Der teuflische Lord (German Edition)
solange er die Maid nicht ganz und gar für sich gewonnen hatte. Ein zu fordernder Ritter, der sich ihr mit allerlei Verführungskünsten aufdrängte, würde sie nicht von seinen ehrlich gemeinten Absichten überzeugen können. Mehr Nikolas zu sein als Lord Thorn war hier die bessere Strategie.
Er überlegte, womit er seine Braut für sich gewinnen könnte, und kam auf die Idee, dass Geschenke immer eine gute Sache wären. Blumen hätten sich zu diesem Zweck auch geeignet, aber da Winter war, standen ihm diese nicht zur Verfügung. Ein Gefallen, den er ihr tun konnte, wäre auch eine hübsche Sache, die ihn in ihrer Gunst weiterbringen würde. Und das war sicher noch besser als irgendwelche Geschenke, die vielleicht ihren Geschmack nicht trafen. Er würde sie fragen, wenn sie aufwachte, und hoffen, dass ihr Vertrauen in ihn es schon zuließ, eine Bitte zu äußern oder eine Sorge anzusprechen.
Er würde das Herz dieser Maid mit Sanftheit für sich gewinnen, und das verbot ihm, sich in irgendwelche kriegerische Handlungen zu verstricken. Es gebot ihm auch, sie mit Respekt und Zurückhaltung zu behandeln.
Als Nikolas sich vorsichtig und mit Bedauern von der Maid löste, die sich so vertrauensvoll an ihn geschmiegt hatte, nachdem sie sich ausgeweint hatte, war es nicht seine Absicht, sie dadurch aus ihrem Schlummer zu reißen. Aber genau das geschah, und so musste er sich mit der Tatsache vertraut machen, dass es sie arg in Verlegenheit brachte, sich so nah an ihn gedrückt zu finden. Ihr flammendes Gesicht jedenfalls sprach Bände, auch wenn keine Rüge über ihre Lippen kam.
Nikolas war sicher, dass ihre erste zarte Vertrautheit miteinander es verkraftete, Melisande ein bisschen aufzuziehen, und so erlaubte er sich einen liebevollen Scherz.
„Ich wusste, dass ich mich besser fühlen würde, wenn Ihr in meiner Nähe bleibt!“
Die Röte in Melisandes Gesicht vertiefte sich, und sie versuchte fast schon ein wenig hektisch das Bett zu verlassen. Nikolas nahm ihr das nicht übel, sondern erlaubte sich noch eine weitere Bemerkung, die sie in Verlegenheit bringen sollte. Wenn sie auch dagegen nicht protestierte, würde er es als stumme Zustimmung nehmen.
„Wie ich sehe, wollt Ihr mich nicht so schnell als Kranken verlieren, über den Ihr uneingeschränkt bestimmen könnt, Mylady. Wenn das so ist, dann bin ich gerne bereit, Euch in dieser Sache entgegenzukommen.“
„Ich muss doch sehr bitten, mein Herr!“
Ein sehr schwacher Protest, den die Maid nicht sehr überzeugend von sich gegeben hatte. Aber Nikolas nahm diesen Satz zum Anlass, seine vorherige Überlegung in die Tat umzusetzen.
„Ihr möchtet mich um etwas bitten, meine Lady? Nur zu, für Eure aufopfernde Pflege ist Euch jeder Wunsch gewährt.“
So weit hätte er nicht gehen sollen! Sie wieder gehen zu lassen, einem solchen Wunsch würde er nicht nachkommen können. Aber er konnte seine Worte auch nicht wieder zurücknehmen und musste darauf hoffen, dass sie etwas anderes fand, was sie sich erhoffte.
Als sie ihn zweifelnd ansah und sich auf die Lippen biss, wusste er, dass es etwas geben musste, was ihr am Herzen lag. Aber vielleicht konnte sie seine Aufforderung nicht ernst nehmen, weil er sie in einem leichten, scherzhaften Ton von sich gegeben hatte.
„Ihr habt einen Wunsch, das sehe ich Euch an. Wollt Ihr ihn mir nicht sagen?“
Er konnte nichts dagegen tun, aber die bange Frage, ob sie sich aus seiner Gegenwart zurückziehen wollte, nahm die Leichtigkeit aus seinen Worten.
„Ich würde gerne, aber es wird Euch ärgerlich machen“, gab Melisande zu. Dass sie wenigstens schon so ehrlich zu ihm war fühlte sich immerhin besser an, als wenn sie geleugnet hätte, dass ihr etwas am Herzen lag.
„Dann macht mich ärgerlich! Damit Ihr sehen könnt, dass ich Euch auch dann keinen Schaden zufügen werde!“, forderte Nikolas die Maid auf.
Ihr überraschter Blick zeigte ihm, dass ihr nicht bewusst war, dass er ahnte, wie sehr sie sich davor fürchtete, er könnte ihr etwas antun. Selbst wenn dieses Gefühl nicht mehr so stark war wie zuvor, bevor sie in seinen Armen geweint und geschlafen hatte. Und bevor sie diesen zarten Kuss geteilt hatten.
„Ich mache mir Sorgen um meine liebe Freundin Anouk.“ Das war noch kein Grund, auf die Kleine wütend zu werden. Aber die weitere Erklärung konnte schon eher solch ein Gefühl auslösen.
„Sie hat mir dabei geholfen, vor Euch zu fliehen. Sie hat den Lockvogel gespielt, und jetzt weiß ich nicht, was
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