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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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einritten.
    Als sie den Hof überquerten, wartete Edda bereits vor dem Portal des Wohnturms. Um sie herum standen fünf wild aussehende Krieger in Plaids, den schottischen, um eine Schulter geschlagenen Umhängen aus kariertem Stoff.
    »Eure Männer?«, fragte Evelinde, als sie die fünf sah. Jeder der wilden Gesellen überragte Edda, und Edda war nicht gerade klein. Evelindes Stiefmutter war eine gute Handbreit größer als sie selbst, und somit handelte es sich offenkundig um ziemlich große Gestalten. Ein jeder der Männer hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und schaute missmutig drein. Sie schienen nicht allzu glücklich darüber, dort zu sein, wo sie waren.
    Edda hingegen sah so zufrieden aus wie eine satte Katze. Je näher Cullens Pferd kam und je besser sie erkennen konnte, in welchem Zustand ihre Stieftochter war, desto breiter wurde ihr Grinsen.
    Für Evelinde bestand kein Zweifel daran, dass die Frau dieselben Schlussfolgerungen wie Mac zog, mit dem Unterschied, dass ihre Stiefmutter diese ganz unverhohlen genoss. Das überraschte sie nicht besonders. Edda hatte Evelinde nie gemocht und ihr gegenüber keinen Hehl daraus gemacht. Gewiss hatte sie den König beschwatzt, den Teufel von Donnachaidh als Bräutigam für Evelinde zu wählen, in der Hoffnung, ihr damit eine unglückliche Zukunft zu bescheren. Evelinde nahm sogar an, dass Edda gar nicht erfreut wäre zu erfahren, was sich wirklich auf der Lichtung abgespielt hatte. Wenn diese widerwärtige Frau auch nur ahnte, dass sich Evelinde ihre Blutergüsse nicht etwa durch die Hand dieses Mannes, sondern durch einen Sturz im Fluss zugezogen hatte oder dass der Duncan sie lediglich geküsst und sie – was weit schlimmer war – seine Küsse und Liebkosungen auch noch genossen hatte, so war es gut möglich, dass Edda darauf sann, dieses Verlöbnis wieder zu lösen.
    Dieser Gedanke brachte Evelinde ins Schwanken. Als sie aus dem Burghof herausgeritten war, wäre ihr jeder Geistesblitz, wie sie der Verlobung mit dem Teufel von Donnachaidh entkommen könnte, höchst willkommen gewesen. Und jetzt?
    Sie drehte sich im Sattel, um den Mann hinter sich zu betrachten. Cullen hielt sein Kinn erhoben, sein Blick war fest auf die Menschen auf der Treppe gerichtet, seine Miene war ebenso grimmig wie die der Männer, auf die sie zuritten … aber Evelinde rief sich das zärtliche Lob ins Gedächtnis, mit dem er sein Pferd bedacht hatte, und wie er dem Tier liebevoll den Hals geklopft hatte. Cullens Küsse waren stürmisch, aber keineswegs grob gewesen, und seine Liebkosungen und Berührungen voller Sanftheit. Und sobald Evelinde sich gewehrt hatte, hatte er sie losgelassen, obwohl er dies als ihr Bräutigam nicht hätte tun müssen. Auch als er sie auf ihre Stute gehoben hatte, war er behutsam vorgegangen, und ebenso, als er sie auf dem Rückweg von ihrem Pferd auf das seine geholt hatte.
    All dies ließ in Evelinde die Frage aufsteigen, wie viele der grausigen Geschichten, die über ihn im Umlauf waren, eben nur das waren – Geschichten. Entstanden dadurch, dass die Leute zu wissen glaubten, was geschehen war, und Cullen nicht widersprochen hatte.
    Es war wenig, was sie da in Erfahrung gebracht hatte, aber immerhin wusste sie nun mehr als vor ihrem Zusammentreffen auf der Lichtung.
    Auch wenn Evelinde diesen Mann kaum kannte, war sie sich einer Sache gewiss: Sie hatte keine Angst vor ihm. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie bei ihm sicher war.
    Ganz bestimmt wollte Evelinde nicht, dass Edda herausfand, wie es sich wirklich verhielt. Sie würde nicht riskieren, dass diese Frau das Verlöbnis löste, um Evelinde mit jemandem zu verheiraten, vor dem sie sich wirklich ängstigen musste oder dessen Bett zu teilen sie abstoßend finden würde. Letzteres Problem, da war sich Evelinde sicher, würde sie mit diesem Mann nicht haben. Schließlich hatte er gerade erst eine Leidenschaft in ihr entfacht, die sie nie für möglich gehalten hatte.
    Nein, beschloss Evelinde, sie würde Edda und alle anderen in dem Glauben lassen, dass das Schlimmste eingetreten war … und diesen Mann heiraten.
    Als Cullen sein Pferd hielt und abstieg, ließ Evelinde sich sofort aus dem Sattel gleiten, ohne auf Hilfe zu warten, doch Cullen fing sie auf, indem er ihre Taille umfasste, noch bevor ihre Füße den Boden berührten. Er setzte sie behutsam ab, und dabei trafen sich ihre Blicke kurz. Fast hätte ihn Evelinde dankbar angelächelt, doch dann gemahnte sie sich an Edda und funkelte ihn

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