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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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zurückdachte, wie sie in den vergangenen Tagen auf ihn eingeplappert hatte. Sie hatte ihm Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt, hatte ihm von ihren Abenteuern und ihrer Freundschaft zu Mac berichtet und gesagt, wie sehr sie Mildrede mochte, und sie hatte erklärt, wie geschickt sie es verstanden hatte, ihrer Stiefmutter so oft wie möglich zu entschlüpfen.
    »Oh, sie redet, ja?« Tralin betrachtete Cullen grinsend. »Und du?«
    »Ich höre zu«, entgegnete Cullen. Das tat er wirklich. Er hatte festgestellt, dass Evelindes Stimme ihn bannte. Seine Frau konnte hervorragend erzählen, und so hatte er sich das meiste, von dem sie berichtete, gar bildlich vorstellen können.
    »Hmm.« Tralin nahm einen Schluck Bier. »Magst du sie nach dem, was du bislang von ihr weißt?«
    Cullen dachte nach und nickte dann bedächtig. »Aye. Sie ist klug und schön und … würde lieber heute als morgen nach d’Aumesbery zu ihrer abscheulichen Stiefmutter zurückkehren, als bei mir auf Donnachaidh zu bleiben«, endete er verdrießlich.
    Tralin verschluckte sich an seinem Bier, und Cullen klopfte ihm auf den Rücken. Er verstand das Entsetzen seines Cousins gut. Auch ihn hatte dieses Eingeständnis entsetzt. Es war nicht leicht zu akzeptieren, dass Evelinde so unglücklich mit ihm war, dass sie sich lieber weiterhin von Edda beleidigen und schikanieren lassen würde.
    »Aber warum?«, brachte Tralin schließlich hervor. »Aus dem zu schließen, was du mir neulich erzählt hast, hat dieses Weib sie schändlich behandelt.«
    Cullen nickte finster. An dem Tag, als die Comyns zu Besuch auf Donnachaidh gewesen waren, hatte Cullen Tralin und dessen Eltern von dieser Stiefmutter berichtet, während Evelinde sich umgezogen hatte. Er hatte Eddas Verhalten ihrer Stieftochter gegenüber mit ein paar drastischen Worten beschrieben, die deutlich gemacht hatten, wie schlecht diese Frau Evelinde behandelt hatte.
    Er hingegen hatte Evelinde nie beleidigt oder schikaniert, dachte Cullen. Im Gegenteil: Er hatte alles getan, was er konnte, um ihr das Leben leichter zu machen. Unmittelbar nach der Hochzeit war er mit ihr aufgebrochen, um sie von Edda wegzubringen, anstatt nach dem langen Ritt nach d’Aumesbery eine Nacht auszuruhen; er hatte ihre Kleidung zusammengepackt und in dem kleinen Beutel verstaut, da sie es nicht selbst hatte tun können; er hatte sich in den Arm geschnitten, um den Vollzug der Ehe vorzutäuschen und Evelinde so vor der Demütigung zu bewahren, auf die Edda es angelegt hatte – und er hatte seine Frau den ganzen Weg nach Donnachaidh über vor sich im Sattel gehalten, damit ihr geschundener Körper nicht noch mehr gepeinigt wurde …
    »Springst du vielleicht im Bett zu hart mit ihr um?«, fragte Tralin unerwartet, und als Cullen ihn entsetzt und wütend zugleich ansah, fügte er rasch hinzu: »Ich versuche nur herauszufinden, warum sie sich nach d’Aumesbery zurückwünscht. Ich weiß doch, dass du sie nie beleidigen oder schikanieren würdest, wie ihre Stiefmutter es …«
    »Ich habe sie töricht geschimpft«, gab Cullen zu und erzählte seinem Cousin, wie sich die Sache mit dem Bullen auf der Koppel zugetragen hatte.
    »Nun, ich denke, das wird sie dir verzeihen können«, sagte Tralin stirnrunzelnd, räusperte sich dann und wandte sich wieder dem delikaten Thema zu, das er angeschnitten hatte. »Ich weiß, dass du keiner Frau Gewalt antun würdest, aber ich frage mich dennoch … Was ich sagen will, ist … Du bist nicht besonders erfahren, was Jungfrauen angeht, Cullen, und womöglich bist du nicht ganz so sanft vorgegangen, wie angemessen gewesen wäre. Oder vielleicht hat sie auch erschreckt, was da … nun … geschehen ist.«
    »Ich habe sie nicht angerührt, weil ich erst wollte, dass ihre Wunden verheilen«, erklärte Cullen kläglich.
    Tralin riss die Augen auf. »Du meinst, die Ehe ist noch gar nicht vollzogen worden?«
    »Doch, doch«, versicherte Cullen ihm rasch und blickte dann wieder finster drein. Er hatte wirklich warten wollen, bis Evelinde wieder so weit hergestellt war, dass sie nicht vor Schmerz zusammenzuckte, wenn er sie liebkoste. Doch an dem Morgen nach ihrer Ankunft hatte er sich mit Bier besudelt und war nach oben gegangen, um seine Tunika zu wechseln, und auf dem Weg hatte Biddy ihn angehalten und gebeten, die Salbe mit ins Gemach zu nehmen und Evelinde zu sagen, dass sie gleich nachkommen werde. Cullen hatte genickt. Er hatte vorgehabt, nur die Salbe zu überbringen, doch als er dann die

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