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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Biddy und zwinkerte ihr mit ihren blauen Augen zu. »Oder auch Tante Biddy, wenn Ihr wollt.«
    »Danke … Tante Biddy«, erwiderte Evelinde leise, berührt von dieser warmherzigen Geste des Entgegenkommens.
    Biddy nickte zufrieden. »Aye« ,ging sie dann auf die Frage ein. »Als mein Gemahl hier der Laird war, war ich natürlich die Herrin. Als er starb und Liam … das ist Cullens Vater«, fügte sie erklärend ein. »Liams Frau war schon vor langer Zeit gestorben, und er hatte nicht wieder geheiratet, weshalb ich meine Aufgabe weiterhin versah. Was ich auch tat, als Liam starb und Cullen der Laird wurde. Zumindest bis er heiratete, denn dann war die kleine Maggie die Herrin hier.«
    »Habt Ihr die Aufgabe gerne abgegeben?«, fragte Evelinde, weil sie fürchtete, sie würde die Frau verdrängen.
    Die Frage schien Biddy zu überraschen, doch dann schüttelte sie grinsend den Kopf. »Um die Wahrheit zu sagen, habe ich es eher genossen, zwei Jahre lang von all den Pflichten befreit zu sein. Dadurch hatte ich mehr Zeit, mich in der Küche herumzutreiben. Obgleich«, räumte Biddy ein und verzog das Gesicht, »die kleine Maggie es hasste, wenn ich hier war. Sie glaubte, es sei meines Standes nicht würdig.« Biddy verdrehte die Augen. »Glaubt mir, Mädchen«, fügte sie dann mit Nachdruck hinzu, »jede Arbeit ist Eurer würdig, sofern Ihr sie gern verrichtet. Eine gute Mahlzeit zuzubereiten, kann einen wahrhaft mit Freude erfüllen, besonders wenn Ihr diese Mahlzeit selbst erjagt, ausnehmt und dann einen Festschmaus daraus macht. Das ist ungemein befriedigend«, versicherte sie Evelinde. »Weit befriedigender, als einfach nur Bedienstete umherzuscheuchen und sich mit Händlern abzugeben.«
    Evelinde nickte ernst. Sie schaute an dem Kleid hinunter, das ihr zu groß war, und sah dann wieder zu Biddy hinüber, die dem Hühnchen das zweite Bein abhackte und es in einen Kochtopf warf. »Die kleine Maggie, sagtet Ihr?«
    Diese Frage ließ Biddy erneut grinsen. »Nay, die Frau war groß – hochgewachsen, füllig und mit drallen Rundungen. Aber sie war immer noch etwa einen oder zwei Zoll kleiner als ihre Mutter, die große Maggie. Also war sie die ›kleine Maggie‹.«
    »Du liebe Güte.« Evelinde versuchte sich eine Frau vorzustellen, die noch größer war als die, der dieses Kleid gehört hatte, doch das erwies sich als schwierig.
    »Ich bin überzeugt, dass Eure Mutter Euch alles beigebracht hat, was eine Burgherrin wissen muss, doch wenn Ihr einmal Hilfe brauchen solltet oder eine Frage habt, dann wendet Euch einfach an mich«, bot Biddy ihr an. »Ich werde mich sogar von der Küche fernhalten, wenn Eure Familie zu Besuch kommt und es Euch zu sehr beschämt, sie wissen zu lassen, dass ich mich gelegentlich hier vergnüge.«
    »Ich danke Euch«, erwiderte Evelinde leise, »aber das wird nicht nötig sein. Meine Eltern sind beide tot. Meine Mutter ist bereits vor einigen Jahren verstorben, und mein Vater ist ihr vor zwei Jahren gefolgt. Ich habe nur noch meinen Bruder und eine Stiefmutter.«
    »Oh, das tut mir leid, mein Herz«, sagte Biddy aufrichtig mitfühlend. »Nichts trifft einen härter, als einen geliebten Menschen zu verlieren.«
    »Aye« ,entgegnete Evelinde und runzelte die Stirn, als sie sah, wie Kummer sich kurz wie ein Schatten über das Gesicht der älteren Frau legte. Evelinde vermutete, dass sie Gedanken an Biddys toten Gemahl heraufbeschworen hatte. Während sie die Pastete an den Mund führte, suchte sie nach einem Gesprächsstoff, der sie beide aufheitern würde. Die Süße schmolz ihr auf der Zunge. »Außerdem«, fügte sie durch diesen Genuss beflügelt hinzu, »sehe ich nichts Anstößiges daran, dass Ihr hier in der Küche helft, wenn Ihr dies möchtet. Besonders wenn derlei Pasteten für mich dabei herauskommen.«
    Biddy lächelte, und der Kummer wich Stolz und Freude. »Pasteten sollt Ihr haben«, versicherte sie.
    Evelinde betrachtete die eifrig arbeitende Frau und nahm noch einen Schluck Met. »Warum gibt es keine Männer in der Küche?«, fragte sie dann. »Auf d’Aumesbery haben wir Männer, die bei den schweren Arbeiten helfen.«
    »Fergus geht uns zur Hand, wenn er gerade in der Küche ist«, entgegnete Biddy. »Und er ist oft in der Küche. Der Mann ist dünn wie ein Stock, dabei isst er alles, was er in seine gierigen Finger bekommt.«
    Evelinde hob leicht die Augenbrauen, als sie den spöttischen, aber zärtlichen Zug auf Biddys Gesicht sah.
    »Es wäre schon ein Segen, ständig ein

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