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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Seidenschal.«
    »Seidenschal«,
würgte Bergheim. »Ich sehe ihn, was ist mit ihm?«
    »Das ist die
Bügelfalte.«
    »Wie bitte?«
    »Mein Gott, Frank
Hölscher«, zischte Charlotte.
    »Oh«, sagte Bergheim
und konzentrierte sich wieder auf seine Zielperson.
    »Ob das ein Zufall
ist?«, fragte sie sich.
    Lisa Grosser blieb
vor der Bank stehen, und der Mann stand auf. Die beiden sahen sich einen Moment
schweigend an, dann setzten sie sich hin.
    Die vier Polizisten
näherten sich von beiden Seiten und waren kaum noch zehn Meter von der Bank
entfernt, als alles plötzlich sehr schnell ging.
    Lisa Grosser
blickte in Charlottes Richtung, stutzte einen Augenblick, kniff die Augen
zusammen und zeigte dann mit dem Finger in Charlottes Richtung. Die hatte
gerade noch Zeit genug, »Zugriff!« zu rufen, als Herrmann bereits aufsprang und
flüchtete. Die vier Beamten hinterher. Lisa Grosser schrie irgendwas.
    Was nun folgte,
machte die erholungssuchenden Besucher des sonst friedlichen Barockgartens
unversehens zu Augenzeugen einer Hatz, die jeder Tatort-Folge würdig gewesen
wäre. Herrmann war schnell und wendig. Bergheim schnaufte und verfluchte seine
Bequemlichkeit, die ihn regelmäßig in den Sommermonaten überfiel. Herrmann rannte
die Wege entlang, wich den Spaziergängern geschickt aus und nahm dann die
Abkürzung quer über die Blumenbeete Richtung Ausgang. Bergheim bekam
Seitenstechen. Verdammt. Wenn der so weiterlief, würde er entwischen.
    Thorsten und Maren
waren mittlerweile weit abgeschlagen. Aber Bergheim hatte Glück, denn der Mann
machte den Fehler, sich umzusehen, prallte daraufhin mit einer jungen Frau
zusammen, die noch versucht hatte, sich mit ihrem Kinderwagen aus der
Schusslinie zu bringen. Mann und Frau purzelten übereinander. Der Kinderwagen
kippte um, und ein schreiendes Kind kullerte auf den Boden. Der Mann blieb für
zwei Sekunden benommen liegen. Zwei Sekunden, die Bergheim reichten, sich auf
ihn zu stürzen.
    »Sie sind
vorläufig festgenommen!«, brüllte er und drückte dem Mann, der reglos auf dem
Bauch liegen blieb, sein Knie ins Kreuz. In der Ferne waren bereits
Polizeisirenen zu hören.
    Charlotte hatte
die Jagd abgebrochen und Verstärkung angefordert und dann beschlossen, sich
lieber um Lisa Grosser zu kümmern. Rüdiger würde Herrmann schon erwischen. Sie
ging zurück zum Rondell und sah sich um. Lisa Grosser war nirgends zu sehen.
Aus irgendeinem Grund machte Charlotte sich Sorgen. Sie begann zu laufen,
schaute in jeden Weg, der vom Rondell abging, konnte die junge Frau aber
nirgends entdecken. Allerdings gab es hier tausend Wege und kleine von Hecken
gesäumte sogenannte Boskett-Gärtchen. Wer sich hier verstecken wollte, hatte
genügend Möglichkeiten.
    »Thorsten«, sagte
sie in das Mikro, das an ihrem Kragen steckte. »Lass den Garten sperren. Keiner
darf raus oder rein!«
    »Klar.« Thorsten
war völlig außer Atem. »Aber Rüdiger hat ihn. Die Kollegen sind auch schon da.
Alles paletti.«
    »Nein«, sagte
Charlotte. »Nichts ist paletti. Lisa Grosser ist weg.«
    »Ja, und?«, sagte
Thorsten verständnislos. »Die suchen wir doch nicht.«
    »Doch«, sagte
Charlotte, »jetzt suchen wir sie. Sag den Beamten Bescheid.«
    »Okay«, sagte
Thorsten resigniert.
    Charlotte sah sich
um. Dutzende von Schaulustigen standen herum. Kameras klickten. Von Lisa
Grosser keine Spur. Charlotte lief zurück zur Fontäne, die immer noch
unermüdlich ihre Wassermassen in die Luft schoss.
    Vom Rondell gingen
mehrere kleine, durch Hecken abgetrennte Nischengärten ab, lauschige, teilweise
verwilderte Plätze. Charlotte ging von einem zum anderen. Irgendwo musste sie
doch sein! Charlotte hatte das Rondell nur wenige Sekunden verlassen, sie
konnte nicht weit sein. Sie stand unter Schock, womöglich versteckte sie sich.
    »Frau Grosser!«,
rief Charlotte. »Es ist alles in Ordnung. Wo sind Sie?« Keine Antwort.
    Charlotte steuerte
das nächste Gärtchen an. Sie trat durch die Heckenöffnung und blieb abrupt
stehen. Keine zehn Meter entfernt saß Lisa Grosser auf einer Bank. Neben ihr
Frank Hölscher. Er hatte den einen Arm um ihren Nacken geschlungen und hielt
ihr mit der anderen ein Messer an die Kehle.
    Zunächst sagte
keiner etwas. Dann redete Hölscher. »Ich gehe nicht ins Gefängnis.«
    Was sollte
Charlotte darauf antworten? Dann wieder: »Ich gehe nicht ins Gefängnis. Auf
keinen Fall!«
    Charlotte stellte
sich dumm. »Warum sollten Sie auch?«
    Hölscher lachte
irre. »Sie schicken jetzt sofort Ihre

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