Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
wieder auf, da bin ich sicher.«
    Evelinde nickte und verließ die Küche. In der Halle fielen ihr Gillie und Rory ins Auge. Wenn die beiden dort saßen, seit Cullen nach unten gegangen war, mussten sie wissen, wohin Biddy gegangen war. Zugleich wunderte sie sich, dass ihre Wachen hier unten auf sie gewartet hatten, anstatt nach oben zu kommen und ihr zuzusetzen. Evelinde fragte sich, ob ihr Gemahl ihr tatsächlich einmal zugehört hatte, als sie ihn dafür gescholten hatte, seine Männer anzuweisen, auch dann im selben Raum mit ihr zu bleiben, wenn sie intime Dinge zu erledigen hatte, wie zu baden oder den Abort aufzusuchen. Sie hatte eigentlich nicht den Eindruck gehabt, dass er ihren Worten Bedeutung geschenkt hatte. Er hatte sie einfach so lange geküsst, bis sie vergessen hatte, dass sie ihm grollte, und dann hatte er ihre Aufmerksamkeit mit allerlei angenehmen Ablenkungen in Beschlag genommen.
    Und heute Morgen hatte er ihr dann eröffnet, dass er sie liebe, rief sie sich ins Gedächtnis, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
    Einer der Männer am Tisch lachte auf und riss Evelinde aus ihren Gedanken. Sie besann sich wieder auf das, was sie sich vorgenommen hatte – sie musste Biddy finden und mit ihr reden, und je früher, desto besser. Also straffte sie die Schultern und schritt hinüber zur Tafel. Dort saßen nicht länger nur Gillie und Rory; während Evelinde in der Küche gewesen war, hatte sich auch Fergus zu den beiden gesellt. Als Evelinde auf sie zuging, hörte sie die drei erneut über irgendetwas lachen.
    »Habt ihr Lady Elizabeth gesehen?«, fragte Evelinde ohne Umschweife, als sie den Tisch erreicht hatte.
    Die drei Schotten wandten sich ihr zu.
    »Sie hat den Wohnturm kurz vor dem Laird verlassen«, erwiderte Gillie eilfertig.
    Evelinde bedachte das Gesagte noch, als sie Fergus leise sagen hörte: »Heute ist Jennys Tag.«
    Fragend hob Evelinde die Brauen. Als sie sah, dass die drei neugierig den Brief in ihrer Hand betrachteten, trat sie unbehaglich von einem Bein aufs andere. »Jennys Tag?«, fragte sie unsicher.
    »Heute jährt sich der Todestag ihrer Schwester Jenny«, erklärte der alte Krieger und wandte den Blick vom Brief ab, um Evelinde anzusehen. »Lady Elizabeth legt an diesem Tag immer Blumen an Jennys Grab nieder.«
    »Oh, ach so, danke«, murmelte Evelinde und wandte sich ab, um zu den Stühlen am Kamin zu gehen, wo sie Mildrede zuletzt gesehen hatte. Doch die Magd war nicht mehr dort. Da ihr Stickzeug aber noch da lag, musste sie bald zurück sein, dachte Evelinde geistesabwesend. Was sie weit mehr beschäftigte, war Cullens Tante. Evelinde wollte unbedingt mit ihr sprechen, wollte sie jedoch nicht an den Klippen stellen. Das war nun wirklich der letzte Ort, an dem sie Biddy gegenübertreten wollte. Cullens Vater und seine erste Ehefrau waren dort bereits umgekommen, und Evelinde spürte kein Verlangen danach, der dritte Todesfall an dieser Stätte zu werden.
    Also würde sie warten müssen, bis Biddy zurückkehrte. Wenn sie töricht genug wäre, sich dort draußen umbringen zu lassen, würde die Schuld zweifellos ebenfalls Cullen zugeschoben werden, dachte Evelinde seufzend. Dann stockte sie, als ihr einfiel, dass sie womöglich doch gefahrlos bei den Klippen nach Biddy suchen konnte. Schließlich hatte sie im Gegensatz zu Cullens Vater und Maggie ihre beiden Wachen Rory und Gillie dabei, und die würden schon dafür sorgen, dass Evelinde sicher war.
    Froh darüber, dass sie doch nicht würde warten müssen, um mit Biddy zu reden, wandte sich Evelinde wieder dem Tisch zu, doch ihr Lächeln schwand, als sie Fergus nun allein dort sitzen sah. Sie blickte zum Portal und sah gerade noch, wie Rory und Gillie hinausschlüpften und die Doppeltür hinter sich schlossen.
    »Wohin wollen Gillie und Rory?«, fragte sie Fergus, während sie auf die Tafel zutrat.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Fergus. »Sie haben mich nur gebeten, einen Augenblick auf Euch aufzupassen. Warum? Braucht Ihr irgendetwas?«
    Evelinde zögerte, unsicher, ob sie sich mit nur einem Mann zu den Klippen wagen sollte, kam sich dann aber albern vor. Immerhin war Biddy eine alte Frau. Sie mochte Cullens Vater überwältigt haben, indem sie diesen überraschte, und vielleicht war sie gerade noch so gegen Maggie angekommen. Aber Fergus und Evelinde zusammen würden doch gewiss mit ihr fertig werden – oder?
     
    »Ich habe Darach umgebracht.«
    Cullen riss an den Zügeln und starrte seine Tante an. Sie hatte

Weitere Kostenlose Bücher