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Der Teufelsfürst

Der Teufelsfürst

Titel: Der Teufelsfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Spielchen, welche der Prinz so zu lieben schien. »Nur zu, nimm sie dir«, ermunterte Mehmet ihn mit geheuchelter Freundlichkeit. Kaum streckte Vlad allerdings die Finger nach der Brosche aus, nagelte er das Handgelenk des Walachen mit dem Schuh am Boden fest.
    »Dieser Tand ist dir wohl wichtig?«, höhnte er und bohrte die Hacke in die empfindliche Handwurzel. Entgegen aller Selbstbeherrschung kam ein Stöhnen über Vlads Lippen. »Antworte!«, herrschte Mehmet ihn an und nickte dem Bestrafungsoffizier zu. Dieser machte eine Peitsche von seinem Gürtel los und drosch mehrmals auf Vlads geschundenen Rücken ein.
    »Ja«, stieß dieser nach einem halben Dutzend Hieben hervor.
    »Ja, Herr!« Auf eine Handbewegung des Prinzen hin hörten die Schläge auf. »Dann sollte man dafür sorgen, dass du sie nie wieder verlieren kannst.«
    Er stieß mit der Schuhspitze nach dem Drachen und befahl den Janitscharen: »Brennt sie ihm in die Brust ein!« Ein leises Wimmern ließ ihn zu den Pferden herumfahren. »Du schweigst!«, donnerte er an Radu gewandt. »Am besten wäre, du lernst aus den Fehlern deines Bruders.« Damit zog er sich zurück auf den Rücken seines Hengstes und preschte – mit dem weinenden Radu im Schlepptau – über den Hof davon.
    Noch ehe das Geräusch der Hufe verklungen war, zerrten die Janitscharen Vlad zurück auf die Beine und trieben ihn wieder hinab in den Kerker. Dort ketteten sie ihn ein weiteres Mal an einen Pfahl und entzündeten ein Feuer in einem Kohlebecken.
    Während die Erinnerung an Radus ausdruckslosen Blick ihm die Luft zum Atmen raubte, warf einer der Männer die Drachenbrosche in die Flammen. Diese protestierten zischend und fauchend gegen den Fremdkörper, doch Vlad war taub für das bedrohliche Geräusch. Von dort, wo sein Herz war, strahlte ein Stechen bis in seine Glieder aus, und in seinen Schläfen hämmerte ein dumpfer Schmerz. Der kurze Moment der Selbsttäuschung verflog wie Rauch in einem Herbststurm.
    Das Begreifen war beinahe schlimmer als all die Qualen, die er in den vergangenen Stunden hatte erdulden müssen. Radu war gebrochen! Ganz egal, wie sehr er sich einreden wollte, dass Mehmet nur ein grausames Spiel trieb – die stumpfen Augen seines Bruders sprachen Bände. Das, was er mit allen Mitteln versucht hatte zu verhindern, war geschehen, während er eingesperrt und machtlos war. Anstatt seinem Bruder zu helfen, hatte er die Lage des Jüngeren durch seinen Angriff auf den Prinzen vermutlich noch verschlimmert. Hätte er stattdessen für Radu gebeten, sich vor Mehmet in den Schmutz geworfen und ihm den Saum seines Kaftans geküsst, hätte dieser Radu vielleicht verschont. Aber so hatte er Vlads Bruder nicht nur dazu benutzen können, seine Lust zu befriedigen. Er hatte ihn auch dazu missbraucht, seiner halsstarrigen Geisel ein für alle Mal klarzumachen, dass es keinen Sinn hatte, sich ihm zu widersetzen. Das Klirren von Metall verriet, dass einer der Männer mit einer Eisenzange nach dem Drachen angelte.
    »Haltet ihn an den Schultern fest«, brummte er, aber Vlad spürte den eisernen Griff der beiden kaum. Als sich der dritte Soldat mit der rot glühenden Brosche näherte, legte sich ein Schleier über seine Sinne, der jedoch in dem Augenblick zerriss, in dem sich das Metall mit einem hässlichen Geräusch in sein Fleisch fraß. Zuerst nahm er außer dem furchtbaren Gestank nichts wahr. Dann spürte er eine seltsame Kälte, die sich allerdings innerhalb eines Atemzuges in glühenden Schmerz verwandelte. Obwohl er sich geschworen hatte, eher an seiner Zunge zu ersticken, als seinen Peinigern Genugtuung zu verschaffen, öffnete sich sein Mund zu einem heiseren Schrei.
    Dieser schien aus seinem tiefsten Inneren zu kommen, schien ihn aus der Mitte heraus spalten zu wollen und baute sich mit einer Kraft auf, die Vlad nie für möglich gehalten hätte. Während sich jeder einzelne Muskel in seinem Körper verkrampfte, zog sich sein Zwerchfell zusammen. Und nicht nur sein Schmerz, sondern auch all seine Verzweiflung und sein Zorn machten sich in dem lang gezogenen Laut Luft. Als der Janitschar das Brandeisen zurückzog, brach Vlad der Schweiß aus allen Poren. »Hier«, schnaubte der Wächter und ließ die Brosche vor Vlad auf den Boden fallen. »Das willst du bestimmt behalten.« Er lachte kalt und schleuderte die Zange von sich, ehe er seinen Kameraden zunickte. Diese ließen die Schultern ihres Gefangenen los und stürmten aus der Zelle, sodass Vlad mit sich und dem

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