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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Becher an die Lippen. Doch sie mochte sich noch so sehr die Nase zuhalten – der widerliche Geschmack des Gebräus verlor sich dadurch nicht, und Evelinde würgte beinahe, als die infernalische Flüssigkeit auf ihre Zunge traf.
    »Himmel, Mildrede, das Zeug ist ja furchtbar«, jammerte sie schaudernd, als sie den Becher abgesetzt hatte.
    Mildrede wandte sich von den Kleidern, die sie gerade durchsah, ihrer Herrin zu und schüttelte den Kopf. »Nein, Ihr solltet das Elixier eigentlich kaum schmecken.«
    Das aber sagte die Frau immer, um Evelinde dazu zu bringen, ihre Arzneien zu trinken, und daher bedachte sie diese Bemerkung nur mit ihrem üblichen zweifelnden Schnauben, hielt sich wieder die Nase zu und stürzte den Rest des Tranks hinunter.
    »Muss ich auch den Bodensatz schlucken?«, fragte Evelinde widerwillig, nachdem sie sich von dem Gebräu erholt hatte und auf dem Grund des Bechers kleine Stückchen zerstoßener Blätter und Zweige fand.
    »Wie bitte?« Sofort war Mildrede an ihrer Seite und entriss ihr den Becher. Sie betrachtete den Inhalt, fluchte und wirbelte zu Alice herum. »Was hast du da nur hineingetan, Mädchen!«, fuhr sie diese an.
    Evelinde hörte das Entsetzen in der Stimme ihrer Magd und spürte, wie ihr ein banges Gefühl den Rücken hinaufkroch.
    »Ich … Den Inhalt des Beutels, den ich nehmen sollte. Den mit dem Kreuz«, keuchte die unglückselige Alice und folgte Mildrede, die zu ihrem Arzneibeutel eilte und dessen Inhalt auf dem Bett auskippte.
    »Also, welchen hast du genommen?«, fragte die Magd.
    »Diesen hier.« Das Mädchen griff nach einem kleinen Beutel.
    »Oh nein!«, stöhnte Mildrede erschrocken.
    »War es der falsche?«, rief Alice angstvoll. »Aber du sagtest doch, ich solle den mit dem Kreuz nehmen!«
    »Den mit dem schräg stehenden Kreuz«, schnauzte Mildrede. Sie starrte mit gerunzelter Stirn auf den Boden des Bechers. »Wie viel hast du hineingetan?«
    »Ich … Du sagtest, ich solle nur ein wenig hineintun«, erwiderte Alice ausweichend.
    »Aye, das habe ich, aber dieser Beutel war voll, und nun ist er halb leer«, entgegnete Mildrede.
    »Nun, er ist mir beim Schütten ein wenig ausgeglitten«, flüsterte die junge Frau entschuldigend.
    »Oh, mein Gott«, hauchte Mildrede.
    »Was ist das, Mildrede?«, fragte Evelinde, erschrocken darüber, wie schwer ihre Zunge mit einem Mal war. Sie versuchte, das Leinentuch zu raffen, um sich vom Stuhl zu erheben und den Raum zu durchschreiten, stellte aber fest, dass sie den Stoff nicht greifen konnte. Das Material glitt ihr wie Sand durch die Finger. »Was …?«
    »Schon gut«, sagte die Magd beruhigend, als sie zu Evelinde hinüberging, wobei die Besorgnis in ihrer Stimme den Worten die Überzeugungskraft nahm. »Es wird Euch nicht umbringen. Es wird Euch nur …« Mildrede brach abrupt ab und hastete los, um Evelinde aufzufangen, als diese vom Stuhl glitt.

4. KAPITEL
    »Hast du der Magd nicht aufgetragen, sich zu eilen? Warum dauert das so lange?« Nur mit Mühe schaffte es Cullen, angesichts von Tavis’ Worten eine ausdruckslose Miene zu wahren. Sein Cousin war noch nie ein Ausbund an Geduld gewesen, aber in diesem Augenblick hatte Cullen vollstes Verständnis für ihn. Er hatte die Magd schon vor geraumer Zeit nach oben geschickt, seine Braut zu holen, und noch immer war von Evelinde nichts zu sehen.
    »Schon mal überlegt, dass sie dich vielleicht gar nicht heiraten will und stattdessen geflohen ist?«, fragte Tavis gereizt. »Dein Ruf als Teufel von Donnachaidh könnte sie abgeschreckt haben. Vielleicht sollten wir im Stall nachsehen, ob ihr Pferd noch da ist.«
    Der Laird runzelte angesichts dieses Vorschlags die Stirn. Dank Evelindes Worten wusste er, dass sein Ruf als Teufel von Donnachaidh ihm vorausgeeilt war. Dennoch glaubte er nicht, dass seine Braut sich vor ihm fürchtete. Nach ihrem Schäferstündchen auf der Lichtung hätte er vielmehr angenommen, dass sich ihre Angst allenfalls vermindert hätte und sie dem Ehebett vielleicht sogar erwartungsvoll entgegenblickte. Er jedenfalls tat dies.
    »Nay« ,entgegnete Cullen schließlich. »Es besteht kein Grund für sie, fortzulaufen.«
    »Als wenn Frauen einen Grund benötigten«, wandte Fergus an Cullens anderer Seite trocken ein. »Ich wäre mir da nicht so sicher. Sie könnte ja auch verrückt sein. Allzu richtig schien sie jedenfalls nicht im Kopf, wie sie da über die Wiese ritt und diese Fahne schwenkte.«
    »Das war ihr Kleid«, fuhr Cullen ihn an.
    »Warum zum

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