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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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weiß, dass das fast zu viel verlangt ist, aber wir brauchen Ihre Hilfe«, mischte sich Anna nun ein. »Je mehr wir über Ihre Tochter wissen, desto eher finden wir vielleicht irgendeinen Ansatzpunkt für unsere Ermittlungen.«
    »Fragen Sie«, sagte Heinze. »Ich halte das schon aus. Es hat ja keinen Sinn. Irgendwie muss es ja weitergehen, auch wenn ich mir im Moment nicht so richtig vorstellen kann, wie. Wissen Sie, in dem Alter, in dem meine Tochter war, habe ich längst nicht mehr zu Hause gewohnt, und ich habe mich schon gefragt, ob irgendwas mit ihr nicht in Ordnung ist. Sechsundzwanzig und noch zu Hause. Aber das scheint heute ganz normal zu sein. Ist ja auch am bequemsten. Ich habe immer mal wieder versucht, Jennifer dazu zu bringen, sich langsam ein eigenes Nest zu bauen. Schließlich hat sie einen guten Job, und auch wenn ich von ihrem Freund nicht gerade besonders viel halte … Na ja, wie auch immer. Jetzt würde ich mir wünschen, sie würde noch jahrelang bei uns wohnen.«
    »Sie erwähnten einen Freund …«, hakte Anna ein.
    »Ja. Timothy.«
    »Und wie weiter?«
    »Timothy Winkelströter. Läuft immer herum wie so eine finstere Nachtgestalt oder so. Bleich geschminkt, und an den Fingern trägt er so Ringe mit Totenschädeln und so ein Zeug.«
    »Trägt er zufälligerweise auch ein Schwert?«, fragte Haller.
    Herr Heinze hob die Augenbrauen. »Manchmal. Kennen Sie ihn etwa?«
    »Nein.«
    »Hätte mich nicht gewundert, wenn der einschlägig wegen irgendwas vorbestraft wäre.«
    »Am besten, Sie geben uns einfach die Adresse«, sagte Haller.
    »Ich weiß nur, dass er in Kattenvenne wohnt. Ehrlich gesagt habe ich immer gehofft, dass es mit dem Typen möglichst schnell aus ist, und vor einer Woche schien es tatsächlich so zu sein. Die beiden hatten anscheinend Schluss gemacht. Nur schien unsere Jennifer darüber alles andere als glücklich zu sein.«
    »Wir werden der Sache mal nachgehen«, versprach Haller. »Wir müssen von Ihnen jetzt noch ein paar Einzelheiten wissen. Wann genau ist Jennifer am Samstag nach Telgte gefahren? Und mit wem?«
    »Das war gegen elf am Morgen. Sie ist in den Smart gestiegen und losgefahren. Sonst war da nichts. Tschüss, Papa, und das war’s.«
    »Sie war also allein?«
    »Ja.«
    »Kann es sein, dass sie sich mit Freunden getroffen hat, dort den Wagen abstellte und sie dann gemeinsam weitergefahren sind?«
    »Wäre möglich. Aber dazu kann ich ehrlich gesagt nichts sagen.«
    »Wir würden uns gerne das Zimmer Ihrer Tochter ansehen.«
    »Zimmer?« Herr Heinze hob die Augenbrauen. »Es sind insgesamt drei Zimmer, die sie bewohnt hat. Natürlich können Sie sich dort umsehen, wenn Sie meinen, dass Ihnen das irgendwie weiterhilft.«

    Herr Heinze brachte Sven Haller und Anna van der Pütten ins Dachgeschoss, das wohl komplett von Jennifer Heinze bewohnt worden war. Die Dachneigung ließ einen Ausbau gerade noch zu. Licht fiel durch große Dachfenster. Man konnte dem Zug der Wolken zusehen.
    Herr Heinze stand erst etwas verlegen herum und meinte dann, er wolle mal nach seiner Frau sehen.
    »Tun Sie das ruhig, wir kommen schon zurecht«, ermutigte ihn Anna.
    »Gut«, sagte er so knapp und hölzern, wie es wohl ohnehin seiner Art entsprach. Aber diese etwas knorrige Fassade half ihm, das Gesicht zu wahren.
    Anna sah sich um. Zu den ersten Dingen, die ihr auffielen, gehörte ein Plakat. Es warb für ein Konzert der Mittelalter-Rockband Schandmaul, das vor sieben Jahren in der Jovel Music Hall in Münster stattgefunden hatte.
    »Sie war dort«, murmelte Anna.
    »Was?«, fragte Haller und sah zu ihr hinüber, während er in Jennifer Heinzes Kleiderschrank sah, in dem es einige Gewänder gab, die gut auf den Markt in Telgte gepasst hätten.
    »Jennifer Heinze war auf dem Schandmaul-Konzert vor sieben Jahren. Wurde nicht in der Damentoilette der alten Jovel Music Hall an der Grevener Straße damals das zweite Opfer des Barbiers gefunden – oder habe ich das falsch in Erinnerung?«
    »Nein, das stimmt. Opfer Nummer eins ist ein halbes Jahr vorher durch ein Jagdgewehr umgekommen. Die Tote im Jovel war Nummer zwei, dann hat sich der Täter erst mal eine Pause von zwei Jahren gegönnt, ehe er wieder zuschlug …« Haller runzelte die Stirn und sah sich das Plakat interessiert an. Das Plakat war sogar von den Musikern mit Autogrammen versehen worden. »Stimmt, sie ist zur Tatzeit am Tatort Nummer zwei gewesen, das verbindet sie mit Franka Schröerlücke, dem zweiten Opfer. Es sei denn,

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