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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Kollegen in Bochum
sehr bedauerten. In München gab es eine Reihe anhängiger Verkehrsdelikte
minderer Bedeutung, sonst nichts.
    Thomas Kaltenbusch war Teilhaber mehrerer Handelsfirmen, Schwerpunkt
Export von Stahlröhren, und gerade dabei, sich an der Ostseepipeline eine
goldene Nase zu verdienen, wobei laut Isenwald nicht klar war, die wievielte
das war. Sie versicherte, auf gar keinen Fall verpassen zu wollen, wenn
Kaltenbuschs Anwalt auftauchte, den sie nämlich noch von der Uni kannte. Man
konnte sich also auf ihren Besuch einstellen.
    »Das ist einer von diesen Typen, die nicht mal dann mit der Polizei
reden, wenn sie nichts zu verbergen haben«, sagte Schwemmer, nachdem er sein
Handy wieder eingesteckt hatte. »Das gewöhnt man sich wahrscheinlich an, wenn
man mit Russen Geschäfte macht.«
    »Ein reicher Stenz, der sich eine Gespielin hält«, sagte Schafmann.
»Wer weiß, was die gespielt haben. Und dann sind ihm einmal die Sicherungen
durchgebrannt.«
    »Nicht auszuschließen«, sagte Schwemmer.
    »Was machen wir mit ihm?«
    »Einlochen und abwarten.«
    * * *
    Die Nummer auf dem Display seines Telefons sagte Schwemmer
nichts. Er meldete sich mit seinem Namen.
    »… oh«, hörte er eine weibliche Stimme sagen. »Ich wollte
eigentlich den Herrn Schafmann sprechen …«
    Die Dame klang unsicher.
    »Der spricht wohl gerade«, sagte Schwemmer. »Deswegen sind Sie bei
mir gelandet. Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?
Mit wem sprech ich denn?«
    »Misera ist mein Name … aber ich weiß nicht genau …«
    »Oder ist es privat?«, fragte Schwemmer.
    »Ja … Nein, es ist nicht privat«, antwortete Frau Misera. »Es geht
um das Auto, das ich vorgestern Morgen … aber ich weiß nicht, ob Sie darüber
Bescheid wissen.«
    Privat – ja – nein, dachte Schwemmer. Schafmann vernimmt Zeuginnen.
Schafmann macht Überstunden. Schafmann hat ein neues Rasierwasser.
    »Der dunkle Wagen in der Ludwigstraße?«, fragte er.
    »Ja, genau. Ich habe heut Morgen auf dem Weg zur Arbeit …« Sie
unterbrach sich. »Nein, das ist einfach zu … vage.«
    »Sie können es guten Gewissens uns überlassen, zu beurteilen, was zu
vage ist und was nicht, Frau Misera. Es geht um einen Mordfall, und wir sind
für jede Information dankbar. Sprechen Sie.«
    »Ach, es ist … der Fahrer trug eine Brille, das war alles, was ich
von ihm sehen konnte. Und heute Morgen war da ein Mann in der Ludwigstraße, der
trug halt auch eine Brille, und irgendwie kam es mir so vor …«
    »Kennen Sie den Mann?«
    »Vom Sehen. Er wohnt irgendwo in meiner Nachbarschaft. Aber ich weiß
nicht, wie er heißt. Ich habe ihn angesprochen –«
    »Das hätten Sie besser gelassen«, sagte Schwemmer. »Was hat er
gesagt?«
    »Dass er in der Ludwigstraße wohnt. Mehr nicht.«
    »Können Sie den Mann beschreiben?«
    »So Anfang dreißig, schätze ich. Mit ziemlich wenig Haaren und einer
dicken Brille. Etwa so groß wie ich, also etwas über eins siebzig.«
    Schwemmer notierte die Angaben auf seinem Block.
    »Wir brauchen eine ordentliche Aussage von Ihnen, Frau Misera.
Können Sie zur Wache kommen?«
    »Nein, das ist ganz schlecht, ich hab Bereitschaft. Ich bin
Klinikärztin. Deswegen wollte ich ja auch mit dem Herrn Schafmann sprechen …«
    »Dann hätten wir trotzdem eine ordentliche Aussage gebraucht.« Ihm
kam eine Idee. »Wann haben Sie denn Mittag?«
    »Ich hab jetzt eine OP , danach
wahrscheinlich, so in einer Stunde. Aber nur, wenn kein Notfall
dazwischenkommt.«
    »Ich meld mich bei Ihnen«, sagte Schwemmer.
    * * *
    Es ist nicht immer nötig, dort zu sein, wo
die Kontrolle ist. Wichtig ist nur, den Rhythmus zu spüren. Das Pulsieren, das
die Grenzen sprengt, das alles groß werden lässt. Denn wenn der Rhythmus
verloren geht, geht der Sinn verloren. Und es ist nicht der Sinn des Handelns,
der verloren geht. Es ist der Sinn des Seins. Und des Nichtseins.
    * * *
    Schwemmer ließ seinen Blick durch die Cafeteria des Klinikums
schweifen. Sie saß an einem der runden Tische direkt an der Fensterfront über
dem Eingang. Auch ohne ihre Beschreibung wäre Carmen Misera nicht zu
verwechseln gewesen, sie war die Einzige in weißer Arztkleidung hier.
    Er trat an den Tisch, und sie bat ihn mit einer Geste, Platz zu
nehmen. Sie hatte einen leer gegessenen Teller vor sich stehen und eine halb
volle Tasse Kaffee.
    Carmen Misera war ohne Frage eine ansprechende Person, wenn auch
nicht wirklich eine Schönheit, dafür war ihr Gesicht ein wenig zu

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