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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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sagte Bergheim und schob sich den Rest seines
Schinkenbrotes in den Mund.
    Charlotte nahm
einen Schluck Bier. »Es muss was mit diesem Besucher zu tun gehabt haben. Und
wenn uns ihre Telefonliste nicht weiterbringt, wo sollen wir dann anfangen zu
suchen?«
    »Geben die Fotos
nichts her?«
    »Es sind nicht
viele«, sagte Charlotte, »die meisten sind von ihren Eltern, ein paar Fotos von
ihrer Tochter, dem Schwiegersohn und der Enkelin, einige von ihrer Tochter als
Baby, und auf zweien ist sie als junges Mädchen zusammen mit einer Freundin
irgendwo am Meer. Das sind die einzigen älteren, von 1987.« Charlotte seufzte.
»Es kommt mir vor, als ob sie ihr ganzes früheres Leben aussortiert hat. Keine
Bilder von ihr als Schulkind oder als Teenager.«
    »Vielleicht hat
die Tochter noch Sachen von ihr. Danach hätten wir fragen sollen«, sagte
Bergheim.
    »Thorsten soll sie
anrufen. Wenn sie noch was hat, kann sie das mitbringen.«
    Charlotte stand
auf und durchwühlte den zweiten Karton.
    »Meine Güte, in
ihre Kleidung hat sie wirklich nicht viel investiert.«
    »Kein Wunder, bei
dem Kontostand«, sagte Bergheim.
    »Wirklich nur
Jeans, T-Shirts, Kunstfaserpullover, Turnschuhe, dunkle Socken, eine
Daunenjacke, eine schwarze Regenjacke, stinknormale Unterwäsche, ein
Schlafanzug, zwei Schlafshirts, ein paar dünne Halstücher, ein Paar
Handschuhe.« Charlotte durchwühlte den Karton und tauchte dann mit rotem Kopf
wieder auf. »Anscheinend hatte sie nicht mal Handtücher.«
    Bergheim warf die
Ordner vom Bett. »Die Lösung muss bei dieser Hochzeitsfeier zu finden sein.«
    »Das glaube ich
auch«, sagte Charlotte und nahm sich eine Gurke. »Und wenn du mich fragst,
dieser Andreas Hofholt hat uns nicht alles gesagt. Er schien mir nervös zu
sein. Warum?«
    »Na, das ist ja
wohl mehr als verständlich. Ich wär auch nervös, wenn eine Frau, die auf meiner
Hochzeit getanzt hat, später ermordet wird.«
    »Hm«, Charlotte
zweifelte, »ich glaube nicht, dass das alles war.«
    Bergheim
betrachtete seine Freundin. Sie trug ein weißes Schlafshirt, und ihre
kastanienbraunen Haare fielen in leichten Wellen auf ihre Schultern. Sie war
schön. Und sie hatte dieses feine Gefühl für Stimmungen. Er hatte gelernt, ihr
zu vertrauen, wenn dieses Gefühl sich meldete.
    »Okay«, sagte er
und zog sie aufs Bett. »Wir werden uns noch mal mit ihm unterhalten.«
    »Wolltest du nicht
noch mal bei Vivian anrufen?«, fragte Charlotte.
    »Oh, verdammt«,
sagte Bergheim und nahm sein Handy vom Nachttisch.
    Nach dem vierten
Klingeln meldete sich Vivian. Ja, es gehe ihr gut, vielen Dank für die Hilfe,
sie müsse jetzt schlafen. Bergheim legte das Handy weg und schüttelte den Kopf.
    »Wann soll man
sich einmischen, und wann ist es besser, sich aus den Angelegenheiten anderer
Leute rauszuhalten?«, fragte er und schob die Hand unter Charlottes Shirt.
    »Wo sind die
Messer?«, knödelte es aus Richtung Tür.
    Bergheim zuckte
zurück. »Kannst du nicht anklopfen?«
    »Die Tür war
offen. Wo sind die Messer?«
    »Na, da wo sie
immer sind«, sagte Charlotte unschuldig.
    »Ist keins mehr
da.«
    »Oh, dann musst du
dir eins spülen.«
    Jan drehte sich um
und verschwand in sein Zimmer. Der Schritt seiner Jeans hing in seinen
Kniekehlen.

FÜNF
    Die Besprechung
mit Ostermann am nächsten Morgen verlief wider Erwarten friedlich, was dem
Umstand zu verdanken war, dass Charlotte ihrem Chef die Erkenntnisse ihrer
gestrigen Befragungen als Erfolg verkaufte.
    Die Tote hatte
sich kurz vor ihrer Abreise nach Hannover mit einem Mann getroffen. Sie mussten
ihn nur noch finden. Außerdem hatte die Frau während ihrer Therapie
möglicherweise eine Beziehung zu einem anderen Patienten gehabt. Ob sie es nun
mit einem oder zwei Männern zu tun hatten, das mussten sie noch herausfinden.
Sie erhofften sich Einzelheiten aus dem Krankenbericht der Toten. Auf jeden
Fall hatten sie Fortschritte gemacht, und Ostermann wollte ihr zu gern glauben.
    Charlotte hatte
weder Zeit noch Lust, die Besprechung in die Länge zu ziehen. Sie hatten noch
eine Menge Leute zu vernehmen und keine Zeit zu verlieren.
    Ostermann war
ausnahmsweise der gleichen Meinung wie seine Erste Hauptkommissarin und verließ
beschwingt den Besprechungsraum, um einen wichtigen Termin im niedersächsischen
Landwirtschaftsministerium wahrzunehmen.
    Was der Chef der
Kriminalfachinspektion   1 der
Polizeidirektion Hannover mit dem Landwirtschaftsministerium zu schaffen hatte,
wusste Charlotte nicht, wollte es auch

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