Der teuflische Lord (German Edition)
Aufgabe bereithielt. Deshalb winkte er ihn herein, während er sich fertig anzog.
„Wir müssen einen Suchtrupp zusammenstellen!“ Er ließ Ronald gar keine Gelegenheit zu sagen, warum er gekommen war. Der Lord wollte die Angelegenheit, die ihn beschäftigte, so bald als möglich ins Rollen bringen, und das bevor seine Lady in die Kammer platzte.
„Meine Lady ist in Sorge um ihre Freundin. Die junge Frau hat sich alleine von Edgar de Brughs Burg entfernt und ist seither nicht wieder aufgetaucht.“
Es war sicher nicht besonders verwerflich, dass er den Grund dafür nicht breittrat, warum diese Maid sich von der Burg des Onkels entfernt hatte. Schließlich musste nicht jeder wissen, dass die Aussicht auf einen Bräutigam wie ihn, seine Lady dazu gebracht hatte, mit ihrer Freundin ein Komplott zu schmieden.
„Ziemlich ungewöhnliche Jahreszeit, um verloren zu gehen“, lautete der trockene Kommentar zu dieser Angelegenheit. „Wie sieht das Fräulein denn aus, und wie lange ist sie schon verschwunden?“
Ronald hatte sofort das Wesentliche an der Situation erfasst und kümmerte sich zum Glück nicht um den Auslöser. Dass er jedoch auch ohne allzu detaillierte Fragen zu stellen auf nähere Informationen hoffte war unverkennbar. Aber auch wenn Nikolas sonst fast alle seine Probleme mit seinem Freund besprach, musste er doch feststellen, dass er hoffte, es wäre nun bald seine Lady, die seine Geheimnisse mit ihm teilte. Und dieses ganz besondere Geheimnis betraf sowieso nur seine Braut und ihn selbst.
Über den Zeitpunkt des Verschwindens der Maid wusste er nur zu gut Bescheid, bei ihrem Aussehen musste er sich allerdings darauf verlassen, was ihm Melisande mitgeteilt hatte, nachdem er sie genau darüber befragt hatte. Sie nach ihrem Geständnis über die Freundin sprechen zu lassen hatte nicht nur dem Zweck gedient sie dadurch zu beruhigen und ihr sein Verständnis zu zeigen. Er hatte bereits in dem Augenblick beschlossen, sie suchen zu lassen, als er von ihrem Verschwinden gehört hatte. Und es war ein kluger Schachzug von ihm, auf die Weise eine Beschreibung von der Maid zu erhalten, indem er Melisande einfach berichten ließ.
„Du erinnerst dich an den Tag, als ich zur Jagdhütte aufgebrochen bin?“ Ein Nicken gab Antwort. „An diesem Tag ist auch die Maid verschwunden“, fuhr Nikolas auch schon fort. „Sie ist nicht ganz so jung wie meine Lady, aber auch nicht wirklich alt. Jedenfalls muss sie rabenschwarzes Haar besitzen und das ohne irgendwelches Grau darin. Sie hat eher eine frauliche Figur und veilchenblaue Augen. Zuletzt trug sie den weißen Fellumhang meiner Lady.“
Mehr konnte er dazu nicht berichten, da er das Mädchen sonst noch genauer darüber befragen hätte müssen, was er natürlich nicht wollte, damit sie nichts von dieser Aktion mitbekam.
„Falls es irgendwo eine Maid nach deiner Beschreibung gibt, dann werden wir sie schon finden.“ Ronald war da ausgesprochen zuversichtlich. „Die Frage ist nur, will die Maid überhaupt gefunden werden?“
Verdammt! Wie hatte sein Freund diesen einen Punkt nur so schnell durchschaut? Sollte er sich dafür eine kleine Halbwahrheit einfallen lassen? Besser nicht. Wenn er sie suchen ließ, dann mussten seine Leute auch wissen, dass sie dabei vielleicht auf ein paar Schwierigkeiten stoßen könnten.
„Genau das ist der Punkt. Sie wird alles versucht haben, damit keine Spur von ihr zu finden ist. Das heißt, der Suchtrupp muss genauer hinsehen und doppelt und dreifach überprüfen.“
Diesen Hinweis nahm Ronald gelassen auf, aber eine Bemerkung dazu musste er dennoch machen.
„Ich bin auf die Geschichte gespannt, die zu dieser Rettungsaktion gehört, mein Freund. Ich kann mir gut vorstellen, dass da mehr dahinter steckt als nur eine Maid, die sich aus dem Staub gemacht hat.“
Natürlich war es ein bisschen zu optimistisch, darauf zu hoffen, dass sein Stellvertreter nichts über die Hintergründe wissen wollte, wenn er schon einen Suchtrupp zum Einsatz bringen sollte. Aber im Augenblick konnte und wollte er sich mit der Antwort darauf nicht beschäftigen, da er nicht sicher wusste, wann Melisande zurückkam. Ein anderes Thema war also angesagt und auch schnell gefunden.
„Tu einfach was ich dir gesagt habe! Bist du nicht vielleicht gekommen, weil du mit etwas sagen wolltest, oder soll das eine Art Krankenbesuch werden?“
Ein Grinsen war die Antwort. „Du siehst mir gerade nicht sehr krank aus, Nikolas. Ich nehme an, die Pflege bekommt
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