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Der Teufelsfürst

Der Teufelsfürst

Titel: Der Teufelsfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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auch rückgängig machen, wenn dir so viel an dieser Ruine liegt«, spuckte Ulrich aus und bedachte Konrad mit einem vernichtenden Blick. »Aber wenn ich mich recht entsinne, wolltest du lieber lebendig begraben werden, als weiter hier zu wohnen.« Ein Muskel in der Wange seines Bruders zuckte verräterisch, und er grollte: »Was ich sage, tue oder lasse, geht dich nun wirklich nichts an. Ich schlage vor, du nimmst deine Leute und verschwindest so schnell wie möglich von hier!« Er trat einen Schritt von Ulrich zurück. »Und das nächste Mal, wenn du etwas verkaufst, was eigentlich mir gehört, wirst du dich vor dem Hofgericht in Rottweil verantworten müssen!« Es war eine leere Drohung, das wusste Ulrich nur zu genau. Und dennoch erreichte Konrad damit sein Ziel. Mit hochrotem Kopf, kochend vor Wut, gab Ulrich von Helfenstein seinen Männern ein Zeichen und stapfte aus der Halle zurück in die Kälte. »Der Blitz soll dich erschlagen«, knurrte er und schlug den Kragen seines Rockes hoch, um sich vor dem Wind zu schützen. Dann ließ er sich von einem Jungen in den Sattel helfen und preschte – mit seinen Rittern im Schlepptau – über den Hof der Vorburg durch den Torturm den steilen Hang hinab. Je schneller er nach Ulm kam, desto besser! Immerhin gab es dort auch einige private Dinge, um die er sich kümmern wollte. Sobald die Zollübertragung erledigt war, würde er nicht nur einen Großteil seines Geldes bei seinem Bancherius in Sicherheit bringen – ehe sich die Gläubiger darauf stürzen konnten. Er würde sich auch den Luxus neuer Waffen und Kleider gönnen. Ein Lächeln vertrieb die Gewitterwolken. Und dann würde er sich von dem weit bekannten Pferdehändler in Ulm einen der Araberhengste kaufen, mit denen nur die Reichsten der Reichen angeben konnten. Er lenkte sein Reittier an einem herabgefallenen Felsbrocken vorbei und fasste die Zügel kürzer.
    Warum sollte er sein Leben lang für die Fehler seines Vaters büßen? Sicherlich würde die Begleichung alter Rechnungen einen Löwenanteil der gewaltigen Summe von 32 000 Gulden verschlingen, die seinen Anteil an den Verkäufen darstellte.
    Aber wer sagte denn, dass er sich nicht auch etwas gönnen durfte! Vielleicht hatte sein Bancherius ja eine Idee, wie Ulrich etwas von dem Geld vor den Aasgeiern verbergen konnte.

Kapitel 9
Edirne, Sultanspalast, Februar 1447
    Ein furchtbarer Krampf ließ Vlad Draculea einen gemarterten Schrei ausstoßen. Heiße und kalte Schauer jagten über seinen geschundenen Rücken. Der Schweiß lief in Strömen seinen Körper hinab. Trotz der Kälte in seinem Gefängnis schien er von innen heraus zu verbrennen, schien in Flammen zu stehen, die ihn langsam, aber sicher auffraßen. Seine Arme zitterten so heftig, dass die Ketten klirrend gegen die Steinquader schlugen. Immer öfter versagten ihm die Knie, sodass er zusammensackte und sein Gewicht, die Schultergelenke aus den Pfannen zu reißen drohte. Der Schmerz lief in Wellen durch seinen Körper, der sich anfühlte, als gehöre er einem anderen. Wie lange er bereits wieder in der winzigen Zelle war, wusste er nicht. Nachdem ihn die Janitscharen von dem Pfahl losgebunden und den Gang entlanggeschleppt hatten, war alles im dichten Nebel der Pein versunken. Irgendwann hatte er schließlich die Besinnung verloren. In den wenigen klaren Augenblicken seit der Misshandlung waren grauenhafte Bilder in ihm aufgestiegen – Bilder, die ihn wünschen ließen, er und Radu würden endlich von ihrem Schicksal erlöst. Ein trockener Laut entrang sich seiner Kehle, als er an die gebrochenen Augen seines Bruders zurückdachte. Wenn er doch nur nicht so dumm gewesen wäre, sich dem Prinzen zu widersetzen! Dann hätte er Radu mit List und Schmeichelei vielleicht vor dem bewahren können, was Mehmet ihm zweifelsohne angetan hatte. Der Gedanke an seinen Vater kämpfte sich unvermittelt an die Oberfläche seines Verstandes. Ohne Vorwarnung tauchte das kantige Gesicht mit den starken Augenbrauen und dem harten Mund vor ihm auf und ließ ihn murmeln: »Vergib mir.« Nach und nach hatte sich der furchtbare Hass, der zu Beginn seiner Geiselhaft in ihm gekocht hatte, gelegt. Einmal war er noch mit aller Macht aufgeflammt, als er im vergangenen Jahr erfahren hatte, dass sein Vater einen Bündnisvertrag mit Sultan Murad geschlossen und so die gemeinsame christliche Sache verraten hatte. Doch seither war viel Zeit vergangen. »Oh, Vater, vergib mir«, wiederholte er mit erstickter Stimme, während ihn ein

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