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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ernst, nickte dann und erhob sich.
    »Wo willst du hin?«, fragte Tralin verwundert.
    »Nach Hause«, entgegnete Cullen auf dem Weg zur Tür. »Meinen Pflichten nachkommen.«

9. KAPITEL
    »Wir haben uns verirrt, und das ist allein deine Schuld!«
    Lady ließ sich weder von der gereizten Bemerkung noch von dem verdrießlichen Blick ihrer Herrin beeindrucken. Das Pferd stand einfach da und wartete darauf, dass seine Reiterin sich endlich für eine Richtung entschied. Die Unbekümmertheit des Tiers ließ Evelinde eine Grimasse schneiden. Sie betrachtete den Wald rings um sich her.
    Es lag tatsächlich an der Stute, dass sie so tief in den Forst hineingeraten waren. Unbeirrt war Lady auf das bewaldete Tal zugesteuert, das zu Füßen von Donnachaidh Castle lag, und hatte sich durch nichts davon abbringen lassen. Evelinde gestand sich ein, dass es wohl doch ihre eigene Schuld war, da sie dem Tier schließlich seinen Willen gelassen hatte. Zugegeben, dies war in der Gegend um d’Aumesbery Castle nie bedenklich gewesen, doch hier auf Donnachaidh sah die Sache anders aus. Und nicht zu wissen, wohin sie eigentlich lief, hatte Lady nicht davon abgehalten, den Hügel hinunterzugaloppieren und in den Wald einzutauchen.
    Evelinde hatte versucht, die Stute am Fuße des Hügels zu zügeln, doch Lady hatte der Hafer gestochen, und so hatte sie sich nicht bremsen lassen und war wie ein ungebärdiges Füllen mit ihrer Reiterin zwischen den Bäumen verschwunden. Als Evelinde das Tier endlich wieder im Griff hatte, steckten sie schon mitten im Dickicht.
    Zunächst hatte dies Evelinde nicht weiter bekümmert. Sie hatte angenommen, dass sie die Stute einfach wenden und den Weg würde zurückreiten müssen, den sie gekommen waren, um wohlbehalten wieder ins Freie zu gelangen. Doch nun ließ sie das Pferd schon seit einer halben Ewigkeit durch den Wald traben, ohne aus diesem herausgefunden zu haben. Offenbar hatten sie sich in die falsche Richtung gewandt, wenngleich es Evelinde ein Rätsel war, wie das hatte passieren können.
    Sie drehte sich im Sattel und beobachtete erneut den dichten Bewuchs um sie her. Außerhalb des Waldes strahlte die Sonne, doch die Bäume im Innern standen so nah beisammen, dass der Baldachin aus Blättern über ihr wie die gemauerte Decke eines Saals wirkte. Nur sehr wenig Licht drang hindurch, sodass es sich hier im Herzen des Waldes anfühlte, als sei bereits der Abend angebrochen.
    Vielleicht war es tatsächlich schon so spät, dachte Evelinde bange. Sie fragte sich, ob sie vielleicht schon länger nach dem Weg zurück ins Tal suchte, als sie gedacht hatte. Hoffentlich nicht, dachte sie, denn sie verspürte wenig Lust, die Nacht hier im Freien zu verbringen.
    Dann hörte Evelinde, wie Blätter raschelten und Zweige unter Tritten knackten. Sie starrte angestrengt in das Halbdunkel der Bäume, während Lady unruhig tänzelte, sah jedoch niemanden, und das Geräusch ertönte auch kein zweites Mal. Doch sowohl sie als auch Lady hatten etwas vernommen, und so wartete Evelinde und ließ den Blick aufmerksam umherwandern. Ein Schauer lief ihr vom Nacken den Rücken hinab und hinterließ eine Gänsehaut.
    Das gab den Ausschlag. Evelinde beschloss, nicht länger nur herumzusitzen und abzuwarten. In Bewegung zu bleiben, selbst wenn sie dies in die falsche Richtung führte, schien immer noch besser zu sein, als gar nichts zu unternehmen.
    Sie lenkte Lady in die dem Geräusch entgegengesetzte Richtung und trieb die Stute an. Dabei unterdrückte sie den Drang, sich umzublicken.
    »Vermutlich war es nur ein Kaninchen oder eine Maus«, murmelte sie und strich dem Pferd beruhigend über den Hals. »Ganz gewiss war es kein Wolf oder etwas in der Art.«
    Ob Lady diese Worte beruhigten oder nicht, vermochte Evelinde nicht zu sagen, auf sie selbst jedenfalls hatten sie wenig Wirkung. Sie hatte immer noch eine Gänsehaut, und ihr Körper hatte sich verkrampft in der Erwartung, dass jederzeit ein wildes Tier oder dergleichen aus dem Gebüsch springen mochte.
    Während sie versuchte, das bange Gefühl, das sich in ihr breitmachte, nicht weiter zu beachten, richtete sie den Blick auf den Wald vor sich. Sie schaute nach links und nach rechts in der Hoffnung, die Bäume lichter werden zu sehen als Zeichen dafür, dass sie sich dem Waldrand näherten – der dann hoffentlich nicht der auf der falschen Seite wäre.
    Dieser Gedanke ließ Evelinde die Stute erneut anhalten. In der Nacht, in der sie angekommen waren, war ihr der Ritt

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