Der teuflische Lord (German Edition)
Euch wirklich um mein Wohlergehen oder vielleicht doch mehr um Eure eigene Unversehrtheit?“ Nikolas blieb weiterhin ablehnend skeptisch. Und er war erbost genug, um die Maid mit ein paar für sie unangenehmen Tatsachen bekannt zu machen.
„Keine Angst, mit mir eine Nacht und einen halben Tag verbracht zu haben wird Eurem Ruf nicht schaden!“ Ganz offensichtlich hatte der Recke noch immer nicht erkannt, dass er es war, der hier in Schwierigkeiten steckte.
„Meinem Ruf?“ Melisande konnte nicht glauben, dass jemand so verbohrt reagieren konnte. „Mein Ruf ist kaum wichtiger als Euer Leben. Bitte seid endlich vernünftig, Nikolas! Wenn ich mir die Schuld dafür geben müsste, dass Euch der Teufel von Thorn nach dem Leben trachtet…“ Melisande konnte bei dieser Vorstellung nur hart schlucken.
Nikolas verlor langsam die Geduld mit diesem dummen Mädchen.
„Mich vor meinem eigenen Zorn schützen zu wollen wäre vielleicht ganz amüsant, wenn ich wüsste, warum Ihr das tun wollt. Unser kleines Abenteuer würde Euren Oheim nur insoweit interessieren, dass er unsere Verbindung sofort auf eine offizielle Ebene bringen würde. Denn seht Ihr, mein Fräulein, zufällig bin ich der Teufel von Thorn, den Euch Euer Oheim zum Gatten gewählt hat.“
* * *
Erneut hatte er sich so bezeichnet wie er auch von den einfachen Leuten genannt wurde, die nur einen Teil seiner Geschichte kannten. Er benutzte diesen schrecklichen Namen nur, um bei der Maid keinen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, wer und was er war. Ein gewisses Maß an Rache und Revanche konnte er seinem Verhalten aber auch nicht absprechen.
Als er die strahlend grünen Augen in dem Gesicht wiederentdeckte, das nun nicht von dem Schleier einer Ordensfrau umhüllt war, bezweifelte er, dass er nicht mehr unter dem Einfluss des Fiebers stand. Aber die langen dunklen Haare, die wie ein Schleier das Gesicht der Maid umrahmten, konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um dieselbe Person handelte, die sich noch vor wenigen Stunden so rührend seiner angenommen hatte.
Die Erleichterung, die er dabei verspürte, dass sie nicht mordgierigen Kerlen in die Händen gefallen war, hatte sich jedoch im Bruchteil eines Augenblicks in Ärger verwandelt. Er erkannte klar, was diese Entdeckung bedeutete. Die Maid hatte ihm eine Komödie vorgespielt. Sie war keine Nonne und ganz offensichtlich war sie auch nicht auf dem Weg in ein Kloster gewesen. Sie war… hier konnte Nikolas nur Vermutungen aufstellen. War sie ausgerissen? Vor einer Verbindung mit ihm oder nur vor ihrem Oheim?
Wie auch immer. Was er sicher wusste war, dass sie die Bekanntschaft mit ihm leugnen wollte. Aber er hatte nicht vor, sie dabei zu unterstützen. Sie hatte ihn kennengelernt, ohne zu wissen wer er war, auch wenn ihm diese Tatsache jetzt keinen Vorteil mehr verschaffte. Damit konfrontiert zu werden, dass der schreckliche Ruf des Teufels von Thorn an ihm, Nikolas, haftete, würde jedes freundliche Gefühl sowieso im Keim ersticken.
Er wusste, dass ihn eine Maid nur unter Zwang ehelichen würde. Darum brauchte er auch gar nicht darauf zu hoffen, jemanden zu finden, der ihm ehrlich zugetan war und das auch noch bliebe, sobald seine Identität ans Licht kam.
Er konnte also gleich dieses Arrangement beibehalten, das er mit Edgar de Brugh eingegangen war, nachdem dieser für seine Großnichte die Verantwortung übernommen hatte. Um jedweden Versuch Ausflüchte zu suchen zu ersticken, sagte er ihr von vornherein deutlich, wer er war.
„Ich bin der Teufel von Thorn, Mylady!“ Damit wiederholte er noch einmal den Titel, den man ihm ohne seine Zustimmung gegeben hatte. Um den Status zu klären, den die Maid jetzt hatte, erledigte er diese Aufgabe auch gleich noch. „Ihr seid mir mit dem Segen Eures Vormundes als Gemahlin versprochen worden.“
Eine Wahrheit, die man nicht hören wollte, wurde auch durch eine Leugnung nicht zur Lüge. Diesem Verhaltensmuster folgte Melisande unbeabsichtigt, als sie ungläubig den Kopf schüttelte.
„Das kann nicht sein. Warum erlaubt Ihr Euch mit mir so einen geschmacklosen Scherz, Nikolas?“ Gleichzeitig durchfuhr sie ein Schrecken vor Erstaunen - wenn es wirklich wahr wäre -, aber auch echte Furcht, die ihr Gesicht kalkweiß werden und ihre Knie zittern ließ.
Wenn sie seine Worte für einen Scherz hielt, dann würde sie wohl der Bestätigung durch ihren Oheim eher Glauben schenken können.
„Sir Edgar!“, rief Nikolas dem alten Mann zu, der mit
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