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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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offenbarte Eure Bemerkung, wie wenig von Cherenwens Seele doch bisher in Euch wach geworden ist.«
    »Vielleicht liegt Ihre Enttäuschung auch einfach nur daran, dass Sie in mir nur das sehen wollen, was Ihnen gefällt und Ihrem offenbar tief eingebrannten Bild dieser mysteriösen Cherenwen entspricht.«
    Genau an diesem Punkt wird er das Thema wechseln, glaubte Anna. Sie sollte recht behalten.
    »Hattet Ihr mit Euren Befragungen Erfolg?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht. Es war in mancher Hinsicht … verwirrend.«
    »So berichtet mir jede Einzelheit, Cherenwen. Und danach sollten wir zurück zu dem Haus von Nadine Schmalstieg fahren.«
    »Ich glaube, da würden wir im Moment nur stören, Branagorn.«
    »Wir müssen mit Klaus sprechen. Er ist vielleicht noch auf dem Friedhof.«
    »Es wird jemand von den Polizisten mit ihm sprechen, da bin ich mir ganz sicher, Branagorn.«
    »So, wie Ihr Euch auch sicher seid, dass irgendwann die Haare, die ich fand, das Laboratorium eines Alchemisten erreichen werden?«, gab Branagorn sehr skeptisch zurück.
    Anna ging auf diesen Punkt nicht weiter ein. Es war genau der Punkt, an dem nun sie das Thema wechselte und von ihren Gesprächen mit Arnold Gross und Melanie Aufderhaar zu berichten begann.
    Branagorn hörte die meiste Zeit über wort- und fast teilnahmslos zu. Anna startete unterdessen den Wagen und fuhr los. Als sie ihren Bericht beendet hatte, schwieg Branagorn zunächst weiter.
    Dann begannen die Detailfragen. Anna stellte fest, dass er jede ihrer Antworten wortgetreu in Erinnerung hatte. Und überall, wo eine Angabe nicht vollkommen präzise war, hakte er unerbittlich nach. So intensiv, dass Anna manchmal einfach nur entnervt aufstöhnen konnte.
    »Sie treiben mich noch zum Wahnsinn, Branagorn«, meinte sie.
    »Seid Ihr der Meinung, dass meine Fragen nicht von Bedeutung sind?«
    »Das habe ich damit nicht sagen wollen.«
    »Es mag sein, dass ich in mancher Hinsicht etwas zu sehr an den Details hänge. Aber ich glaube, dass gerade die Kleinigkeiten in diesem Fall von besonderem Gewicht sind.«
    »Mag sein. Aber bedauerlicherweise war nur ich es, die mit Herrn Gross und Frau Aufderhaar gesprochen hat. Und meine Wahrnehmung ist unvollkommen und lückenhaft. Ich verfüge nicht einmal ansatzweise über ein fotografisches Gedächtnis, und daher sollten Sie nichts von dem, was ich sage, auf die Goldwaage legen.«
    Branagorn dachte einen Augenblick lang nach. Dann meinte er: »Ich danke für die Ehrlichkeit, mit der Ihr mir begegnet. Ihr habt ein Geständnis von geradezu bestürzender Offenheit abgelegt, und ich frage mich langsam, wie es unter Euresgleichen überhaupt möglich ist, eine Aussage als verlässlich zu bezeichnen, wo doch ganz offenbar ist, dass sie dies nicht sein kann. Nicht in dieser Welt zumindest, da die meisten ihrer Bewohner kaum jemals in die Lage kommen, die volle Wahrheit zu sehen.«
    »Sie haben gut reden, Branagorn.«
    »Ihr habt von dem Wagen gesprochen, den Sarah Aufderhaar benutzt hat.«
    »Richtig.«
    »Aber was ist mit dem Wagen von Melanie? Es waren mehrere Garagen vorhanden, die zu diesem Wohnkomplex gehören.«
    »Es tut mir leid, aber danach habe ich nicht gefragt.«
    »Drei Stellplätze habe ich gesehen – das bedeutet einer für jeden Bewohner dieses Hauses.«
    »Branagorn, ich weiß nicht, ob das jetzt wirklich wesentlich ist. Und abgesehen davon können wir auch nicht einfach alle Garagen dort untersuchen. Ohne dass es einen konkreten Hinweis gibt …«
    »Das Haar im Flur …«
    »Das Haar ist noch nicht untersucht, und ich fürchte, das wird auch nie geschehen.«
    Einige Augenblicke herrschte Schweigen. Ein Moment eigentlich unbeabsichtigter Wahrhaftigkeit, dachte Anna. Sie hatte nicht vorgehabt, Branagorn zu sagen, dass niemand im Ernst davon ausging, dass das Haar auf dem Flur irgendetwas mit dem Fall zu tun haben könnte.
    Branagorn starrte aus dem Seitenfenster. Das Motorengeräusch des Renault erschien Anna in diesem Moment ungewöhnlich laut zu sein. Wie die anschwellende, dramatische Ereignisse vorwegnehmende Musik in einem Spielfilm.
    »Man hält mich für verrückt«, sagte Branagorn. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. »Es ist bedauerlich, dass niemand meine Warnungen zur Kenntnis nimmt und das ernst nimmt, was ich sage – nur, weil ich es vielleicht nicht immer ganz schaffe, mit den Feinheiten des Umgangs und der Ausdrucksweise Schritt zu halten, die in der einen oder anderen Welt üblich sind. In dieser Welt

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