Der Teufel von New York
vereinbaren, ich ...«
»Sie konnten’s nicht verknusen, dass Sie für uns ein paar Pennies mehr gezahlt haben als die jämmerlichen Kröten, die Sie der Sklaventruppe zahlen, die Sie jetzt eingestellt haben«, brüllte ein Ire. »Und dabei ist meine Frau in anderen Umständen!«
»Sie bekommen dasselbe gezahlt, sage ich Ihnen, das war gar nicht der ... man kann nicht von mir erwarten, dass ...«
»Ich werde das jetzt einmal klar zusammenfassen«, verkündete ich laut. »Soweit ich es verstanden habe, sind Sie drei und Ihre Kameraden, die so klug waren, zu Hause zu bleiben, allesamt gefeuert worden, und eine schwarze Mannschaft hat Ihre Arbeit übernommen. Es tut mir leid, das hören zu müssen. Aber für jede Sekunde, die Sie diesen Mann nicht losbinden, werde ich vor dem Richter einen weiteren Anklagepunkt geltend machen.«
»Du komm mir bloß in die Nähe , du geschwätziges kleines Wiesel, dann wirst du –«
»Körperverletzung mit Tötungsabsicht«, unterbrach ich ihn. Die Menge wurde immer stiller.
»Ich zünde dich an, du kleiner –«
»Straßenschlägerei«, setzte ich hinzu.
»Verpiss dich«, spottete er. »Nehmt meine Fackel, Leute, und zündet diesen –«
»Geisteskrankheit«, schnappte ich. »Mord. Beleidigung von Frauen in der Öffentlichkeit, denn ich bin mir ganz sicher, dass keine bei diesem Spektakel zusehen möchte. Todesdrohungen. Trunkenheit im Verein mit gesetzeswidrigem Verhalten. Na los, mach doch weiter!«
»Hören Sie auf!«, befahl eine erstickte Stimme hinter mir.
Ich wusste, wer es war, hätte diese Stimme vom Grunde des Hudson aus erkannt. Aber mit einem Auge beobachtete ich die Fackel und mit dem anderen die drei Raufbolde und die Menschenmenge, und noch ehe ich irgendetwas hätte tun können, war die Stimme auf der Höhe meines Ellbogens angelangt. Möglichweise bin ich weniger nützlich, als ich mir einbilde.
»Miss Underhill, gehen Sie weg hier«, sagte ich.
Sie tat es nicht. Sie ging einfach an mir vorbei.
Die drei Schläger waren viel zu benommen vom Alkohol und der Anstrengung, sich auf dem äußersten Rand ihrer Welt aufrecht zu halten, um auch nur zu protestieren. Unter dem Schock wurden sie zu bloßen Zuschauern. Auf einmal herrschte Friedhofssstille,als eine Frau, und zwar keine sehr imposante Person, sondern eine Frau mit blauen, weit auseinanderstehenden Augen und der Anmut einer kühlen Meeresbrise, an ihnen vorbeimarschierte und meinen ehemaligen Arbeitskollegen loszubinden begann.
Plötzlich war die Lage sehr, sehr ungut.
»Schafft diese eingebildete Hure hier weg«, knurrte der Bursche, der das Ganze angefangen hatte.
Einer seiner beiden Kumpane gehörte zu der Sorte Besoffener, die glauben, eine zierliche Frau brutal von einem Scheiterhaufen und einem angebundenen Schwarzen fortzuzerren, das habe Stil. Er riss Mercy von Julius weg. Als er Hand an sie legte, stürmte ich vor und bekam dabei fast einen Mundvoll Feuer ab.
Aber es machte mir nichts mehr aus. Endlich hatte ich es geschafft, einen Bogen um den Riesen zu machen, endlich war ich keine zwei Fuß von dem Schläger entfernt, der die wild um sich schlagende Mercy so fest bei den Oberarmen gepackt hatte, dass sie gewiss blaue Flecken bekommen würde. Ich war entschlossen, die Mistkerle bluten zu lassen, bevor sie uns in die Knie zwangen. So macht man das hier. Der Kerl, der sich an Mercy vergriffen hatte, würde meine Faust in die Kehle bekommen, und wenn sie mich dann umbrachten, würde ich wenigstens sterben, wie es sich gehört.
Ich stellte mich breitbeinig hin. Und dann wandte ich den ältesten Trick aller Straßenkämpfer an: Ich brüllte, was meine Lungen hergaben.
Der Kerl, der Mercy gepackt hielt, war so verdutzt, dass er ihren Arm losließ, kurz bevor meine Faust dort landete, wo sein Hals auf das Schlüsselbein traf.
Er brach zusammen, die Luftröhre halb eingedrückt, und ich packte Mercy bei der Taille, damit sie nicht mit ihm zu Boden ging. Die anderen torkelten zurück, wahrscheinlich hielten sie mich für übergeschnappt. Das war sehr gut. Es ließ mir mehr Spielraum, bis sie sich eine Taktik überlegten. Der Anführer hielt seine Fackel vor sich ausgestreckt, als könnte ich jeden Augenblick zum Sturmangriff blasen. Er zitterte, war benebelt vomWhiskey, aber kein geeigneter Kandidat für mein Mitleid. Als Mercy ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, eilte sie zu dem behelfsmäßigen Scheiterhaufen. Ich zückte mein Taschenmesser.
»Ich mache das«, zischte ich durch die
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