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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Evelinde ins Schlafgemach zurückgekehrt. Erleichtert hatte sie festgestellt, dass noch immer keine Wachen in der Halle warteten. Als sie am Wohngemach vorbeigekommen war, hatte sie Stimmen gehört. Sie hatte hineingespäht und ihren Gemahl im Gespräch mit Biddy gesehen. Da Evelinde mit dieser allein sein wollte, wenn sie sie mit dem Gefundenen konfrontierte, hatte sie ihren Weg zum Gemach fortgesetzt, um sich zu waschen, umzukleiden und Biddy dann zur Rede zu stellen. Bis dahin, hatte sie gehofft, würde Cullen das Gespräch beendet haben und sich seinen alltäglichen Aufgaben widmen.
    Sie war gerade wieder sicher im Schlafgemach angelangt und dabei gewesen, die Schnürung ihres Gewands zu lösen, als Mildrede eingetreten war und sich darangemacht hatte, ihrer Herrin beim Umkleiden und Frisieren zu helfen. Als sie das Kleid sah, das Evelinde trug, runzelte sie die Stirn in dem Glauben, sie kleide sich nicht um, sondern an. Sofort nötigte die Magd sie, das Gewand abzustreifen, wobei sie sich ohne Unterlass darüber ereiferte, was Evelinde sich nur dabei denke, in die Kleidung vom Vortag zu schlüpfen. Hatte sie, Mildrede, diese etwa nicht gestern Abend zusammengefaltet und beiseitegelegt, nachdem sie ihrer Herrin beim Auskleiden behilflich gewesen war? Die Empörung der Magd nahm noch zu, als Evelinde ihr gestand, dass sie sich noch nicht einmal gewaschen hatte. Mildrede hatte ihr eine Predigt gehalten, sie solle doch um Gottes willen nicht die barbarische Art dieser Schotten übernehmen, und Evelinde dabei das Unterkleid abgestreift und sie zu der Schüssel mit Wasser hinübergeschoben, auf dass sie sich wasche.
    Evelinde hatte kurz erwogen zu erklären, was sie getan und warum sie das Gewand vom Vortag getragen hatte, doch als ihr einfiel, was sie in Biddys Kammer gefunden hatte, war ihr nicht mehr danach zumute gewesen. Zunächst wollte sie mit Biddy sprechen. Das, fand sie, war sie dieser schuldig.
    »Soll ich Euch das Haar richten?«, fragte Mildrede.
    Evelinde wollte gerade bejahen, als sie es sich anders überlegte und den Kopf schüttelte. Sie hatte sich gereinigt und angekleidet, während ihre Magd sich um die Kleider gekümmert hatte. Ihr Haar, befand Evelinde, war gut, wie es war. Sie mochte jetzt keine Zeit damit verschwenden, sich zu frisieren, sondern wollte die Unterredung mit Biddy so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    »Nay« ,erwiderte sie also. »Ich werde es heute nicht hochstecken.« Sie legte sich das Schleiertuch, das sie als verheiratete Frau auswies, über das zu einem einfachen Zopf gebundene Haar.
    Mildrede nickte. »Dann kommt, Mylady«, sagte sie. »Ihr müsst etwas essen.«
    Den Brief fest umklammert, ließ sich Evelinde bereitwillig von ihrer Magd aus der Kammer geleiten.
    »Ihr seid spät dran«, erklärte Mildrede, während sie die Treppe hinuntergingen. »Alle anderen haben ihr morgendliches Mahl bereits beendet. Wünscht Ihr an der Tafel zu sitzen oder mir am Kamin beim Sticken Gesellschaft zu leisten?«
    Evelindes Blick glitt zur aufgebockten Tafel, von der aus Gillie und Rory ihr entgegensahen. Dann sah sie zu den beiden Stühlen am feuerlosen Kamin. Sie musste nicht lange nachdenken.
    »Ich setze mich gern zu dir an den Kamin, aber ich hole mir mein Mahl selbst, Mildrede«, sagte sie. »Ich wollte ohnehin mit Tante Biddy reden.«
    Mildrede nickte schweigend und ging zum Kamin, während Evelinde auf die Küche zuschritt. Sie stieß die Tür auf und trat in den stickigen Raum in der Erwartung, wie üblich Biddy dort vorzufinden, doch diese war nicht da.
    »Oh, Mylady! Ihr wollt sicherlich etwas essen.«
    Evelinde sah zur Köchin hinüber und lächelte. Die Frau hatte ein rotes Gesicht, schwitzte und wirkte erschöpft, aber so hatte sie stets ausgesehen, seit Evelinde sie zum ersten Mal gesehen hatte. Biddy schien wahrlich ein besseres Händchen für die Leitung der Küche zu haben als die Köchin selbst, für die diese Aufgabe eine ständige Belastung zu sein schien.
    »Setzt Euch draußen an die Tafel, ich schicke Euch eine Magd mit allem Nötigen«, beschied die Köchin und wedelte Evelinde auf die Tür zu.
    »Ich danke dir«, murmelte Evelinde, ließ sich aber nicht sofort vertreiben. »Wo ist Lady Elizabeth?«, fragte sie, anstatt zu gehen.
    Die Köchin runzelte die Stirn und zuckte mit den Schultern. »Beim morgendlichen Mahl hat sie noch davon gesprochen, dass sie ihre köstlichen Pasteten backen will, aber seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen. Sie taucht schon

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