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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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der liebenswürdige Recke, den sie zuerst als Nikolas kennengelernt hatte?
    Nikolas fragte nicht nach dem Grund, der sie dazu bewogen hatte, ihm gegenüber ein solches Zugeständnis zu machen. Aber er war auch nicht so dumm, sich eine solche Gelegenheit, sie von seiner Harmlosigkeit zu überzeugen, entgehen zu lassen. Er nahm ihre Einwilligung an, wie man ein unerwartetes, jedoch willkommenes Geschenk annahm; voll Freude und Dankbarkeit.
    Aber er ließ Melisande auch keine Zeit, dieses Geschenk wieder zurückzunehmen. Er hob das Mädchen einfach auf seine Arme, trug sie mit erstaunlicher Leichtigkeit die wenigen Schritte bis zu seiner Lagerstatt und bettete sie in die weichen Felle. Dabei entließ er sie nicht aus seinen Armen, denn sein größter Wunsch war, das Mädchen auch weiterhin eng bei sich zu wissen. Mit ihr das Bett zu teilen war ein erhebendes Gefühl, auch wenn sie weiterhin mit ihren Tränen seine Haut benetzte.
     

19
     
    Was war es nur, was das Mädchen so verstört hatte? Auf dem Weg von ihrem Onkel zu seiner Burg war er nicht besonders freundlich mit ihr umgegangen. Aber da hatte er auch noch mit der Schmach zu kämpfen gehabt, dass sie nicht nur vor ihm davongelaufen war, sondern auch, dass sie ihn mit ihrer Verkleidung so hinters Licht geführt hatte. Vielleicht hatte er seinem Ärger ja ein wenig zu grob Ausdruck verliehen. Hatte so unversöhnlich gewirkt, wie sie es auf Grund seines Rufes annehmen musste. Hatte er damit alle ihre Vorurteile bestätigt?
    Wenn sie ihn oder denjenigen, den er darstellte, so sehr ablehnte, warum durfte er sie dann jetzt im Arm halten und ihr Trost spenden? Würde er darauf eine Antwort finden? Er hatte zu Ronald gesagt, dass Taten oft eine deutlichere Sprache waren als Worte. Traute sie vielleicht dem, was er tat, mehr als seinem teuflischen Ruf? Sie lag jedenfalls in seinen Armen und damit konnte er ihr zeigen, dass er ihr Sicherheit und Geborgenheit geben konnte.
    Er musste nur seinen Wunsch bezwingen, sie näher an sich zu ziehen, um das wunderbare Gefühl zu verstärken, das durch ihren anschmiegsamen Körper an seinem ausgelöst wurde. Deshalb strich er nur ganz sanft über die weiche Flut ihrer dunklen Haare, wieder und immer wieder, murmelte beruhigende Worte und störte sie nicht dabei, das was sie bewegte mit Tränen zu bewältigen.
    Sie versuchte nicht, sich aus seiner sanften Umarmung zu lösen, und Nikolas wusste auch nicht, ob er die Kraft haben würde, diesen wertvollen, unbeschreiblichen Schatz, jetzt da er ihm so nahe war, wieder loszulassen. Sie würde seine Gemahlin sein! Der Mensch, der ihm, der keine Familie mehr hatte, am nächsten stehen würde. Doch bisher konnte er sich nicht sicher sein, ob sie die Lücke schließen wollte, die die Mörder seiner Familie in sein Leben gerissen hatten.
    „Nikolas?“ Die leise Frage klang ängstlich und sehr zögerlich, so als ob darin eine Entschuldigung mitschwänge. Aber was auch immer sie ihn fragen wollte, sie hatte instinktiv diese Frage dem Teil von ihm gestellt, dem sie vertraute.
    Er konnte sich vorstellen, was sie wissen wollte, und das zeigte ihm, dass Ronald vielleicht doch mit seiner Einschätzung recht gehabt hatte. Wenn er die Tatsachen mit Worten erklärte, könnte er jedes weitere Missverständnis verhindern. Auch mit etwas anderem hatte sein Vasall recht gehabt. Er wollte eigentlich nicht über dieses Thema sprechen. Deshalb klang seine Erwiderung auch spröde und distanziert.
    „Stellt die Frage, die Ihr stellen wollt, Melisande! Aber ich kann Euch nicht dabei helfen, mit der Antwort zurechtzukommen.“
    Vielleicht war es so am besten. Wenn sie die Geschichte kannte, die dazu geführt hatte, dass er Teufel von Thorn genannt wurde, dann könnte sie die Entscheidung selbst treffen, ob sie ihn so akzeptieren konnte.
    „Warum habt Ihr es getan?“ Indem sie weiter ihr Gesicht an seiner Brust versteckte, zeigte sie ihm wenigstens schon einmal, dass sie ihn nicht wirklich verurteilen wollte. Sonst hätte sie bestimmt bei ihren nächsten Worten versucht, Distanz zwischen ihnen aufzubauen. „Das, wofür Ihr den Titel Teufel von Thorn bekommen habt.“
    Die Wahrheit würde vielleicht kein vorteilhaftes Bild von ihm zeichnen, aber dennoch hatte Nikolas nicht vor, die Sache zu beschönigen.
    „Weil man Rache von Gerechtigkeit nicht trennen kann, wenn der Schmerz zu groß ist. Die Männer zu töten, die meine Familie ermordet haben, war ein Akt, den die Gerechtigkeit forderte. Ihre toten Körper

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