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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bringen …«
    »Jennifer Heinze war nicht verkleidet«, stellte Haller klar. »Sie trug ganz normale Straßensachen. Nicht wie Ihr spezieller Elbenfreund zum Beispiel.«
    Sie stiegen aus.
    Wenig später standen sie vor der Haustür. Haller klingelte. Ein Mann mit Halbglatze machte auf.
    »Haller, Kripo Münster. Dies ist unsere Psychologin, Frau …«
    »Meine Frau und ich trauern, aber wir sind nicht bekloppt, und es gibt bei uns in Ladbergen nicht mal einen Kirchturm, der wirklich hoch genug wäre, um sich mit gutem Gewissen zu Tode stürzen zu können. Also machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Ich wollte sagen, dies ist Frau van der Pütten, und wir würden Ihnen gerne noch ein paar Fragen stellen. Sie sind Herr Heinze, nehme ich an.«
    »Nehmen Sie richtig an.«
    »Dürfen wir hereinkommen?«, fragte Anna.
    Herr Heinze atmete tief durch. Es hörte sich an, als würde er unter einer Zentnerlast ächzen. Und wahrscheinlich war ihm auch genau so zumute.
    »Kommen Sie«, murmelte er. »Aber dass meine Frau in der Verfassung ist, mit Ihnen zu reden, kann ich Ihnen nicht versprechen.«

    Herr Heinze führte sie in ein weitläufiges Wohnzimmer mit dicken, lederbezogenen Sesseln und Perserteppichen auf Parkett.
    »Setzen Sie sich«, sagte er. »Ich komme gleich wieder. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Nein, danke«, sagte Haller.
    »Mir auch nichts«, ergänzte Anna.
    »Ich habe nur Kaffee da. Oder einen Korn. Den habe ich erst mal gebraucht, als Ihre Kollegen hier waren und uns gesagt haben, was mit …« Herr Heinze sprach nicht weiter. Er schluckte, und sein Gesicht wurde dunkelrot.
    »Es ist schon gut, Herr Heinze. Machen Sie sich um unser Wohl keine Gedanken«, sagte Anna. »Sie stehen jetzt im Mittelpunkt. Und Sie haben alles Recht dazu, zu trauern und eine Weile in erster Linie an sich selbst zu denken.«
    Er warf Anna einen kurzen Blick zu und nickte stumm.
    Herr Heinze ging hinaus, verschwand durch eine Tür in einem anderen Raum und kehrte nach ein paar Augenblicken zurück.
    »Entschuldigen Sie, wenn meine Frau heute nicht mit Ihnen reden möchte. Sie schafft das einfach nicht und ist völlig am Ende.«
    »Vielleicht kann ich ihr helfen«, sagte Anna.
    Herr Heinze schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte er mit einem Tonfall, der an klirrendes Eis erinnerte. »Das können Sie nicht!« Er setzte sich. Sein Blick wirkte sehr nachdenklich. Er sah zwar in Hallers Richtung, schien aber durch ihn hindurchzusehen, so als wäre der Kriminalhauptkommissar gar nicht da.
    »Herr Heinze, wir haben bei Ihrer Tochter einen Wagenschlüssel gefunden. Aber keines der Fahrzeuge, die wir auf dem Parkplatz an der Planwiese in Telgte gefunden haben, passte zum Schlüssel.«
    »Sie hat einen Smart. Den haben wir ihr geschenkt. Ich glaube, das war nach ihrer bestandenen Prüfung, die sie zur Bankkauffrau gemacht hat. Sie war immer eher fleißig und hat alles mit Bestnoten hinter sich gebracht.«
    »Farbe und Kennzeichen?«
    »Gelb«, sagte Herr Heinze. »Und was das Kennzeichen angeht, schaue ich mal in meinen Unterlagen nach. Auswendig weiß ich das nicht. Wissen Sie, der Smart ist nämlich als Zweitwagen auf mich zugelassen. Wegen der Versicherung. Wenn man jung ist und ein Auto haben will, bezahlt man sich ja dumm und dämlich …« Er seufzte. »Sechsundzwanzig Jahre. Ist eigentlich kein Alter zum Sterben, oder?«
    »Nein«, sagte Haller.
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie den Verrückten kriegen, der ihr … so was … angetan hat?«
    »Wir tun unser Bestes, Herr Heinze. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Ihr Kollege, der hier war, um uns die Nachricht zu überbringen, hat gesagt, dass man ihr die Haare abgeschnitten hat. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Dann ist es vielleicht der Irre, der schon ein paarmal hier in der Gegend zugeschlagen hat, oder? Die Zeitungen waren doch voll davon. Der Frisör oder so ähnlich.«
    »Barbier. Aber das ist nur ein anderes Wort.«
    »Wie lange ist es her, dass dieser Verrückte die erste Frau umgebracht hat?«
    »Sieben Jahre.«
    »Und Sie haben, wenn Sie mal ehrlich sind, immer noch keine richtige Spur, hab ich recht?«
    Haller schwieg. Natürlich hatte er recht. Auch wenn es schwerfiel, das einzugestehen, aber genauso war es. Haller wusste das – und Anna wusste, dass Haller sie niemals hinzugezogen hätte, wenn er in der Lage gewesen wäre, in dem Fall mit herkömmlichen polizeilichen Methoden voranzukommen. Aber bisher gab es nur Fragen. Und keine Antworten.
    »Herr Heinze, ich

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