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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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zwirbelte seinen Bart. Wenn das Schlimmste herauskam, war keiner da, der ihr helfen konnte. Und in diesen Ketten war sie nicht einmal in der Lage, davonzulaufen.
    Montgomery schob sein Schwert in die Scheide und gab Damien mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er sich zurückziehen solle. „Ich werde Euch begleiten.“
    Brenna schluckte. Einerseits war sie erleichtert, dass er die Röhre nicht genauer untersuchen wollte, andererseits war sie bestürzt, dass er nun jeden ihrer Schritte überwachen würde. Damien hätte niemals Argwohn gegen einen Mönch gehegt, Montgomery jedoch misstraute bestimmt sogar seiner eigenen Mutter.
    „Ihr seht blass aus, Mylady.“
    „Ich … ich hatte nicht erwartet, dass Ihr mit mir in die Stadt gehen würdet. Das ist doch eigentlich gar nichts für einen Krieger.“
    Er strich glättend über seine Tunika, entließ seine Männer und bot ihr den Arm. „Es wird uns guttun, Zeit miteinander zu verbringen …“ Außerhalb des Schlafgemachs, lautete wohl das unausgesprochene Ende seiner Erklärung.
    Brenna schluckte erneut, dann nahm sie den Arm ihres Gemahls. Das Metall ihrer Handschelle hob sich glänzend von dem blauen Leinen seiner Tunika ab – eine deutliche Erinnerung daran, dass sie eher eine Gefangene als eine Gemahlin war. Es musste ihr irgendwie gelingen, Bruder Giffard einen Moment lang unter vier Augen zu sprechen.
    Damien wirkte erleichtert, dass er der langweiligen Aufgabe entbunden war, sie zu bewachen. Die anderen im Raum warfen ihnen ein paar stumme Seitenblicke zu, schließlich beachteten sie die beiden nicht weiter.
    Sobald sie im Burghof waren, beugte Montgomery sich zu Brenna hinunter und raunte ihr ins Ohr: „Die Miniaturen zeigen unter anderem das Geschlechtsteil des Königs.“
    Sie hätte sich beinahe verschluckt und hustete erneut. Warum konnte er das Thema nicht einfach auf sich beruhen lassen. „Es interessiert mich nicht, nach was für lasterhaften Bildern Ihr sucht“, stieß sie hervor.
    „Vielleicht sollte Eure Schwester einen Trank gegen Euren Husten brauen?“
    Vielleicht solltet Ihr aufhören, über solch schreckliche Dinge zu sprechen. „Das ist nur der Staub“, versicherte sie ihm.
    „Natürlich.“ Er beobachtete sie aufmerksam. Zu aufmerksam.
    Brenna hielt den Blick fest auf das Burgtor gerichtet und beschleunigte ihre Schritte. „Wir wollen nicht zu spät in die Kirche kommen.“
    Montgomerys Arm fühlte sich hart und muskulös unter ihrer Hand an. Einen Moment lang kam es ihr merkwürdig vor, einfach neben ihm her zu gehen, anstatt am Handgelenk von einem Ort zum nächsten gezerrt zu werden. Ihre Verbindung war wirklich alles andere als normal.
    In der vergangenen Nacht hatte er sie in diesem Arm gehalten und sie liebkost. Da hatte sie sich nach ihm gesehnt. Jetzt war sie wieder angekettet und sann nach einer Möglichkeit zur Flucht. Wie nervenzermürbend.
    Sie schritten unter dem Fallgatter hindurch. Windrose Castle lag mitten in dem umtriebigen Hafenstädtchen, und auf dem Kopfsteinpflaster der Straßen wimmelte es von Menschen und Karren. Hütten und Läden reihten sich an der äußeren Burgmauer und entlang der Straßen aneinander, ab und zu voneinander getrennt durch einzelne Bäume oder kleine Hecken.
    Reisende strömten zur oder aus der Burg. Ein paar begafften Brennas Ketten, eilten dann aber weiter. Was für einen seltsamen Anblick sie bieten musste mit ihrem schönen Gewand und den eisernen Ketten. Aberwitzig. Doch bestimmt hatte die Stadtbevölkerung durch den Bedienstetenklatsch mittlerweile von ihrer ungewöhnlichen Ehe erfahren. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als den Kopf hochzuhalten. Schon bald würde sie fliehen und es ihnen allen zeigen.
    „Der König will den Maler wegen Verrats verurteilen und hängen lassen“, erzählte Montgomery beiläufig.
    Eiskaltes Entsetzen durchzuckte sie, und sie zwang sich, ihre Hand ganz locker auf seinem Arm liegen zu lassen. Sie musste die beiden Miniaturen in der Röhre so schnell wie möglich loswerden – hoffentlich gelang es ihr, sie Bruder Giffard heimlich zuzustecken. Danach würde sie die beiden letzten Miniaturen von den „Mätressen des Königs“ vernichten, zusammen mit allen anderen Hinweisen darauf, dass sie erotische Kunst gemalt hatte.
    „Ihr seid ja plötzlich ganz grün im Gesicht, Gemahlin. Fühlt Ihr Euch nicht wohl?“
    Intensiver Rosmarinduft ging von einer Staude am Wegesrand aus. „Verzeiht mir“, sagte Brenna leichthin und brach einen der duftenden

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