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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Hannover?«,
fragte Charlotte hoffnungsvoll.
    »Genau«, griente
Bremer. »Die Sache hat allerdings einen Haken. Der Mann ist tot. Vor einem
halben Jahr an einem Schlaganfall gestorben.«
    Bergheim stieß
hart die Luft aus. »Klasse, warum erzählst du uns das?«
    »Weil er einen
Bruder hat, und wisst ihr, wo der wohnt?« Mit seinem feisten Grinsen erinnerte
Bremer an einen zufriedenen Hamster.
    »Sind wir jetzt
bei der Hunderttausend-Euro-Frage, oder was?«, sagte Charlotte unwirsch.
»Mach’s nicht so spannend.«
    Bremers
Hamsterlächeln verschwand und machte einem Schmollmund Platz.
    »In der Nordstadt,
Appelstraße, schräg gegenüber vom St.-Nikolai-Friedhof.«
    »Oh«, sagte
Bergheim, »das ist ja direkt um die Ecke vom Georgengarten. Was weißt du sonst
noch?«
    »Er ist zweiundfünfzig,
ledig, hat bis vor zwei Monaten im VW -
Werk in Stöcken am Montageband gearbeitet und … ist vorbestraft.«
    »Weswegen?«
    Das Hamsterlächeln
war wieder da. »Sexuelle Nötigung.«
    »Na, wenn das
keine guten Neuigkeiten sind«, sagte Charlotte. »Den werden wir uns direkt
vornehmen. Die Familie Hofholt kann noch ein bisschen warten.«
    Fünfzehn Minuten
später lenkte Bergheim den Wagen über den Königsworther Platz zur Nienburger
Allee. Sie fuhren am Welfenschloss, der Leibniz-Universität, vorbei und bogen
rechts in den Schneiderberg ein, von dem links die Appelstraße abging. Sie
parkten vor der Friedhofsmauer, überquerten die Straße und gingen zu einem
mehrstöckigen Gebäude.
    »Nicht schlecht,
die Wohngegend, was?«, sagte Charlotte. »Frage mich, wie ein Arbeitsloser, der
früher am Montageband auch keine Unsummen verdient hat, sich so was leisten
kann.«
    »Das werden wir
rausfinden«, sagte Bergheim und drückte auf die Klingeln im Erdgeschoss und im
ersten Stock des in tadellosem Weiß gestrichenen Hauses. Grigoleit wohnte im
dritten. Sie wollten den Mann vor seiner Wohnungstür überraschen. Man konnte
nie wissen. Wenige Sekunden später krächzte eine heisere weibliche Stimme. »Wer
ist da?«
    »Entschuldigung«,
sagte Charlotte, »wir haben eine Verabredung mit Herrn Grigoleit, aber seine
Klingel scheint nicht zu funktionieren. Könnten Sie uns reinlassen?«
    »Der schon
wieder«, rauschte es aus der Sprechanlage, und gleich darauf ging der
Türsummer.
    »Na, wunderbar«,
sagte Bergheim, »im Treppenhaus sind wir schon mal.«
    Das Treppenhaus
war weiß gestrichen und gepflegt. Bergheim und Charlotte stiegen geschmeidig
die Marmorstufen hinauf. Im ersten Stock wurde eine Tür einen Spalt weit
geöffnet und gleich wieder geschlossen.
    Eine halbe Minute
später standen die beiden vor Grigoleits Wohnungstür. Charlotte klingelte,
stellte sich vor den Spion und wartete. Zunächst rührte sich nichts, doch
Charlotte hatte den Eindruck, dass sie durch das Guckloch gemustert wurde. Sie
setzte ihr harmlosestes Lächeln auf und klingelte erneut.
    Nichts passierte.
Charlotte wollte schon aufgeben, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde, ein
glatzköpfiger Riese an ihr vorbeistürmte, den überraschten Bergheim, der neben
der Tür gestanden hatte, zur Seite stieß und die Treppe hinunterstürmte.
    Bergheim setzte
sofort nach, Charlottes Schrecksekunde dauerte etwas länger, aber dann rannte
sie den beiden hinterher, während sie gleichzeitig ihr Handy bediente, um
Unterstützung anzufordern.
    Der Riese war
schnell. Er rannte quer über die Straße auf den Friedhof. Bergheim hatte alle
Mühe, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Der Mann sprang über Gräber, blieb
an einem Grabstein hängen, fiel hin, rappelte sich in Windeseile wieder auf und
rannte eine alte Frau mit Rollator über den Haufen. Bergheim hatte keine Zeit,
sich um sie zu kümmern, das musste Charlotte erledigen. Er keuchte. Verdammt,
wie konnte so ein Schwergewicht bloß so schnell sein.
    Bergheim hechtete
über die Gräber, vorbei an einer gaffenden Trauergemeinde. Er holte auf. Sein
Atem ging pfeifend, und dann warf er sich in einem Riesensatz auf den
Flüchtenden. In diesem Moment hörte er das erste Martinshorn. Der Riese gab
keinesfalls auf, sondern versetzte Bergheim einen Faustschlag ins Gesicht, der
ein hässliches Geräusch verursachte. Bergheim taumelte zurück, hatte sich aber
sofort wieder gefangen und riss seinen Widersacher, der sich davonmachen
wollte, wieder zu Boden, griff seinen Arm, drehte ihn nach hinten und setzte
sein Knie auf dessen Rücken.
    Der Riese schrie.
»Lassen Sie mich los! Was wollen Sie von mir?«
    »Sie

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