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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Wagen?«, fragte Schwemmer.
    »Ja«, sagte Dräger, »Fingerabdrücke, die nicht vom Opfer stammen.«
    »Waren die auch im Haus?«, fragte Schwemmer.
    »Ja. Im Schlafzimmer.«
    Isenwalds Handy klingelte. Sie warf einen Blick auf das Display.
    »Von Pollscheidt«, sagte sie und nahm das Gespräch an. Alle im Raum
sahen zu ihr.
    Isenwalds Brauen hoben sich, und sie notierte etwas auf ihrem iPad.
»Danke, Herr Doktor, ich werde es ausrichten«, sagte sie dann und klappte das
Handy zusammen. »Dr. von Pollscheidt grüßt ganz herzlich in die Runde. Er
hat etwas herausgefunden, was ihm einen Zwischenbericht wert war. Der Schuss in
das linke Auge des Opfers war tödlich. Die beiden anderen Schüsse wurden später
abgegeben.«
    »Klingt logisch«, sagte Dräger.
    »Nach Dr. von Pollscheidts Schätzung etwa vierundzwanzig
Stunden später«, sagte Isenwald.
    »Oha«, sagte Schwemmer.
    Ein Räuspern und Murmeln ging durch den Raum.
    »Dann war der Täter einen ganzen Tag im Haus?«, fragte Zettel.
    »Nein«, sagte Dräger entschieden. »Das geben die Spuren nicht her.
Er muss wiedergekommen sein.«
    Schwemmer blies die Wangen auf. »Der Täter schießt der Frau ins
Auge«, sagte er, »verschwindet, geht wieder hin, schießt ihr ins andere Auge
und in die Stirn, fährt mit ihrem Auto herum, lässt es mitten in der Nacht
stehen, nachdem er ohne erkennbaren Grund das Reserverad ausgeladen hat …«
    »… und er einem unbekannten Zeugen aufgefallen ist«, ergänzte
Schafmann.
    »Ich kann euch nur sagen, was ich gefunden habe«, sagte Dräger.
»Zusammensetzen müsst ihr es.«
    »Danke, Herr Dräger«, sagte Isenwald in einem Ton, der vermuten
ließ, dass sie ihn heute ohne Abendbrot ins Bett schicken würde.
    Dräger grinste schief.
    Die Tür des Besprechungsraums öffnete sich, ohne dass zuvor geklopft
worden wäre. Polizeidirektor Hessmann trat ein, im Gesicht ein verbindliches
Lächeln und im Gefolge einen Mann, dessen Anblick Schwemmers Gesichtszüge
entgleisen ließ.
    »Meine Damen und Herren«, sagte Hessmann. »Die meisten von Ihnen
werden ihn noch nicht kennen: Dies ist Dr. Ferdinand Schurig. Herr Dr. Schurig
ist psychiatrischer Sachverständiger. Ich denke – da werden wir uns einig sein
– nach Lage des Falles kann psychiatrischer Sachverstand gewiss von Nutzen
sein.«
    »Warum?«, fragte Schwemmer.
    Hessmann sah ihn erstaunt an. »Ich gehe davon aus, dass wir es mit
einem Psychopathen zu tun haben, Herr EKHK Schwemmer.«
    Schwemmer holte Luft, um Hessmann zu erläutern, dass der Herr Dr. Schurig
gewiss sein Scherflein würde beitragen können, den Täter am Ende vor dem
Gefängnis zu bewahren, dass man ihn dafür aber erst einmal haben müsse und er, EKHK Schwemmer, dabei nicht von einem promovierten
Amateur gestört werden wollte, der nicht mal in der Lage war, auf seinen Hund
aufzupassen – aber Gott sei Dank kam ihm Schafmann zuvor.
    »Sachverstand schadet natürlich nie«, sagte er und lächelte auf eine
Art, die Schwemmer geradezu unterwürfig vorkam – oder es war verdammt gut
gespielt.
    Hessmann nickte gnädig. Er bat Ferdi mit einer Geste, Platz zu
nehmen, und nahm sich ebenfalls einen Stuhl.
    »Fahren Sie bitte fort, Herr Schwemmer«, sagte er.
    Schwemmer hatte das deutliche Gefühl, rot anzulaufen. Das ging zu
weit. Er kam sich vor wie ein Pennäler, den der Lehrer an die Tafel bittet.
Aber er hatte nicht vor, sich auf das Spiel einzulassen.
    »Sehr schön«, sagte er also. »Wenn keine Fragen mehr sind, wären wir
damit wohl durch. Herr Schafmann teilt das Team ein, das die Befragung der
Kollegen der Frau Berghofer vornimmt. Wenn nichts anderes verlautet, treffen
wir uns morgen um zehn wieder hier. An die Arbeit.«
    Isenwald sah ihn einigermaßen verblüfft an, Schafmann wusste
offensichtlich nicht, wo er hingucken sollte, und hustete auf eine seltsame Art,
als habe er sich verschluckt, und Hessmann traute offensichtlich seinen Ohren
nicht.
    Aber die Truppe war bereits in Bewegung. Man erhob sich
geräuschvoll, Dräger klappte seinen Laptop zu und ließ die Leinwand an ihrem
Rollo hochschnellen.
    Ferdi saß etwas betreten neben Hessmann und fühlte sich sichtlich
unwohl. Dieser Anblick immerhin hob Schwemmers Laune für den Moment. Er packte
seine Unterlagen zusammen und war schon in Richtung Tür unterwegs, als Hessmann
ihn am Ärmel fasste.
    »Herr Schwemmer, ich hatte gedacht, dass Sie dem Herrn Dr. Schurig
wenigstens eine Zusammenfassung des Falls geben würden.«
    Schwemmer lächelte ihn an,

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