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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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saß in der Falle.
     
    Cullens Miene war grimmig, als er in den Burghof einritt. Der Vorfall mit dem Pfeil im Baum hatte ihn beunruhigt, seit er zu argwöhnen begonnen hatte, dass einige der Unfälle seiner Gemahlin möglicherweise gar keine Unfälle gewesen waren. Heute war er schließlich in den Wald geritten und auf den Baum geklettert, den seine Frau neulich erklommen hatte, um den besagten Pfeil in Augenschein zu nehmen. Ein Blick hatte ihm genügt, um zu erkennen, dass der Schaft noch nicht lange im Stamm steckte. Seit jenem Tag hatte es nicht geregnet, und die Befiederung sah aus wie neu. Auch war die Wunde in der Rinde noch jung und nicht verheilt. Irgendjemand war tatsächlich darauf aus, seine Gemahlin umzubringen.
    Er hatte versucht, den Pfeil herauszuziehen, doch er war so tief ins Holz gedrungen, dass er hatte aufgeben müssen. Daraufhin hatte er Schaft und Befiederung untersucht in der Hoffnung, etwas Ungewöhnliches könne ihm Aufschluss darüber geben, wer den Pfeil abgeschossen hatte. Leider bestand die Befiederung aus gewöhnlichen Gänsefedern, wie viele Jäger sie verwendeten. Manche benutzten Schwanenfedern oder eine Mischung aus verschiedenen Federarten, um ihre Pfeile besser von anderen unterscheiden zu können, aber dieser hier war von ganz gewöhnlicher Machart und konnte praktisch jedem auf Donnachaidh gehören.
    Enttäuscht darüber, dass der Pfeil ihm keine Anhaltspunkte lieferte, war Cullen wieder heruntergeklettert und ohne Umwege zurück zur Burg geritten. Der Verdacht, dass jemand es auf seine Frau abgesehen hatte, war ihm gekommen, als Hamish an der Bullenwiese so etwas angedeutet hatte. Es nun aber auf diese Weise bestätigt zu bekommen, ließ ihn aufrichtig um Evelinde bangen. Und ihm fiel nur eines ein, um seine Besorgnis um sie abzuschütteln, nämlich sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging.
    Während Cullen sich aus dem Sattel schwang und den Wohnturm betrat, überlegte er noch, ob er nicht besser vier statt nur zwei Männer zu Evelindes Bewachung abkommandieren sollte, doch diese Gedanken zerstreuten sich, als er Fergus allein an der Tafel sitzen sah.
    »Wo ist Tavis?«, fragte Cullen, wobei sein Blick zu den Stühlen am Kamin wanderte in der Hoffnung, dort seine Gemahlin zu sehen. Als er sie nicht fand, verfinsterte sich seine Miene. »Und wo ist meine Frau?«
    »Tavis hilft Mildrede, alte Binsenstreu hinauszuschaffen«, erklärte Fergus gelassen. »Und Eure Frau ist im Wohngemach.«
    »Ganz allein?«, fuhr Cullen ihn an. »Ihr beide sollt sie doch bewachen!«
    »Aye, aber sie sagte, dass wir ihr nicht im Weg herumstehen sollten und die Tür auch von hier unten aus einsehen könnten«, erklärte Fergus. »Niemand kommt an uns vorbei, um ihr etwas zu Leide zu tun.«
    Cullen runzelte die Stirn und blickte dann zu dem Teil des oberen Stockwerks hinauf, der von hier unten zu sehen war. Es war nur eine Tür auszumachen – die Tür zum Wohngemach. Ihm blieb fast das Herz stehen, als er sah, dass plötzlich Flammen aus ihr schlugen.
    »Evelinde!« Der Ruf drang gequält und heiser aus seiner Kehle, während er die Treppe hinaufstürzte und dabei jeweils zwei Stufen auf einmal nahm. Er hörte die Angst und den Schmerz in seiner Stimme, doch er schob beides beiseite und konzentrierte sich ganz darauf, einen Ruf seiner Frau zu vernehmen, der ihm sagte, dass sie noch lebte. Als Cullen die letzte Stufe nahm, ertönte der ersehnte Ruf schließlich, doch er beruhigte ihn keineswegs. Evelindes Stimme drang aus dem Gemach zu ihm nach draußen – und nun wusste Cullen, dass er wirklich um sie bangen musste.
    Er hastete auf die Tür zu und kam jäh zum Stehen, als er sich einer Flammenwand gegenübersah. Es schien, als habe jemand geradewegs im Eingang einen riesigen Scheiterhaufen entzündet. Das Feuer loderte fast mannshoch, und der Raum dahinter war, soweit er erkennen konnte, voller Rauch.
    »Wasser!«, brüllte er Fergus zu, der neben ihm erschienen war.
    Sofort wandte der Krieger sich ab und stürmte die Treppe hinunter. Cullen starrte erneut durch die Lohe hindurch in das Gemach, und sein Herz krampfte sich zusammen, als er eine dunkle Gestalt ausmachte, die seine Frau sein musste. Die Gestalt kauerte am Fenster und hustete. Sie konnte sterben, ehe Fergus mit dem Wasser zurück war.
    Cullen biss die Zähne zusammen und wich ein paar Schritte von der Tür zurück.
    »Ich komme, Frau«, brüllte er. »Aus dem Weg!«
    Er hörte, wie Evelinde daraufhin etwas

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