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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zu allem fähig ist. Aber …«
    »Aber?«
    »Kevin, das ist alles reine Spekulation. Halten wir uns einfach an die Fakten, und die werden wir gleich in Augenschein nehmen, indem wir uns die Motorhaube von Timothy Winkelströters Wagen ansehen.«

    Sie erreichten das Haus, in dessen Obergeschoss Winkelströter sich eingemietet hatte.
    Sein Wagen stand vor dem Haus – und sein Vermieter Herr Möller ganz in der Nähe.
    »Na, da haben wir doch schon mal das Wichtigste beieinander«, meinte Haller und stellte den Motor ab.
    »Wollen wir nicht auf die anderen warten?«
    »Nein.«
    Haller überprüfte den Sitz von Waffe und Handschellen. Es klapperte. Alles dabei. Gut so.
    Sie stiegen aus.
    Herr Möller sah ihnen stirnrunzelnd entgegen. Eine ältere Frau stand – mit einem grün geblümten Hauskleid außerordentlich gut getarnt – in einem der Beete, die sie angelegt hatte, und da ein paar Sträucher etwas die Sicht behinderten, war sie zunächst für Haller gar nicht zu sehen gewesen. Aber für den Kriminalhauptkommissar stand es außer Frage, dass sie ziemlich schnell merken würde, dass etwas im Gange war, das man besser mitbekommen sollte.
    »Issoben«, sagte Herr Möller in der ihm eigenen Sprechweise.
    »Hinführen!«, äffte Haller seine Einwort-Sprechweise nach.
    »Hä?«
    »Jetzt!«
    »Echt?«
    »Echt!«
    »Washattergemacht?«
    »Das können Sie demnächst in der Zeitung nachlesen.«
    Raaben hatte unterdessen einen Blick auf die Motorhaube des Geländewagens geworfen. Der Kuhfänger hatte einige Kratzer, und auch auf der Haube waren ein paar Striemen zu sehen.
    »Tja, ob das nun von einem Schwert kommt oder davon, wenn man hängenden Ästen zu nahe kommt, weiß ich natürlich nicht.«
    »Da sollten wir mal ganz unseren Laborratten vertrauen«, meinte Haller, der bereits Möller zum Eingang folgte.
    Die alte Frau war aus ihrer Anpflanzung hervorgetaucht und rief: »Was ist denn passiert?«
    Aber im Moment war niemand gewillt, ihr eine Antwort zu geben.
    Herr Möller führte Haller und Raaben ins Haus.
    »Treppehoch«, sagte er.
    »Danke«, sagte Haller.
    »Nichtschießen. Nixdreckigmachen.«
    »Wir geben uns Mühe«, versicherte Raaben.
    Die beiden Kripo-Beamten gingen die Treppe hinauf und kamen wenig später an Timothy Winkelströters Wohnungstür.
    Haller klopfte.
    »Herr Winkelströter? Machen Sie bitte auf. Hier ist die Kriminalpolizei.«
    Keine Antwort. Aber hinter der Tür waren jetzt Geräusche zu hören. Schritte. Etwas fiel zu Boden. Dann ein Laut, der wie ein unterdrückter Fluch klang.
    »Herr Winkelströter, bitte machen Sie die Tür auf. Wir wissen, dass Sie da sind. Zwingen Sie uns nicht, die Tür aufzubrechen!«
    Ein Schuss ertönte. Faustgroß war das Loch, das im nächsten Moment in der Tür klaffte. Die Kugel ging genau zwischen den Köpfen von Haller und Raaben hindurch und schlug hinter ihnen in die Wand ein.
    Haller und Raaben griffen nach ihren Dienstwaffen und gingen in Deckung. Sie pressten sich links und rechts der Tür gegen die Wand.
    »Herr Winkelströter, lassen Sie den Unfug!«, rief Haller. »Das bringt doch alles nichts!«
    Das Wort »nichts« ging bereits im nächsten Schuss unter, der etwas tiefer durch die Holztür krachte.
    »Istdawaskaputt?«, rief Möller von unten.
    »Jetzt reicht’s, Herr Winkelströter!«, rief Haller. Er schnellte vor, öffnete mit einem wuchtigen Tritt die Tür und sah sich mit der Dienstpistole in der Hand Timothy Winkelströter gegenüber. Der stand mit weit aufgerissenen Augen da. Man brauchte kein Drogenexperte zu sein, um zu sehen, dass er irgendetwas genommen haben musste. Seine Pupillen waren so sehr geweitet, dass die Iris kaum noch zu sehen war.
    Er hielt ein Jagdgewehr in den Händen.
    »Runter damit!«, rief Haller.
    Timothy war für einen Augenblick etwas unschlüssig. Was immer ihm im Moment auch die Sinne vernebeln mochte, es schien nicht gerade seine Entscheidungsfreude zu befördern.
    Zwei schnelle Schritte, und Haller war bei ihm. Er bog den Gewehrlauf zur Seite.
    »Ich habe nichts gemacht!«, rief Timothy Winkelströter.
    »Klar doch«, meinte Haller und entwand ihm das Gewehr. Raaben legte Timothy Handschellen an, was er teilnahmslos über sich ergehen ließ.
    »Herr Winkelströter, falls Sie mich verstehen: Sie sind wegen des Verdachts des Mordes an Nadine Schmalstieg vorläufig festgenommen«, sagte Raaben. »Falls Sie einen Anwalt benachrichtigen wollen …«
    »Nadine?«, echote er. Seine Stirn umwölkte sich. Das Gesicht

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