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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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löste und an Evelindes Seite eilte.
    »Oh, Ihr seid wach«, begrüßte die Frau sie lächelnd, griff nach dem Becher mit dem, wie Evelinde annahm, Met und reichte ihr diesen. »Ich habe Euch Honigmet mitgebracht, und wir richten Euch gerade ein Bad. Cullen sagte, Ihr würdet bestimmt baden wollen.«
    Evelinde starrte die Frau einen Moment lang verständnislos an. Sie sprach mit einem stark rollenden schottischen Akzent, und Evelinde brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, was sie gesagt hatte. Zwar sprach auch ihr Gemahl mit einer starken schottischen Einfärbung, doch da er überhaupt nur wenig redete, hatte Evelinde keine Schwierigkeiten, ihn zu verstehen. Diese Frau jedoch hatte so schnell gesprochen, dass es ein Weilchen dauerte, bis Evelindes Verstand die Bedeutung des Gesagten erfasste. Als sie schließlich glaubte, alles begriffen zu haben, nahm Evelinde den ihr dargebotenen Trank entgegen. »Danke«, murmelte sie und suchte unsicher nach einer passenden Anrede für die Unbekannte.
    »Ich bin Elizabeth Duncan, aber Ihr könnt mich Biddy nennen. Das tut jeder«, antwortete die Frau auf die unausgesprochene Frage. Sie verschränkte die Hände vor dem Rock und strahlte Evelinde erwartungsvoll an. »Mairghread macht den feinsten Honigmet von ganz Schottland. Ich bin sicher, Ihr werdet zu demselben Schluss kommen.«
    Nachdem Evelinde die Worte erfasst hatte, hob sie den Becher an die Lippen. Dann ließ sie ihren Blick zu den umhereilenden Frauen am Fußende des Betts wandern. Scheinbar hatten diese den Zuber befüllt, und nun starrten sie Evelinde mit unverhohlener Neugier an, wobei sie wie ein Wurf scheuer Welpen vorsichtig näher drängten.
    Evelinde setzte den Becher ab und lächelte ihnen zu, selbst ein wenig verschüchtert. »Es stimmt, Biddy. Das ist in der Tat ein hervorragender Met«, sagte sie dann.
    Biddy strahlte sie freudig an. Als eine der Dienerinnen gegen einen leeren Eimer stieß und dieser in den Binsen umkippte, blickte sie zu der Schar hinüber. »Nun, worauf wartet ihr? Wenn ihr fertig seid, dann fort mit euch. Ihr habt noch genug zu tun«, wies Biddy die Mägde an, jedoch in einem Ton, der ihren Worten jede Härte nahm. Sie klang eher ungeduldig als verärgert und sah den Mädchen nach, bis diese durch die Tür verschwunden waren, ehe sie sich erneut Evelinde zuwandte. »Sie sind allesamt gute Seelen, aber man muss sie mit fester Hand führen, sonst bleibt alles liegen.«
    Evelinde nickte nur, noch immer etwas schüchtern.
    »Ich werde Euch nun in Ruhe baden lassen, und ich … Oh!« Biddy war bereits auf dem Weg zur Tür, während sie sprach, stockte dann aber, blickte zu Evelinde zurück und verzog die Lippen. »Jetzt habe ich sie alle fortgeschickt, und dabei braucht Ihr doch Hilfe beim Auskleiden.« Sie zögerte, ließ ihren Blick zur Tür und zurück wandern, schnalzte ärgerlich mit der Zunge und kehrte zum Bett zurück. »Ich schätze, das werde ich dann wohl tun müssen.«
    »Oh nein, es ist schon in Ordnung …«, setzte Evelinde an, brach aber abrupt ab, als sie die Beine über die Bettkante schwang und schon diese kleine Bewegung eine Welle des Schmerzes von der Hüfte bis hinab zum Knie schickte. Sie seufzte, schaffte es aber zu lächeln und nickte. »Aye, ich wäre für Hilfe dankbar, wenn es keine Umstände macht.«
    »Ganz und gar nicht«, versicherte ihr die Frau mit besorgtem Blick. »Es ist eine lange Reise gewesen, und Cullen sagte, dass er ohne Pause geritten sei. Sicherlich bekommt Ihr dies nun zu spüren. Braucht Ihr Hilfe beim Aufstehen?«
    »Nein, ich denke, das kann ich …« Evelinde verstummte, als sie auf die Füße kam. Der Schmerz, der sie dabei durchzuckte, ließ sie scharf die Luft einziehen, doch ihre Beine hielten ohne zu zittern stand – zum ersten Mal seit, wie es Evelinde vorkam, unzähligen Tagen. Sie sagte sich, dass dies ein gutes Zeichen sei. Plötzlich erfüllt von der Hoffnung, dass ihre Blessuren rasch heilen würden, da sie nun nicht mehr stundenlang auf dem Pferderücken ausharren musste, atmete Evelinde langsam auf. Dankbar lächelte sie Biddy zu, als diese sich daranmachte, ihr beim Entkleiden zu helfen.
    »Großer Gott im Himmel, Mädchen!«, flüsterte Biddy, als Gewand und Unterkleid abgestreift waren. Sie umrundete Evelinde langsam und begutachtete die Prellungen. Diese leuchteten unschön in Purpurrot, Blau und Schwarz. Evelinde hoffte, dies bedeute, dass sie abheilten, doch derzeit sahen sie einfach nur hässlich aus.
    »Wie habt Ihr

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