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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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Gebäude, dessen Turm hoch in den Himmel aufragte.
    „Und nun hat das Gerücht, dass noch zwei weitere Miniaturen existieren, für weiteren Klatsch und Tratsch gesorgt“, fuhr Montgomery unvermittelt fort. „Es heißt, diese anderen beiden sollen mehr als fünftausend Pfund wert sein.“
    Brenna hob ruckartig den Kopf. „Fünftausend Pfund!“, rief sie aus.
    Er zog erstaunt eine Augenbraue hoch und führte dabei Brenna um eine Pfütze herum. „Was wisst Ihr über die Miniaturen, Brenna?“
    Sie zwang sich, unbeirrt weiter auf die Kirche zuzugehen, anstatt geradewegs zurück in ihre Kammer zu eilen und die Bilder unverzüglich zu verbrennen. Der König war zweifellos über alle Maßen zornig. Dass die Londoner Unterwelt bereit war, fünftausend Pfund für eine Abbildung seiner zu klein geratenen Männlichkeit zu bezahlen, musste wilde Rachegelüste in ihm auslösen. Ihre eigene Dummheit würde sie ins Verderben stürzen. Sie musste die letzten beiden Miniaturen vernichten, bevor sie entdeckt wurden. Entweder das – oder sie so schnell wie möglich verkaufen, das Gold nehmen und fliehen.
    „Mylady, Ihr seid schon wieder ganz grün im Gesicht“, stellte Montgomery fest. „Vielleicht sollten wir irgendwo einkehren und einen Humpen Ale zur Stärkung zu uns nehmen.“
    „Ja, Mylord. Einen Humpen Ale.“ Es schadete nie, seinen Durst zu stillen, bevor man geteert, gefedert und ins Verlies des Königs geworfen wurde.

17. KAPITEL
    James beobachtete Brenna eingehend, die gerade den Seidenrock ihres neuen Kleides zwischen den Fingern zerknüllte, und fragte sich, was hinter ihrer Stirn vorgehen mochte. Der König hatte ihm eine vertrauliche Nachricht geschickt und gebeten, hinsichtlich der Miniaturen auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Aber bislang hatte er noch nicht das Geringste herausgefunden.
    Irgendetwas verheimlichte sie ihm.
    Aber was?
    Kannte sie den Maler?
    War sie selbst die Künstlerin?
    Er hatte jede Nische ihrer Turmkammer durchsucht. Er hatte ihre Schwestern und jeden einzelnen Bediensteten in der Burg ausgefragt. Es gab keinerlei Hinweise auf verbotene Kunst – und auch keinen Grund, warum sie solche Szenen malen sollte. Ein Verdacht, sie betreffend, würde sich als unhaltbar erweisen.
    Trotzdem hatte er vor, dieser Sache mit den erotischen Miniaturen auf den Grund zu gehen. Brennas Ketten klirrten leise, als sie durch die geschäftigen Straßen auf die Kathedrale zugingen. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Irgendetwas gefiel ihm nicht an diesem Ausflug in die Stadt.
    Er blieb mitten auf der Straße stehen, drehte Brenna zu sich herum und hob leicht ihr Kinn an. „Brenna, habt Ihr die Miniaturen gemalt?“
    „Wie könnt Ihr es wagen.“ Ihre Augen funkelten vor Zorn, und einen Moment lang dachte er, sie würde ihn wieder ohrfeigen wie damals in der Kirche.
    Um das zu verhindern, hielt er sie am Handgelenk fest. „Beruhigt Euch, Brenna. Ihr werdet nicht verdächtigt.“
    „Das wäre ja auch noch schöner“, schnaubte sie. „Schließlich wollte ich eine verdammte Nonne werden, ehe Ihr mich gezwungen habt, Euch zu heiraten.“
    Er hätte beinahe gelacht, weil sie die Worte „verdammt“ und „Nonne“ in einem Atemzug verwendete. Wenn sie ihm ihren Zorn nur vorspielte, dann machte sie das wirklich sehr gut. Aber sie war nach wie vor eine Frau, der er nicht allzu viel durchgehen lassen durfte, zu oft hatte sie ihn schon überlistet. „Vorsicht, Liebste, ein Bestandteil unseres Abkommens war, dass Ihr Eure Zunge hütet, ganz wie eine respektvolle Gemahlin es tun sollte.“
    Sie hob trotzig das Kinn, verzichtete jedoch auf eine Bemerkung.
    „Gebt mir die Holzröhre.“
    Ihre Nasenflügel bebten leicht, aber sie reichte ihm die Röhre. „Ihr werdet darin nichts finden.“
    Er nahm den Deckel ab und spähte auf die Leinwand, die im dunklen Innern des Behältnisses zusammengerollt war. Er zupfte sie ein Stück weit heraus, um das Motiv erkennen zu können – ein Engel, der mit einer Seele im Arm zum Himmel aufflog.
    Natürlich. Selbst, wenn sie die Miniaturen gemalt hätte, und daran glaubte er nicht so recht, hätte sie die „Mätressen des Königs“ niemals in die Kathedrale gebracht.
    Ihm wurde klar, dass es nichts als Streit geben würde, wenn er sie weiter befragte, und gab ihr die Röhre zurück. Brenna lächelte ihn mit einem rätselhaften Blick an. Entdeckte er da einen Funken Triumph in ihren Augen?
    Es würde ihnen sicherlich guttun, viel Zeit miteinander zu verbringen,

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