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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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den wilden Tieren zu überlassen war ein Akt der Rache, den mein Schmerz forderte.“
    Er wusste, dass er dieses Thema ansprechen musste, bevor er seiner Braut beweisen konnte, dass in ihm auch Gutes steckte; es war ein großes Risiko, das er jedoch eingehen wollte. Ihren direkten Fragen konnte er sich weder entziehen noch ihnen ausweichen.
    „Was haben sie getan?“
    Die grausame Tat nur damit zu umschreiben, dass eine Gruppe von Menschen den Tod gefunden hatte, war etwas anderes, als die genauen Einzelheiten davon zu schildern. Nikolas fiel es unglaublich schwer, die Geschehnisse in Worte zu fassen.
    „Sie haben ihnen die Kehlen aufgeschlitzt. Sie kamen in der Nacht und haben ihnen keine Chance gegeben, sich zu wehren. Sie dachten, wenn sie die ganze Familie auslöschten, dann würde alles ihnen gehören. Sie hatten nicht einmal mit meiner kleinen Schwester Erbarmen, die erst zwölf Jahre alt war. Aber sie haben den Fehler begangen, nicht darauf zu warten, bis alle von uns - also auch ich - auf der Burg waren. Sie haben den Fehler begangen, zu denken, ein Ritter alleine könnte seine Familie nicht rächen.“
    Er hatte noch nie in Worte gefasst, was ein paar abtrünnige Vasallen seiner Familie angetan hatten. Es tat weh, Worte für diese Gräueltat zu finden, aber es hatte auch etwas Befreiendes für seine Seele. Ob er damit jedoch Vertrauen bei der Maid ihm gegenüber aufbauen konnte war fraglich.
    „Würdet Ihr es wieder tun?“
    Er hatte gehofft, eine solche Frage nicht gestellt zu bekommen. Aber das änderte nichts daran, dass er auch diese wahrheitsgemäß beantworten musste.
    „Für einen Menschen, der meinem Herzen nahe steht, würde ich den Teufel aus der Hölle zerren und ihm die gleiche Behandlung zuteil werden lassen.“
    Dies ehrlich und mit fester Stimme zuzugeben würde womöglich sein weiteres Schicksal bestimmen. Die Bemerkung, die die Maid dazu machte, hörte sich für Nikolas nicht vielversprechend an.
    „Ich verstehe!“
    Diese Befürchtung hatte Nikolas auch. Dass sie sein Handeln zwar verstand, damit aber ausschloss, dass er auch zu anderen, zarteren Gefühlen fähig war.
    „Mit meiner Familie ist nicht die Fähigkeit gestorben, einen Menschen lieben zu können, Mylady.“
    Dass er das sagte zeigte, wie verzweifelt er sich ihr Verständnis wünschte. Wie sehr er bemüht war, ihr eine positive Seite von sich zu zeigen. Doch er verbot sich, noch ein weiteres Wort zu äußern. Er war kein Bittsteller, und er würde sich nicht für seine Taten entschuldigen. Wenn seine Braut den Wunsch verspüren sollte, ihm wirklich anzugehören, dann musste sie ihn so nehmen wie er war. Und das beinhaltete nun einmal die Fähigkeit und den Wunsch, sich für jedes Ungemach zu rächen. Wenn er wieder in der gleichen Situation wäre, würde er nicht zögern, erneut auf diese Weise Rache zu nehmen.
    Nikolas musste wissen, wie seine Lady zu dem stand, was er ihr von sich offenbart hatte. Ob sie ihn verabscheute, ihn verstand oder sein Tun vielleicht sogar als Teil von ihm akzeptierte. Die stumme Frage, die sich an das Mädchen richtete, fand sich als stille Antwort in ihren ausdruckvollen grünen Augen wider.
    Nikolas Hand, die seit seiner Erklärung ruhig in ihrem Haar geruht hatte, legte sich behutsam an Melisandes zarte Wange und strich mit unendlicher Vorsicht darüber hinweg. Dann senkte er langsam seinen Kopf zu ihr und berührte schmetterlingsgleich ihre Lippen mit den seinen. All seine Hoffnung lag in dieser sanften Geste, ein Mädchen gefunden zu haben, die ihn vielleicht gernhaben konnte, wenn sie sich erlaubte, ihn richtig kennenzulernen.
* * *
    Seine süße Braut war in seinen Armen eingeschlafen, und das ließ in Nikolas die Hoffnung aufkeimen, dass sie sich jetzt nicht mehr vor ihm ängstigte. Aber er würde diese positive Entwicklung nicht damit gefährden, dass er ihr einen Grund lieferte, diese Entwicklung als einen Irrtum anzusehen.
    Solange er noch hier in seiner Kammer bleiben und den langsam Genesenden mimen könnte, würde er viel Zeit dafür haben, die Maid von seiner einnehmenden Seite zu überzeugen. Er konnte charmant sein, aufmerksam, warmherzig und zärtlich. Er konnte ihr auf eine Weise den Hof machen, bei der sie sich nicht von ihm bedrängt fühlte. Und er konnte, wenn sie es ihm erlaubte, auch mit Hingabe und Leidenschaft die Frau in ihr wecken.
    Dafür war es allerdings nicht von Vorteil, mit ihr ein Bett zu teilen, da ihn das auf Ideen brachte, die er nicht ausprobieren sollte,

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