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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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»Ich habe dir doch gesagt, dass ich gestürzt bin.«
    Mildrede zögerte und wies die Bediensteten dann an, den Zuber neben dem Feuer abzustellen, bevor sie zu Evelinde trat. »Also hat er Euch nicht geschlagen? Nicht eine Eurer Wunden stammt von seinen Fäusten?«
    »Nay, ich habe sie mir beim Sturz im Fluss zugezogen, obwohl ich glaube, dass er annimmt, auch ich hätte mich wie er beim Fall vom Pferd verletzt«, versicherte Evelinde ihrer Magd flüsternd. Gleichzeitig beobachtete sie wachsam die Männer, die Eimer um Eimer dampfenden Wassers in den Bottich gossen. Evelinde wollte nicht, dass die Diener sie hörten und möglicherweise Edda davon berichteten. Daher zog sie Mildrede ans andere Ende der Kammer und gab im Flüsterton kurz wieder, wie es dazu gekommen war, dass sie in dieser Verfassung zurückgekehrt war.
    »Also war sein Kopf nicht unter Eurem Rock?«, fragte Mildrede nachdenklich, als Evelinde geendet hatte. »Er hat Euch also in keiner Weise angerührt?«
    »Nun …« Evelinde errötete und wich dem Blick ihrer Magd aus, sah dann aber den Argwohn in Mildredes Augen und gab zu: »Er hat mich geküsst.«
    Mildrede starrte sie an. »Und?«
    Evelinde zauderte, wusste jedoch, dass sie Mildrede davon überzeugen musste, dass alles gut war. Ansonsten würden Mildrede und Mac ihr Leben bei dem Versuch riskieren, Evelinde zur Flucht zu verhelfen, und sie hatte durchaus nicht das Bedürfnis, vor dieser Eheschließung zu fliehen. Nun gab es erstmals seit Langem einen Lichtblick, was ihre Zukunft anbetraf. Evelinde würde Herrin über ihr eigenes Heim sein, ohne eine Edda, die ihr das Leben verlitt, und in ihr begann die aufrichtige Hoffnung zu keimen, dass sie und Cullen miteinander glücklich werden würden.
    »In Wahrheit war er sehr zuvorkommend«, beteuerte Evelinde mit leiser, ernster Stimme. »Und ich verspüre in seiner Gegenwart keine Angst. Er hat Wärme im Blick und …«, sie atmete tief durch, um dann einzugestehen: »Ich habe seine Küsse genossen … sehr genossen«, fügte sie hinzu, weil sie sah, dass Mildrede sich versteifte und nach wie vor nicht überzeugt wirkte. »Und sieh doch nur, wie fürsorglich es von ihm ist, ein Bad für mich richten zu lassen, um meine Schmerzen zu lindern«, betonte sie und schüttelte dann den Kopf. »Er ist nicht so, wie sein Ruf besagt, Mildrede – ebenso wenig, wie Edda die herzensgute, fügsame und ergebene Stiefmutter ist, für die jeder bei Hofe sie hält.«
    Die Magd seufzte tief. Dann sah sie zu den Männern hinüber, die letzte Hand anlegten. Mildrede wartete, bis sie das Gemach verlassen hatten, und wandte sich dann Evelinde zu. »Hinein mit Euch ins Wasser«, wies sie ihre Herrin an. »Ich werde mich hinunter zu den Stallungen stehlen und Mac versichern, dass alles in Ordnung ist … bis jetzt zumindest. Obgleich, falls Ihr Eure Meinung ändern solltet, so können wir immer noch …«
    »Ich werde meine Meinung nicht ändern«, sagte Evelinde bestimmt und war überzeugt, dass es so bleiben würde. »Achte darauf, dass niemand in der Nähe ist, wenn du Mac die Wahrheit über das Geschehene sagst«, ermahnte sie Mildrede. »Ich möchte nicht, dass Edda es erfährt, ehe die Hochzeit stattgefunden hat.«
    »Nay, das alte Biest würde höchstwahrscheinlich einen Weg finden, das Verlöbnis zu lösen, und Euch zwingen, jemand anderen zu heiraten«, brummelte die Magd und bestätigte damit das, was auch Evelinde befürchtete. »Soll ich Euch mit dem Kleid helfen?«
    Evelinde wollte schon ablehnen, besann sich dann aber. Nicht nur ihr Bein wurde immer steifer. Sie hatte während des Packens auch gemerkt, dass ihr Arm zunehmend schmerzte, und ihr schwante, dass es dank dieser Blutergüsse wie auch der geprellten Rippen nicht so leicht wie sonst sein würde, sich des Kleides zu entledigen.
    »Aye, ich danke dir«, murmelte sie.
    Mildrede nickte, machte sich ans Werk und hatte das Gewand schnell abgestreift. Sie verkündete, dass es nicht mehr zu flicken sei, warf es in die Ecke und half Evelinde dann, das Unterkleid abzulegen. Sobald die Blutergüsse sichtbar wurden, schnalzte die Magd mitfühlend mit der Zunge.
    »In diesem Zustand könnt Ihr unmöglich reiten, Mylady«, sagte Mildrede stirnrunzelnd, während sie Evelinde zum Zuber führte. »Ihr würdet Höllenqualen ausstehen.«
    »Hoffentlich hilft das Bad«, sagte Evelinde leise und zuckte zusammen, weil das heiße Wasser sich anfühlte, als wolle es ihr die Haut verbrühen. Als sie sich schließlich in der

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