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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wissen, daß er Prüffe heißt, besitzt keinen Nachschlüssel, sondern
den richtigen. Gräfin Eugenie hat ihren Jugendfreund im Blockhaus versteckt.
Deshalb kippte sie auch fast aus den Pumps, als wir mit der Schreckensnachricht
antanzten und den Schlüssel verlangten. Au Backe!“
    „Die Kriminalität überzieht
diese Gegend am Waiga-See wie eine Spinne mit ihrem Netz“, meinte Karl
nachdenklich. „Da Prüffe hier ist, wird wohl auch die Nachricht von
Maulwurf-Paul und Stehgeiger-Josef ihre Richtigkeit haben.“
    „Jetzt, da wir schlau sind“,
sagte Tim, „fallen mir noch drei andere Mosaik-Steinchen ins Gehirn -
verspätet, aber passend. Erstens der Staubmantel, zweitens die Reisetasche —
ähnlich ausgestattet war der Schlüssel-Wegwerfer im Hauptbahnhof. Allerdings
macht das beweislich nichts her. Denn sowas gibt’s ja en masse. Doch den
Pappschnitzel aus der Manteltasche — den Pappschnitzel mit Lila und Gold und dem
großen G — den kann ich jetzt einordnen.“
    „Grand-Hotel?“ fragte Gaby.
    „Richtig. Ich wette, die haben
dort Streichholz-Briefchen in Lila und Gold. Nur weiß das unsereins nicht, weil
wir keine Stammgäste sind und außerdem nicht rauchen.“
    „Und jetzt?“ fragte Karl.
    „Kein Wort zu irgendwem. Oldo
können wir nicht mehr trauen. Was er macht, ist Fundunterschlagung. Und wenn
Thea erfährt, daß ihre Mutter den Verbrecher Prüfte versteckt, dreht sie
durch.“
    „Sie würde glatt wieder
ausreißen“, nickte Klößchen. „Vielleicht diesmal nach Beirut. Und da finden wir
sie nie.“
    „Pat!“ wisperte Tim. „Sie
kommt. Also keinen Versprecher! Wir wollen noch was sehen vom Gut. Sie soll uns
rumführen.“

17. Besonders tüchtiger Typ
     
    Waffen-Angelos Landsitz war
einem Schloß nachempfunden, allerdings erst vor sechs Jahren erbaut worden.
    Der Waffenhändler wohnte auf
der anderen Seite von Goschendorf.
    Der Besitz umfaßte 15 000
Quadratmeter, und jeder Fußbreit war umzäunt.
    Hinter der 14-Zimmer-Villa
beschien die Abendsonne einen öligen Swimmingpool — ölig war er, weil weder
Vater noch Tochter das Sonnenöl abwuschen, bevor sie ins Wasser tauchten.
    Es gab ein
Freiluft-Schachspiel, auf dem mannsgroße Figuren standen. Sie waren hohl und
daher leicht, wurden aber niemals bewegt, denn nur Angelos Sekretärin spielte
Schach. Aber die durfte nicht.
    18 Uhr.
    „Oldo Graf Durstilitsch.“
    Der Waffenhändler kippte seinen
schweren Schädel etwas nach links. Unter dicken, schwarzen Brauen beobachteten
kalte, dunkle Augen. Blaue Bartschatten reichten bis in den geöffneten
Hemdkragen.
    Oldo lächelte.
    Sie saßen sich auf der üppigen
Terrasse gegenüber, jeder mit einem Glas Wein in der Hand.
    Ilona flatterte im Haus herum
und suchte nach Salzmandeln.
    „Also der Neffe vom Grafen
drüben“, Alensky schnupperte an seinem Glas. „Nett, daß wir uns kennenlernen.
Gehört habe ich schon von Ihnen.“
    „Ah, ja?“
    Oldo nippte an seinem Wein und
lächelte Ilona zu, die jetzt endlich die Salzmandeln brachte.
    „Sie hatten schon mal Schwierigkeiten
wegen Alkohol am Steuer“, sagte Alensky.
    Oldos Lächeln wurde dünner.
„Nun ja, ich bin kein Kind von Traurigkeit. Aber ich hatte das Pech, daß man
mich erwischte.“
    „Wie ich hörte, können Sie sich
keine weitere Verfehlung leisten. Vielleicht bin ich in der Lage, da ein
bißchen Einfluß zu nehmen bei meinen Freunden.“
    Alensky wedelte mit der Hand,
als hätte er alle maßgeblichen Amtsträger in der Tasche.
    „Sehr liebenswürdig. Aber ich
bin vorsichtig geworden.“
    Ilona nahm sich eine Handvoll
Salzmandeln, weil niemand sonst zugriff.
    „Jetzt möchten Sie sicherlich
meine Kunstsammlung sehen“, stellte der Waffenhändler fest und erhob sich.
    Sie traten ins Haus.
    Oldo wurde herumgeführt.
    Er bewunderte jedes Gemälde. Es
waren über 30.
    Ilona wich ihm nicht von der
Seite und ergänzte, was ihr Vater erklärte.
    Dessen Gesicht hatte sich
gerötet. Es platzte vor Stolz. Diese Bilder — das merkte man — waren sein
Symbol für Reichtum, Einfluß, nobles Leben.
    Wer solche Gemälde besaß, der
mußte wer sein.
    Oldo benahm sich, als käme er
aus dem Staunen nicht raus.
    „Sie sind einer der größten
Sammler, Herr Alensky. In Ihrer Hand sollten sich die Leinwand-Kunstwerke
abendländischer Kultur vereinen. Ich muß einräumen, daß mir der rechte Sinn
dafür fehlt. Ich bin vom Naturell her ein Landjunker. Das interessiert mich.
Mein mangelnder Kunstsinn wirft natürlich Probleme für mich

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