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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Gesichtsausdruck verlieh.
    Bergheim setzte
sich und warf dem jungen Mann einen forschenden Blick zu, den dieser lauernd
erwiderte.
    »Sie waren bei dem
Streit, den Timon Wegener am letzten Freitag mit Anton Sokolow hatte, dabei.
Worum ging es?«
    »Wer sagt, dass
ich dabei war? Ich stand zufällig in der Nähe. Und worum es ging, davon hab ich
keine blasse Ahnung.« Er verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. »Weiß
sowieso nicht, was Sie von mir wollen. Ich kenn den Typen, den Sie suchen,
überhaupt nicht.«
    »Es gibt eine
Zeugenaussage, Sie hätten den Jungen zu Boden geworfen.«
    »Schwachsinn, ich
bin an ihm vorbeigegangen, kann sein, dass er umgefallen ist. Stand halt im
Wege.«
    »Kennen Sie Marlene
Krieger?«
    Ziemer grinste.
»Wer kennt die nicht.«
    »War sie der Grund
für den Streit?«, fragte Bergheim.
    »Schon möglich,
die ist bestimmt der Grund für ‘ne Menge Stress an der Schule.«
    »Wieso?«
    Das Grinsen wurde
breiter. »Sie kennen Marlene wohl nicht, was? Das sollten Sie schnellstens
nachholen.«
    »Können Sie uns
sonst irgendwie weiterhelfen?«, fragte Bergheim genervt.
    »Aber ganz
bestimmt nicht!«, erwiderte Ziemer.
    »Auch gut«, sagte
Bergheim, »Sie können dann gehen. Frau Krieger soll reinkommen, wenn sie da
ist.«
    Ziemer erhob sich
langsam. Er machte einen selbstzufriedenen Eindruck.
    Die junge Frau,
die eine halbe Minute später den Klassenraum betrat, tat dies wie eine Königin,
die zur Krönung schreitet. Kramer, der gerade einen anderen Schüler entließ,
sperrte den Mund auf.
    Mit ihrem fast
einen Meter achtzig langen, tadellosen Körper schritt Marlene Krieger zu
Bergheims Tisch und hielt seinen Blick fest. Bergheim war so beeindruckt, dass
er beinahe aufgestanden wäre. Er konnte sich gerade noch beherrschen. Außerdem
kam er zu dem Schluss, dass Timon Wegener und Anton Sokolow eine sehr hohe
Meinung von sich haben mussten, wenn sie diese junge Frau als ihre Freundin
bezeichneten.
    Marlene Krieger
reichte ihm über den Tisch hinweg die Hand.
    Lange, dunkle
Haare, die rötlich schimmerten, flossen über ihre nackten Schultern. Die
dunkelbraunen, funkelnden Augen waren mit Kajal umrahmt, was sie noch größer
erscheinen ließ. Das war ihr einziges Make-up. Und nicht mal dessen hätte es
bedurft, um dieses Mädchen zu einer Sensation zu machen. Ihre Kleidung war
schlicht. Sie trug Jeans und ein weißes, enges Top über bronzefarbener Haut.
    »Frau Krieger«,
sagte Bergheim heiser, »setzen Sie sich.«
    »Danke«, hauchte
Marlene Krieger und ließ sich zu einem betörenden Lächeln herab. Offensichtlich
gefiel ihr, was sie vor sich hatte. Sie setzte sich und schlug die schlanken
Beine übereinander.
    »Sie sind die
Freundin von Anton Sokolow?«, begann Bergheim.
    Das Lächeln wurde
tiefer. »Hat er das gesagt?«
    »So was in der
Art«, sagte Bergheim.
    »Das sieht ihm
ähnlich.«
    »Stimmt es nicht?«
    Marlene sah
Bergheim einen Moment schweigend an. Ihre Augen funkelten. »Nein«, sagte sie
dann.
    »Kennen Sie Timon
Wegener?«
    »Ist das der
Junge, den Sie suchen?«
    »Ja«, sagte
Bergheim.«
    »Nicht dass ich
wüsste.«
    Bergheim zeigte
ihr ein Foto von Timon. Sie griff mit sorgfältig manikürten Händen danach und
betrachtete es. »Ich hab ihn schon auf dem Schulhof gesehen, aber das ist auch
alles.«
    »Herr Sokolow
sagt, dass Timon Wegener sich Ihretwegen mit ihm angelegt hätte.«
    Marlene Krieger
hob erstaunt die Brauen. »Tatsächlich?« Dann schmunzelte sie. »Ist ja süß.«
    Bergheim seufzte.
Er fragte sich langsam, wie sie hier weiterkommen sollten.
    »Sie können uns
also nicht weiterhelfen, haben keine Ahnung, wo der Junge sein könnte.«
    »Nein, tut mir
leid.« Sie lächelte bezaubernd.
    Bergheim räusperte
sich und schloss sein Notizbuch. »Vielen Dank, Frau Krieger. Das wäre alles.«
    Marlene beugte
sich über den Tisch und kam Bergheim so nahe, dass er ihr Parfum riechen
konnte. War das etwa Chanel, oder irrte er sich?
    »Vielleicht fällt
mir ja noch was ein. Geben Sie mir doch einfach Ihre Karte.«
    Bergheim zögerte
nur kurz und reichte ihr dann lächelnd seine Karte.
    Dann erhob sich
die junge Frau, nickte Bergheim zu und ging. Kramer starrte ihr hinterher.
Bergheim stieß einen schweren Seufzer aus.
    »Puh, ist das warm
hier drin«, sagte er, stand auf und öffnete ein Fenster.
    Eine
unerquickliche halbe Stunde später stand Bergheim auf dem Schulhof. Es war
große Pause, und die älteren Schüler hatten sich zusammengerottet und warfen
ihm

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