Der Teufel wird dich kuessen
»Erinnerst du dich noch daran, wie Anthony in die Vergangenheit zurückgegangen ist, um Dana und Derek das helfende Medikament zu bringen, das sie vor dem Tod bewahrte?«
Andrea nickte. »Sind sie schon wieder krank? Ich meine, hat er erneut diese unselige Zeitreise angetreten?«
»Hat er«, gestand Laura seufzend. »Dieses Mal aus einem anderen Grund. Laird Matthew, der grausame Ahnherr, will mit ihm um Dana kämpfen. Solange Anthony lebt, kann Laird Matthew keine Rechte geltend machen. Die ganze Zeit über hat er Dana gequält, um sie dazu zu zwingen, Anthony aufzugeben. Sie jedoch hielt ihm weiterhin die Treue.«
Nachdenklich blickte Andrea die Schwägerin an. »Es hat mit dem Bild zu tun, nicht wahr? Ich glaube, es war ein Fehler, dass wir das Geschenk angenommen haben.«
»Der Unbekannte auf dem Bild ist Laird Matthew. Seit das Bild in der Galerie hängt, attackiert er uns, dass es kaum mehr auszuhalten ist. Immer wenn ich zu dir wollte, zwang er mich, das Bild anzusehen, um mich in die Vergangenheit zu ziehen. Ich mußte hilflos beobachten, wie er Dana quält, und mit ihr verbunden auch die ganze Familie. Es bereitet ihm das größte Vergnügen, Mensch und Tier Schmerzen zuzufügen, solange die sich nicht wehren können. Es geht ihm vermutlich gar nicht so sehr um Dana oder mich sondern nur darum zu siegen, besser zu sein als alle anderen.«
»Deshalb also ist Anthony gegangen.« Andrea schüttelte ungläubig den Kopf. »Wird das irgendwann einmal ein Ende haben? Ich kann mich kaum mehr an eine ruhige Woche erinnern in den vergangenen Jahren, in denen nichts passiert ist. Glaubst du, dass Maverick Castle eines Tages seinen Frieden finden wird? Ich kann nicht mehr daran glauben«, gestand sie sofort.
»Ich hoffe inständig, dass Anthony Laird Matthew besiegen wird«, sprach Laura ihre Überlegungen laut aus. »Vielleicht hat damit das Grauen ein Ende. Manchmal denke ich, er war es, der die Mavericks verflucht hat. Von ihm ging jener unselige Spruch aus, der unser aller Leben zerstört. Wenn Anthony es gelingen sollte, den Laird für immer in seine Zeit zurückzuschicken, ihm klar zu machen, dass er tot ist und somit niemandem, auch nicht Dana und Derek, weh tun kann, werden wir alle glücklich und zufrieden leben können. Glaubst du das?« fragte sie die Schwägerin vorsichtig.
»Es wäre zu schön, wenn es wahr wäre«, meinte Andrea, »glauben kann ich daran allerdings nicht so recht. Bis jetzt habe ich den Gedanken an den Fluch der Mavericks weit von mir geschoben. Ich wollte nichts damit zu tun haben und versuchte sogar, ihn als Sage abzutun. Langsam jedoch beginne ich, daran zu glauben, dass es ihn wirklich gibt und er sich über all die Jahrzehnte hinweg sogar noch vervielfacht hat. Es gab eine Zeit sowohl bei den Lairds hier in der Umgebung, da wurde ständig verflucht.«
»Das stimmt«, erinnerte sich Laura. »Einmal hörte ich sogar meinen Vater, wie er einen Maverick verfluchte. Ist das nicht entsetzlich, Andrea? Was sind wir nur für Menschen? Sollten wir nicht lieber versuchen, miteinander zu leben als gegeneinander? Was hat uns dieser Unsinn eingebracht? Anthony ist fort, und ich weiß nicht, ob ich ihn je lebend wiedersehen werde«, sagte sie bekümmert.
»Ich will mir den Laird noch einmal genau ansehen.« Entschlossen stand Andrea auf und ging zur Tür. Langsam nahm ihr Körper seine alte Festigkeit wieder an, ihre Bewegungen waren geschmeidig wie eh und je, und sie konnte auch wieder durchatmen, was die letzten Wochen nicht mehr möglich gewesen war.
»Kommst du mit?« Aufmunternd nickte sie Laura zu.
Diese folgte ihr sofort. »Mir ist nicht wohl dabei«, gestand sie kläglich. »Eigentlich will ich ihn mir gar nicht mehr ansehen.«
Dann standen sie vor dem Bild. Gleichmütig blickte Laird Matthew von der Leinwand und schien durch sie hindurch zu sehen. Seine eisgrauen Augen waren glanzlos und mit der Zeit ein wenig ausgebleicht, sein Gesicht ohne Farbe.
»Ich kann nichts Ungewöhnliches an dem Bild entdecken«, bekannte Andrea nachdenklich. »Es sieht aus wie immer.«
Wie gebannt starrte Laura in das Gesicht des Mannes. Zu ihrem Entsetzen bemerkte sie, wie es sich plötzlich veränderte. Der Laird war verschwunden. Jetzt zeigte die Leinwand das alte Cottage von Dana, in dem sie schon zweimal zu Besuch gewesen war.
Verlassen lag es da, als hätten seine Bewohner längst die Flucht ergriffen. Laura trat ein, als wäre das das selbstverständlichste von der Welt.
Sie schaute sich
Weitere Kostenlose Bücher