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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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aber so lieblich sie konnte und sagte: »Seid willkommen.«
    Lady Comyn – zumindest nahm Evelinde an, dass es sich um Lady Comyn handelte, wenngleich das nach dieser Vorstellung, die Cullen durchgeführt hatte, schwer zu sagen war, dachte sie gereizt –, Lady Comyn also lachte leise und hakte sich bei Evelinde unter, um sie zum Wohnturm zu führen.
    »Nennt mich Ellie, meine Liebe«, sagte Lady Comyn. »Ich heiße Eleanor, aber so nennen mich nur Menschen, die ich nicht mag.«
    »Und ich bin Evelinde, Mylady«, murmelte Evelinde und warf ihrem Gemahl über die Schulter einen gereizten Blick zu, weil dieser sie immer noch im Rücken festhielt und versuchte, sie so zu lenken. Sie wollte sich seinem Griff entwinden und den Stoff mit ihrer eigenen freien Hand halten, aber Cullen übersah ihre Bemühungen und funkelte seine Frau stattdessen finster an. Sie funkelte zurück und kniff ihm in den Handrücken.
    »Wir haben gehört, dass Cullen eine Braut gefunden hat, und wir mussten einfach herkommen und Euch kennenlernen«, sagte Lady Comyn und lenkte Evelinde damit von ihrem Gemahl ab.
    Evelinde achtete vorerst nicht weiter auf Cullen, sondern wandte sich Lady Comyn zu und lächelte. »Und ich bin froh, dass Ihr gekommen seid.«
    »Ich auch«, erwiderte Ellie amüsiert, als Cullen ihr Evelinde aus dem Arm riss, indem er sie am Rückenstoff des Kleides nach rechts zog.
    Erst da erblickte Evelinde die Pfütze, in die sie beinahe getreten wäre. Dennoch bedachte sie Cullen mit einem wütenden Blick und versuchte erneut, sich aus seinem Griff zu befreien, wobei sie dieses Mal ihre Fingernägel in seiner Hand vergrub, anstatt ihn nur zu zwicken.
    Ein verhaltenes Glucksen lenkte Evelindes Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass die Männer des Comyn-Clans – ein älterer, der wahrscheinlich Ellies Gemahl war, und ein jüngerer ungefähr in Cullens Alter, welcher der Sohn der beiden sein mochte – hinter ihnen gingen und das Schauspiel grinsend verfolgten.
    »Aye, wir hörten zwar, dass Cullen eine Braut gefunden hat, nicht aber, dass diese ihm ebenbürtig ist«, sagte der jüngere Comyn mit einem belustigten Blitzen in den Augen. »Es dürfte interessant mit anzusehen sein, wie sich der Teufel von Donnachaidh angesichts einer Frau verhalten wird, die nicht wie selbstverständlich tut, was er befiehlt, so wie alle übrigen Menschen.«
    Cullen ließ Evelindes Kleid los, um sich umzuwenden und dem jungen Mann einen strengen Blick zuzuwerfen, aber dieser lachte nur und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Na, komm schon, Cullen, schau nicht so finster drein, oder ich werde allen Leuten erzählen, dass du buchstäblich am Rockzipfel deiner Frau hängst.«
    Bei dieser brüskierenden Bemerkung riss Evelinde entsetzt die Augen auf, sah dann aber zu Lady Comyn hinüber, die kicherte und sich erneut bei ihr unterhakte. »Schenkt dem Ganzen keine Bedeutung, meine Liebe. Mein Sohn Tralin und Euer Gemahl sind schon seit Ewigkeiten Freunde.«
    Evelinde lächelte bei diesen beruhigenden Worten, warf aber dennoch einen verunsicherten Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass die beiden Männer nicht handgemein wurden. Cullen aber schritt friedlich zwischen den beiden Comyns einher, lauschte den Worten des Älteren und wirkte nicht im Geringsten verärgert. Zudem hielt er sie nicht mehr im Rücken fest, erkannte Evelinde und übernahm erleichtert selbst die Aufgabe, den Stoff für den Rest des Weges gerafft zu halten.
    Ihre Erleichterung hielt allerdings nur an, bis sie den Fuß der Treppe zum Wohnturm hinauf erreichten. Evelinde hielt inne, um ihren Rock aufzunehmen, damit sie nicht darüber stolperte, und keuchte dann erschrocken auf, als ihr Gemahl sie einfach aufhob.
    »Ihr kommt in diesem lächerlichen Kleid nur zu Fall«, sagte er und trug sie an Lady Comyn vorbei, die keinen Hehl aus ihrer Erheiterung machte.
    Evelinde biss die Zähne zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei sie sich fragte, wann und wo genau sie eigentlich ihre Würde eingebüßt hatte. Wahrscheinlich irgendwo auf dem Weg zwischen England und Schottland – wenn man einmal die demütigenden Ereignisse vor ihrer Hochzeit außer Acht ließ. Der Fall im Fluss, Cullens fataler Sturz vom Pferd und schließlich die Tatsache, dass sie kaum etwas von ihrer eigenen Eheschließung mitbekommen hatte, waren allesamt Ereignisse, die klar erkennen ließen, dass Evelinde von einer Schwierigkeit in die nächste gestolpert war, seit Edda

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