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Der Teufelsfürst

Der Teufelsfürst

Titel: Der Teufelsfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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allerdings schon der Apotheker Bescheid wusste, würde es gewiss nicht lange dauern, bis dieser oder sonst jemand, eins und eins zusammenzählte. Zwar hatte Sophia ihm versichert, dass der Mann weder ihren Namen noch ihre Unterkunft kannte, doch wer wusste schon, wozu die Neugier den Kerl veranlassen würde. Er schob seine Tochter behutsam auf einen Sessel zu und drückte sie in die Kissen. »Lass mich nachdenken«, sagte er und trat ans Fenster.
    War er bereit dazu, seine Seele für immer an den Teufel zu verpfänden? Wollte er den gleichen Weg gehen wie seine Mutter? Er schob die Hände in die Taschen und zog die Schultern hoch. War es nach den immensen Gewinnen des Turniers überhaupt noch nötig, dass man ihnen die Habe der anderen Katzensteiner zusprach? Immerhin war er seit einigen Wochen wieder ein wohlhabender Mann. Wider Willen musste er lächeln, als seine Gedanken zu dem prachtvollen Vollblut in seinem Stall abschweiften. Das Lächeln erstarb, als sein Blick auf Sophias sorgenvolles Gesicht fiel. Es gab nur einen Weg!
    Er wandte sich um und griff nach seinem Umhang. »Komm«, sagte er und nahm Sophias Hand.

Kapitel 47
Ulm, ein Stadthaus, August 1447
    Als Helwig zwei Stunden später endlich in das Haus in der Hirschstraße zurückkehrte, erwartete Johann sie in der Stube. Er hatte Sophia befohlen, sich in ihre Kammer zurückzuziehen, da er nicht sicher war, wie seine Mutter auf die Vorwürfe reagieren würde. Sobald er sie die Treppe hinaufschnaufen hörte, erhob er sich, straffte die Schultern und setzte eine energische Miene auf. Heute würde er sich nicht von ihr einschüchtern lassen! Er tastete mit der Hand nach dem Kruzifix unter seinem Hemd, das Sophia ihm aufgedrängt hatte. »Lauf mir doch nicht dauernd zwischen den Füßen herum!«, hörte er Helwig im Gang keifen. »Geh und bring mir einen Krug Bier!« Offenbar war sie nicht gerade in bester Stimmung – ein Zustand, der sich in letzter Zeit häufte, wenn sie den Advocatus aufsuchte. Mit hochrotem Kopf stieß sie die Tür der Stube auf und starrte Johann ungehalten an. »Was tust du denn hier? Ich dachte, du würdest deinen Vergnügungen nachgehen.« Die Bissigkeit, mit der sie die Worte hervorstieß, verstärkte Johanns Entschlossenheit. Es war an der Zeit, ein Machtwort zu sprechen und sich aus ihren Klauen zu befreien. Er musste endlich aufhören, sich vor ihr und ihren Künsten zu fürchten; auch wenn ihm allein der Gedanke an den Pakt, den sie vermutlich mit dem Leibhaftigen geschlossen hatte, die Haare zu Berge stehen ließ. »Ich weiß, was du getan hast«, sagte er ohne Einleitung und wich instinktiv einen Schritt zurück. » Was weißt du?«, fragte sie nach einem kurzen Moment des Schweigens eisig. »Dass ich beim Advocatus war und mir von diesem Rindvieh habe sagen lassen, dass es schlecht steht um unsere Sache?« Das Rot ihrer Wangen vertiefte sich zu einem dunklen Violett. »Dass dieser kleine Bastard einen Prokurator beschäftigt, dessen Onkel der verdammte Bürgermeister ist?« Sie schleuderte den Stock, den sie immer häufiger benutzte, in eine Ecke und hielt sich schwer atmend an einer Stuhllehne fest. »Ist es das, was du weißt?«, fauchte sie.
    Johann, den die Neuigkeiten weniger verwunderten, als er gedacht hätte, schüttelte den Kopf. »Nein«, versetzte er ruhig. »Ich weiß, dass du den Vater des Mädchens entweder selbst vergiftet hast oder von dem Bader hast vergiften lassen.«
    Einige Atemzüge lang hätte man eine Nadel fallen hören können. Dann hob Helwig eine der knotigen Hände und ballte sie zur Faust. » Tatsächlich ?«, höhnte sie. »Das weißt du also? Und was gedenkst du, mit diesem Wissen anzufangen?« Sie versuchte nicht einmal, es abzustreiten! Doch auch wenn ihr Ton spöttisch war, schwang eine nicht zu überhörende Drohung in der Frage mit. »Gar nichts«, erwiderte Johann, in dessen Innerem sich entgegen allen Vorsätzen Unbehagen regte. »Aber ich gedenke, noch diese Woche zurück nach Katzenstein zu reiten.« Helwigs Lippen wurden zu einer dünnen Linie. »Das wirst du nicht«, erwiderte sie hart und fasste ihren Sohn kalt ins Auge. »Du wirst hier bleiben und tun, was ich dir sage!« Er wollte etwas dagegenhalten, kam allerdings nicht dazu. »Wenn du auch nur eine einzige Sekunde daran denkst, dein Wissen nicht für dich zu behalten«, stieß sie hervor, »dann solltest du nicht vergessen, wie schnell Familienmitglieder der Mitwisserschaft bezichtigt werden können.« Sie machte eine winzige

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