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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Mensch gewaltsam zu Tode kommt, ist der Schock
umso größer. Wir müssen Ihnen aber trotzdem ein paar Fragen stellen. Schließlich
wollen wir den, der Ihrer Schwester das angetan hat, möglichst schnell
erwischen.«
    Frau Krugwald
nickte und putzte sich die Nase.
    »Wann haben Sie
Ihre Schwester zum letzten Mal gesehen?«
    »Gestern …
vorgestern Nachmittag. Sie war hier.«
    »Und wie lange ist
sie geblieben?«
    Frau Krugwald
schlug die Hände vors Gesicht. »Vielleicht eine halbe Stunde.«
    »Hat sie gesagt,
wo sie hinwollte?«
    »Zum Friedhof.«
    »Nur zum
Friedhof?«
    Monika Krugwald
antwortete nicht sofort. Dann flüsterte sie. »Das hat sie gesagt.«
    Charlotte nickte.
»Ihr Schwager hat gesagt, dass sie sich gestritten hatten und dass Ihre
Schwester immer grundlos eifersüchtig war. Stimmt das?«
    Frau Krugwald
schloss die Augen und lehnte sich zurück. »Was fragen Sie mich? Fragen Sie doch
Alfons.« Sie sprach so leise, dass sie kaum zu verstehen war.
    »Ist Ihre
Schwester oft zum Friedhof gefahren?«
    »Ich weiß es
nicht«, hauchte Frau Krugwald.
    »Fällt Ihnen ein
Grund ein, warum jemand Ihre Schwester töten wollte?«, fragte Charlotte.
    Frau Krugwald
knetete ihre Finger. »Nein, es ist mir völlig unerklärlich. Wahrscheinlich war
sie nur einfach im falschen Moment am falschen Ort. Es kann nur ein Irrer
gewesen sein, oder jemand wollte sie berauben.«
    »Ein Raubüberfall
ist ziemlich unwahrscheinlich«, sagte Charlotte.
    Dann wandte sie
sich an Frank Hölscher, der die ganze Zeit stumm neben seiner Frau gesessen
hatte.
    »Und Sie? Haben
Sie vorgestern noch mit Ihrer Schwägerin gesprochen?«
    »Nein«, sagte
Hölscher bedauernd, »ich war gar nicht da. Ich hatte noch im Büro zu tun. Am Samstagnachmittag
hat man wenigstens seine Ruhe.«
    Charlotte nickte
und erhob sich. »Wo waren Sie beide am Samstagabend zwischen acht und zehn
Uhr?«
    Frank Hölscher
schnappte nach Luft. »Soll das heißen, Sie verdächtigen uns, Monikas Schwester
umgebracht zu haben?«
    »Ja«, hauchte
Monika Krugwald. »Ich war’s, ich hab sie umgebracht. Ich hätte mit ihr gehen
sollen. Sie wollte immer mit mir zusammen zum Friedhof gehen. Wenn ich
mitgegangen wäre, dann würde sie jetzt vielleicht noch leben.«
    Alle schauten
verdutzt auf Frau Krugwald.
    »Da sehen Sie, was
dabei rauskommt!«, meckerte die Bügelfalte. »Wir waren Samstagabend hier.«
Dabei zeigte er mit dem Zeigefinger auf eine Stelle vor seinen Füßen. »Reicht
Ihnen das? Oder soll ich’s Ihnen schriftlich geben?«
    Charlotte gab
Hohstedt ein Zeichen, und die beiden gingen zur Tür.
    »Sie hatte diese
Frau gesehen«, rief ihnen Frau Krugwald nach.
    Charlotte ging
zurück ins Wohnzimmer. »Welche Frau?«
    »Die tote Frau aus
dem Georgengarten«, kam es schwach aus der Sofaecke.
    »Wo?«, fragte Charlotte.
    »Vor ihrer
Wohnung. Sie hatte auf den Bänken vor der Lutherkirche gesessen. Sie und Alfons
hätten sich gestritten.«
    Charlotte war für
den Moment sprachlos. »Hat sie sonst noch was gesagt?«
    »Das reicht doch«,
sagte Frau Krugwald leise.
    Als sie die
Haustür hinter sich geschlossen hatten, blieb Charlotte einen Moment stehen, um
diese Neuigkeit einzuordnen. Eins war klar, sie mussten diesen Hofholt noch mal
gründlich in die Zange nehmen. Aber vorher musste sie noch mit Wedel sprechen,
danach war der hochwohlgeborene Dr. Hofholt dran.
    »Das ist einfach
ungeheuerlich«, sagte sie wütend. »Wieso hat diese blöde Kuh kein Wort gesagt?«
Sie merkte, dass Hohstedt sie mit gerunzelter Stirn anstarrte. »Okay, sie ist
tot. Aber vielleicht würde sie noch leben, wenn sie den Mund aufgemacht hätte.
Jedenfalls holst du mir den Hofholt ins Präsidium. Den werden wir
weichklopfen.«
    »Jetzt sofort?«,
fragte Hohstedt.
    »Ja«, sagte
Charlotte unwirsch. »Ich fahr zurück zur KFI und spreche mit unserem Chef. Gibt nichts, was ich lieber täte.« Damit sprang
sie in ihren Wagen und fuhr los.
    Charlottes
Gedanken überschlugen sich, als sie den Friedrichswall entlangbrauste. Das
brachte Licht in die Sache. Wenn Gesine Hofholt ihren Mann tatsächlich dabei
beobachtete hatte, wie er mit der Ermordeten Jutta Frieder gestritten hatte,
dann war er ein Hauptverdächtiger. Sie mussten nur endlich rausfinden, welche
Verbindung zwischen der Frieder und Hofholt bestanden hatte. Vielleicht hatten
die beiden tatsächlich was miteinander gehabt. Auch wenn Charlotte das ziemlich
unwahrscheinlich fand. Eine abgehalfterte Frau wie Jutta Frieder, die aus ihrem
Leben

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