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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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»Wir haben leider noch keine Ahnung, wo er ist.«
    Er trat
unversehens auf die Bremse, weil eine grau getigerte Katze auf die Straße lief.
Das Tier konnte sich gerade noch zurück auf den Bürgersteig retten. Hinter
Bergheims Wagen allerdings drückte jemand mehrmals auf die Hupe, und im
Rückspiegel konnte Bergheim sehen, dass der Typ hinter dem Lenkrad die Fäuste
ballte.
    »Leck mich«, sagte
er halblaut vor sich hin. So einer hatte ihm gerade noch gefehlt. Er warf den
Gang rein und seinem Sohn einen Blick zu.
    »Sag mal«, sagte
er dann, »kennst du diese Marlene Krieger?«
    »Marlene?«,
wiederholte Jan. »Klar, die kennt jeder!«
    »Weißt du, ob
Timon Wegener sie näher kannte?«
    »Das ist der, der
abgehauen ist, oder?«, sagte Jan.
    »Ob er wirklich
abgehauen ist, wissen wir noch nicht. Ich hoffe es aber. Alle anderen
Möglichkeiten wären problematischer.«
    »Aber dieser Timon
ist doch erst in der Zehnten, oder? Warum sollte sich eine wie Marlene mit dem
abgeben?«
    Bergheim hielt vor
dem Schultor. »Und Anton Sokolow? Kennst du den?«, fragte er dann.
    »Oh ja, den kennt
auch jeder«, sagte Jan und legte die Hand auf den Türöffner.
    »Weißt du
irgendwas über ihn?«
    »Nein, aber ich
kenn keinen, der keinen Schiss vor ihm hätte, außer Marlene vielleicht.« Jan
sah seinen Vater neugierig an. »Ermittelt ihr etwa gegen den? Mann, das wär
geil, wenn du den einbuchten könntest.«
    »Wieso?«
    Jan schulterte
seine Tasche und öffnete die Tür. »Weil er ‘n echtes Arschloch ist. Ich glaub,
er lässt sich von ein paar Schülern dafür bezahlen, dass er sie in Ruhe lässt.«
    Bergheim zog die
Stirn kraus. »Bist du da sicher? Weißt du, wen er bedroht?«
    Jan grinste nur.
»Keiner würde sich trauen, das zu sagen.«
    Bergheim nickte,
und gerade als er seinen Sohn aussteigen lassen wollte, sah er eine Person auf
den Haupteingang zugehen und stutzte.
    »Also, tschüss«,
sagte Jan und stieg aus.
    »Moment«, hielt
Bergheim ihn zurück. »Was hat der Typ mit eurer Schule zu tun?«
    Jan wandte den
Kopf. »Das ist einer unserer Mathelehrer. Keine Ahnung, wie der drauf ist. Ich
hatte noch nie bei dem. Warum? Ermittelt ihr gegen den auch?« Jan schien das
Ganze Spaß zu machen.
    Bergheim
schüttelte den Kopf. »Tschüss«, sagte er, und Jan warf die Tür zu.
    Bergheim blieb
noch einen Moment im Wagen sitzen, während die Massen der Schüler um sein Auto
herumliefen wie eine Welle um einen Schiffsbug.
    Er musste mit
Charlotte reden. Der Mann, der auf den Haupteingang zugeeilt war und den er bei
seinem letzten Besuch in der Schule auf dem Gang hatte vorbeihuschen sehen, war
niemand anders als Andreas Hofholt.
    Er warf den Gang
rein und steuerte die Polizeidirektion an.
    Charlotte saß im
Büro und telefonierte mit Bremer. Der war auf dem Rückweg von Cuxhaven im Stau
gelandet und würde erst am frühen Nachmittag in Hannover ankommen.
    »Wenn’s sein
muss«, knurrte Charlotte und warf den Hörer auf die Gabel. Dann sah sie durch
die Glasscheibe, wie Bergheim das angrenzende Büro betrat und sich an Ostermann
wandte, woraufhin die beiden das Büro verließen. Aha, dachte sie, er wollte dem
Chef seine Sünden beichten. Charlotte wollte sich gar nicht vorstellen, was für
ein Fest das für Ostermann war. Er hatte doch immer gesagt, dass eine Beziehung
unter Kollegen nicht gut gehen konnte. Wunderbar, da konnte er sich ja jetzt
auf die Schulter klopfen. Sie stand auf und machte sich schleunigst aus dem
Staub. Sie hatte sich mit Hohstedt vor der Wohnung von Monika Krugwald und
Frank Hölscher in der Hindenburgstraße verabredet.
    Auf dem Weg dahin
überfuhr sie zwei rote Ampeln und hatte die Befürchtung, obendrein auch noch
einmal geblitzt worden zu sein.
    Was soll’s, sagte
sie sich. Ihr Freund befingerte anderer Leute Brüste, und ihre Freundin hielt
sie für paranoid. Der Abend bei Miriam war anfangs so verlaufen, wie sie sich
das vorgestellt hatte. Miriam hatte sie an der Haustür mit dem quengelnden
Dominic auf dem Arm empfangen. Charlotte wäre am liebsten gleich wieder
gegangen, aber Lukas, Miriams Mann, hatte sich bereit erklärt, das schreiende
Kleinkind eine Stunde spazieren zu fahren, sonst hätte sie mit ihrer Freundin
kein einziges Wort wechseln können.
    »Diese ewigen
Infekte bei dem Kind bringen mich noch mal um«, hatte Miriam gesagt und sich
aufs Sofa geworfen. Charlotte hatte sich neben Miriam gesetzt und losgeheult.
Und dann hatte sie ihr alles erzählt. Als sie fertig gewesen war, hatte

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