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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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unhöflich hielt. Aber jede Minute länger, die die Schwester in der Gewalt von Marodeuren verbringen musste, machte einen Angriff auf ihr Leben oder auf die Unversehrtheit ihres Körpers wahrscheinlicher.
    „Habe ich Euch meine Hilfe nicht schon oft angeboten, mein lieber Junge? Was kann ein alter Mann für Euch tun?“
    Ja, es war gerade ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt, den sich der junge Thorn ausgesucht hatte, um ihn um seine Unterstützung zu bitten. Aber wenn er ihm jetzt half, dann würde auch ihm geholfen werden. Ob er nach der Maid Anouk suchen musste oder wie er sich weiter um seine Großnichte kümmern sollte.
    „Helft mir jemanden zu suchen, Lord de Brugh!“ Zu finden und zu befreien hätte er eigentlich sagen müssen, aber die Eile, dieses Vorhaben voranzubringen, ließ ihn sich auf das Wesentliche konzentrieren.
    „Zu suchen, weil derjenige verlorengegangen ist, oder zu suchen, weil Ihr jemanden bestimmten für eine Aufgabe braucht?“
    Er hätte seine Erklärung doch ein wenig ausweiten sollen, dann wäre diese Frage jetzt bereits beantwortet. Doch die Tatsache, dass er noch nichts Konkretes gesagt hatte, erwies sich überraschend als glückliche Entscheidung, die ihn davor bewahrte, sich komplett lächerlich zu machen.
    „Ich wollte mich entschuldigen, Onkel“, hörte er eine sanfte Stimme in seinem Rücken, die ihm einen gehörigen Schrecken einjagte. Nikolas musste sich nicht umwenden, um zu wissen, welche Gesichtszüge sich hinter der Stimme verbargen. Aber als er es doch tat, loderte sein Zorn unvermittelt auf und erstickte die Erleichterung, die er eben noch verspürt hatte.
    Sie sah ihn gar nicht an, dafür erdolchte Nikolas sie jedoch mit seinen Blicken. Die kleine Schlange hatte ihn an der Nase herumgeführt! Sie war nicht nur keine Nonne, sie war auch ganz offensichtlich das Mädchen, das ihm de Brugh als Braut versprochen hatte. Es sei denn, es fand sich noch eine andere plausible Erklärung für ihre Anwesenheit im Heim seines Nachbarn.
    Melisande hatte ihren ganzen Mut zusammengenommen, um mit einer Entschuldigung auch die Bitte zu äußern, dass man nach ihrer Freundin Anouk suchen möge. Dass der Oheim nicht alleine war fiel ihr deshalb nicht gleich auf. Aber als sie den Ritter als Fremden und nicht als einen der Vasallen des Onkels erkannte, konnte sie sich schon nicht mehr zurückziehen. Ob das in diesem Augenblick noch etwas gebracht hätte, wusste sie nicht, da sie nun in dem Besucher Nikolas erkannte.
    Angst kroch Melisande über den Rücken und setzte sich in ihren Knochen fest. Hatte der Onkel den Recken aufgespürt und dessen Anwesenheit so nahe bei ihrem Fundort mit ihr in Zusammenhang gebracht? War er hier, um sich den Fragen des alten Mannes zu stellen und für ihr Verschwinden verantwortlich gemacht zu werden? Das durfte nicht geschehen!
    So zu tun, als würde sie den Recken nicht kennen, war einerseits eine feige Handlung, andererseits ihre einzige Möglichkeit, ihn vor dem Zorn ihres Onkels zu schützen. Oder was noch schlimmer sein würde, vor dem Zorn des Teufels von Thorn! Niemand würde ihnen glauben, dass sie einander nur helfen wollten! Nikolas ihr, bei der Suche nach dem richtigen Weg, und sie ihm, indem sie sich um sein Fieber kümmerte.
    Wenn er sich jetzt gegen einen körperlichen Angriff wehren müsste, wäre er nicht dazu imstande, da war sich Melisande sicher, denn sie konnte immer noch den fiebrigen Glanz in seinen Augen erkennen. Doch auch sonst sah er nicht so aus, als ob er über diese Situation besonders glücklich wäre.
    Edgar de Brugh entging, dass sich sein Mündel und sein Besucher nicht so ansahen, als ob sie gleich ein paar höfliche Floskeln austauschen wollten. Vielmehr hoffte er, dass er mit der Vorstellung, die er hier vornehmen musste, das Mädchen davon abhalten konnte, ihn mit dem Thema zu konfrontieren, dem er sich jetzt gerade nicht stellen wollte.
    „Oh, Kind!“ Sofort nahm der Oheim die Gelegenheit wahr, zu sehen, wie das Mädchen darauf reagierte, dem Mann vorgestellt zu werden, dem er sie versprochen hatte.
    „Darf ich dir meinen Gast vorstellen? Das ist mein Nachbar Nikolas.“ Um die Sache möglichst schnell über die Bühne zu bringen nahm der alte Herr eine freundschaftlich kurze Begrüßung vor, ohne Nachnamen und Titel dieses Nachbarn zu nennen.
    Melisande fiel in einen zittrigen Knicks; und das hatte nichts mit guten Manieren oder Etikette zu tun. Es war eher der Versuch, nicht erkennen zu lassen, dass sie Nikolas

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