedacht.
Montgomery betrachtete sie so eindringlich, dass sie eine Gänsehaut bekam. Er wusste Bescheid. Irgendetwas wusste er.
Die Holzröhre unter ihrem Arm wirkte plötzlich bleischwer. Darin waren zwei Miniaturen hinter den religiösen Motiven versteckt. Sie waren viel besser, viel erotischer als die, die sie vom König angefertigt hatte. Aber wenn ihr Gemahl sie sah, würde er sofort wissen, dass sie die Malerin der „Mätressen des Königs“ war.
In der vergangenen Woche hatte er ihre ganze Kammer durchsucht. Brenna hatte ihre erotische Kunst unter den Bodenbrettern versteckt, sich aber vorgestellt, er würde belustigt reagieren, wenn er tatsächlich eins dieser Bilder fand. Dann hätte sie einfach behauptet, früher nie so etwas gemalt zu haben und erst durch ihn dazu angeregt worden zu sein. Sie hielt ihn für so arrogant, dass er ihr das glauben würde. Aber wenn es seine Aufgabe war, die „Mätressen des Königs“ zu finden, war sie verloren, sollte er diese Bilder entdecken.
Sie hustete, um ihre Reaktion zu verbergen, und legte die Tunika auf einen Tisch, auf dem sich bereits Kleidungsstücke stapelten. In einer Burg dieser Größe fiel immer sehr viel Wäsche an.
Montgomery klopfte ihr auf den Rücken. „Nach alldem, was wir bereits miteinander erlebt haben, seid Ihr doch sicher nicht allzu schockiert über das, was ich Euch eben erzählt habe“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Geht es Euch gut?“
„Das sind nur der Staub und die Federn, die in diesem Durcheinander aufgewirbelt worden sind.“ Sie hustete absichtlich noch einmal und faltete ein Paar Beinlinge zusammen, die sie auf die Tunika legte.
„Ich verstehe.“ Wie beiläufig strich er über l’occhio del diavolo , der in seinem Gürtel steckte.
Brenna zuckte leicht zusammen und hoffte, dass sie nicht rot wurde. Diese Klinge weckte Erinnerungen in ihr, denen sie nicht weiter nachgehen wollte.
„Habt Ihr schon von diesen Miniaturen gehört?“, fragte er.
„Nein“, erwiderte sie und merkte sofort, dass sie zu hastig geantwortet hatte. Sie lächelte angespannt.
„Sie tragen den Titel ‚Mätressen des Königs‘ und sind recht gut, wenn man einmal von den Motiven absieht. Ihr müsst von ihnen gehört haben.“
„Wie ich Euch bereits sagte, wollte ich eigentlich Nonne werden. Ich male ausschließlich religiöse Motive“, schwindelte sie und unterdrückte den Anflug von Stolz, weil er gesagt hatte, die Miniaturen wären gut. Wahrscheinlich hatte er gar keine Ahnung von Kunst, deshalb war seine Meinung wohl auch nicht viel wert. Trotzdem, in einer Welt, in der es mehr Tadel als Lob gab, war das schön zu hören.
Brenna holte tief Luft und beschloss, möglichen Verdächtigungen lieber gleich entgegenzutreten. Sie hielt die Holzröhre hoch. Wenn er genau nachprüfte, was sie da so fest an sich gedrückt hielt, würde er sie, ehe sie sich versah, sofort nach London bringen. „Ich bitte um Eure Erlaubnis, diese in die Kirche zu bringen. Einer der Mönche wollte sie sich ansehen.“
Er stand viel zu dicht vor ihr, seine Nähe verursachte ein Kribbeln auf ihrer Haut. Sie sah zu Jennet hinüber, die immer noch schimpfend Wäsche einsammelte. Damien lehnte in der offenen Tür und
Weitere Kostenlose Bücher