Der Teufel wird dich kuessen
sind wir beide gefangen.«
»Sei ganz ruhig, Darling.« Seine sanfte Stimme nahm ihr die Angst. »Zum Glück ist diese Tür auch von innen zu öffnen. Nimm jetzt den Schlüssel und...« Er lauschte einen Moment. »Ganz still, Laura. Ich glaube, es kommt jemand. Verbirg dich in der kleinen Nische. Du mußt dich unter allen Umständen ganz still verhalten.« Er wich von der Tür zurück und ließ sich wieder ins Stroh fallen.
Nur wenige Augenblicke später wurde tatsächlich die Tür geöffnet. Ein bärtiger Mann, gefährlich und abstoßend anzusehen, trat ein. Grinsend starrte er zu Anthony Maverick. »Hast du noch einen letzten Wunsch? Laird Matthew schickt mich. Er läßt fragen, ob du einen Schnaps mit ihm trinken möchtest. Besoffen stirbt es sich leichter.« Er lachte scheppernd.
»Ich will nichts, danke«, antwortete Anthony und tat, als hätte er bis eben fest geschlafen. »Richte deinem Herrn aus, dass ich jederzeit bereit bin. Er kann mich nicht erschrecken, er nicht. Dein Herr ist kein Mensch, sondern ein blutrünstiges Monster, ein entsetzliches Ungeheuer. Sag ihm das.«
»Mit Vergnügen.« Der Aufseher spuckte auf den Boden und schlurfte wieder hinaus. Die schwere Tür fiel ins Schloß, dann war es wieder still.
Laura war fest davon überzeugt gewesen, ihre schützende Nische nicht mehr lebend verlassen zu können. Vor Angst hatte sie schon befürchtet, die Sinne würden ihr schwinden. Dann jedoch war ihr eingefallen, was Andrea einmal zu ihr gesagt hatte: - -Die Frauen der Mavericks kennen keine Angst. Sie sind stark und mutig.- Daran hatte sie sich festgehalten.
»Laura? Was ist mit dir, Laura? Warum sagst du denn nichts?« Erregt war Anthony wieder an die Tür getreten. Seine Hände krallten sich um die schweren kalten Eisenstäbe, als wollten sie sie zerreißen. »Sag doch etwas, Laura.«
»Ich bin hier, Anthony. Den Schlüssel habe ich auch gefunden.« Sie blieb einen Augenblick lang an der Tür stehen und lauschte, dann trat sie beruhigt an die Tür. Der zweite Schlüssel paßte. Das Glücksgefühl in ihr wurde so übermächtig, dass sie vor lauter Aufregung fast in Tränen ausgebrochen wäre. Die Tür ließ sich öffnen. Anthony sprang heraus und nahm sie in die Arme.
»Jetzt kann uns nichts mehr geschehen, Darling«, flüsterte er an ihrem Ohr und hielt sie fest. »Du bist eine wirkliche Maverick. Ich bin sehr stolz auf dich. Mit deiner mutigen Tat hast du mein Leben gerettet. Ich werde ewig in deiner Schuld stehen.«
»Wenn man sich liebt, gibt es keine Schuld«, antwortete sie sanft und legte ihre Wange an seine Brust. »Wir müssen in unsere Zeit zurück, Anthony.«
»Das wird nicht so einfach sein«, widersprach der Mann ernst. »Ich weiß nicht, an welcher Stelle ich übergetreten bin. Plötzlich war ich hier. Nachdem wir uns verabschiedet haben, ging ich die Treppe hinunter und wollte...« Er faßte sich an den Kopf. »Was wollte ich eigentlich? Ich habe es vergessen.« Er fuhr sich mit der Hand über das dichte dunkle Haar, dann blickte er Laura wie erwachend an. »Wo bist du eigentlich hergekommen?«
»Das Bild«, antwortete die Frau. »Ich bin durch das Bild gegangen.«
»Ach ja«, überlegte er. »Das Bild. Ich glaube nicht, dass wir es wagen können, in die Galerie zu gehen. Laird Matthews Zimmer liegt genau gegenüber. Das Risiko wäre einfach zu groß, dass er uns bemerkt. Außerdem hat er einen Wachposten vor die Tür gestellt, die zum Westflügel führt. Es wird
uns also nichts anderes übrigbleiben, als eines der unteren Fenster einzuschlagen, aus dem wir dann hinausklettern können.«
»Es war kein Wachposten an der Tür«, widersprach Laura. »Ich habe jedenfalls niemanden gesehen. Wir müssen...« Plötzlich konnte sie nicht mehr weitersprechen. Sie merkte, wie ihre Beine schwer wurden, wie ihr Herz schmerzhaft wild gegen die Rippen pochte und wie die Umgebung vor ihren Augen verschwamm. Dann spürte sie nur noch Anthonys starke Arme, die sie auffingen, ehe eine gnädige Ohnmacht sie von ihren schlimmen Ängsten erlöste.
Vorsichtig trug Anthony seine Frau zu seinem Strohlager. Sorgsam bettete er sie nieder und streichelte ihr Gesicht und hoffte, dass sie bald wieder erwachen würde.
»Bleib endlich liegen, Matthew. Dieser Anthony hat dich wirklich böse zugerichtet. Du hättest dich nicht auf einen Kampf mit ihm einlassen sollen. Bedenke, dass du nicht mehr der Jüngste bist.« Alyssia Maverick, die Ehefrau des grausamen Lairds, wischte mit einem nicht gerade
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