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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Cheyenne. Ich sag immer, manche Eltern wissen gar nicht, was sie ihren Kindern antun, wenn sie ihnen einen eigenartigen Namen geben. Oder bist du Ausländer? Woher kommst du?«
    »Von weit her.«
    »Was? Osteuropa? Ich hatte eher an Skandinavien gedacht – wegen der hellen Haare. Oder sind die nur gefärbt? Na ja, ist auch egal. Jedenfalls war das immer meine Bank, und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du dich verziehen würdest. Ich bin nämlich ziemlich mü- de.«
    »Ich habe gegen Eure Anwesenheit nichts einzuwenden, werde mich aber nicht dazu bereit erklären, diesen gastlichen Ort zu verlassen, nur weil Ihr meine Gesellschaft nicht zu ertragen bereit seid.«
    Klaus atmete tief durch. »Meine Güte, hast du mal auf dem Amt gearbeitet, oder wo hast du gelernt, so zu quatschen? Du hörst dich ja an wie so ein Sachbearbeiter, der einem erklärt, wieso man all die Dinge, auf die man ein Anrecht hat, doch nicht bekommt, und einem dann das Wort im Mund umdreht.« Klaus setzte sich nun zu Branagorn auf die Bank. »Kommst du jetzt öfter her?«
    »Nein, ich hoffe nicht, dass das nötig sein wird«, erwiderte Branagorn.
    »Sag mal, ist das ein Schwert, was du da auf dem Rücken trägst?«
    »Ein Schwert, das als Artefakt der Magie dient. Ihr habt es erkannt.«
    »Magie?« Klaus runzelte die Stirn. »Ein bisschen durchgeknallt bist du aber schon, was? Hast du mal Drogen genommen oder so was?«
    »Ich bevorzuge die Klarheit der Gedanken und des Bewusstseins – ungetrübt durch berauschende Essenzen aller Art«, erklärte Branagorn.
    »Ich muss schon sagen, aus dir werde ich nicht schlau. Aber vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, wenn du in der Nähe bist. An jemanden, der ein Schwert trägt, traut sich so schnell niemand heran. Und leider sind Leute wie wir ja nicht bei allen besonders beliebt. Oder freut sich immer jeder, wenn du irgendwo auftauchst, um dein Lager aufzuschlagen?«
    »Nein, Ihr sprecht ein wahres Wort«, nickte Branagorn und war überrascht, wie sehr ihn dieser wildfremde Vagabund zu verstehen schien. »Gerade heute habe ich erst feststellen müssen, wie schnell man einer üblen Absicht bezichtigt wird, obwohl man nichts dergleichen im Sinn hat.«
    »Du sagst es«, stieß Klaus hervor. »So geht es mir auch jedes Mal, wenn ich am Bahnhof herumhänge und dann die Bullen kommen, um mich zu vertreiben.«
    »Ihr sprecht sehr abfällig von den Hütern der Ordnung. Aber ich gestehe, dass ihr Verstand tatsächlich manchmal nicht größer als der von Rindviechern ist«, stimmte Branagorn seinem Gesprächspartner zu und war erstaunt darüber, wie ähnlich doch auch in diesem Punkt ihrer beider Einschätzung war.
    Klaus schlug Branagorn kräftig auf die Schulter, was dieser überhaupt nicht mochte. Aber Branagorn reagierte trotzdem gleichbleibend freundlich. Schließlich schien Klaus der Herrscher dieses verwunschenen Ortes zu sein, und es war gewiss klüger, ihn nicht zu verärgern.
    »Ich bin müde«, sagte Branagorn. »Ihr seid es gewiss auch. Und da Ihr anscheinend die älteren Rechte an dieser Bank habt, so werde ich mir eine andere suchen.«
    Branagorn wollte gerade aufstehen, als er Klaus’ Hand auf seiner Schulter fühlte. Es war eine große, kräftige Pranke.
    »Bleib doch noch«, sagte Klaus.
    »Gerade wolltet Ihr mich von der Bank vertreiben – und jetzt, da ich freiwillig gehe, versucht Ihr mich zum Gegenteil zu überreden.«
    »Ist vielleicht ganz lustig, wenn du noch etwas hierbleibst. Du scheinst mir in Ordnung zu sein. Willst du ein Bier?«
    »Ich lehne den Genuss berauschender Getränke ab.«
    »Bier ist einfach nur ein Nahrungsmittel, würde ich sagen. Aber ich habe auch einen Schokoriegel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum – aber noch gut.« Er holte ihn aus der Gesäßtasche seiner Hose. Der Schokoriegel war etwas platter als die Produzenten ihn mal designt hatten. »Ist sogar wieder hart geworden, obwohl es heute ziemlich warm war.«
    »Ich danke Euch sehr für Eure Gastfreundschaft.«
    »Heißt das nun, dass du ihn haben willst?«
    »Nein.«
    »Gut, dann werde ich ihn mir genehmigen.«
    »Ihr erinnert mich an einen Trork.«
    »Trork? Was ist das denn?«
    »Ein Mischwesen aus Troll und Ork. Ich kann nicht unbedingt sagen, dass ich die Gesellschaft von Trorks sehr schätze – andererseits habe ich keinen Grund anzunehmen, dass Ihr mir feindlich gesonnen seid.«
    »Du redest eigenartiges Zeug«, meinte Klaus. »Aber eigenartig und doof ist was anderes als eigenartig und

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