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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Mutter im Streit lag, weil sie gesagt hatte, es gebe keine andere Zukunft für mich als Ehe und Beischlaf. In den vergangenen achtzehn Monaten habe ich erfahren, dass mein Mann nicht impotent ist, sondern vielmehr sehr freundlich und sanft. Seine Zärtlichkeit und Liebenswürdigkeit haben mich Zärtlichkeit gelehrt, und ich muss zugeben, dass ich eine glückliche und zufriedene Gemahlin bin.
    Er gewährt mir viel Freiheit in unserem gemeinsamen Leben; er erlaubt mir, so oft in die Kapelle zu gehen, wie ich wünsche; und ich darf über den Priester und die Kirche gebieten, die an unser Haus grenzt. Ich habe angeordnet, dass die Gottesdienste abgehalten werden sollen wie im Kloster, und nehme an den meisten teil, an Feiertagen sogar in der Nacht. Er hat nichts dagegen. Er gewährt mir ein großzügiges Nadelgeld und ermutigt mich, Bücher zu kaufen. Ich habe begonnen, meine eigene Bibliothek aus Übersetzungen und Manuskripten zusammenzustellen, und gelegentlich setzt er sich abends zu mir und liest mir aus dem lateinischen Evangelium vor, während ich den Worten in einer Übersetzung folge, die er für mich abgeschrieben hat, und so verstehe ich mit der Zeit auch das Lateinische immer besser. Kurz gesagt, behandelt mich dieser Mann eher wie ein Mündel als wie seine Frau, ihm ist an meiner Gesundheit ebenso gelegen wie an meiner Erziehung und meinem religiösen Leben.
    Er ist freundlich und fürsorglich um meine Bequemlichkeit bemüht. Er beschwert sich nicht, dass ich noch kein Kind empfangen habe, und er erfüllt seine Pflicht behutsam.
    Als ich nun auf Jasper warte, bin ich seltsam beschämt, als wäre ich schmachvoll vor den Gefahren und Ängsten in Wales davongelaufen und hätte mich in einen sicheren Hafen geflüchtet. Dann sehe ich auf der Straße eine Staubwolke, höre Hufschläge und Waffengeklirr, und Jasper und seine Männer reiten in den Stallhof ein. Er ist mit fünfzig bewaffneten Reitern unterwegs. Sie schneiden grimmige Gesichter, bereit für den Krieg. Sir Henry ist an meiner Seite, und gemeinsam treten wir vor, um Jasper zu begrüßen. Die Hoffnung, er könnte meine Hand ergreifen oder meine Lippen küssen, löst sich im Nu in Luft auf, denn es ist unübersehbar, dass Sir Henry und Jasper begierig sind, miteinander zu sprechen, und dazu brauchen sie mich nicht. Sir Henry fasst Jasper am Ellbogen. «Schwierigkeiten auf der Straße?»
    Jasper schlägt ihm auf den Rücken. «Briganten mit der weißen Rose von York, sonst nichts», sagt er. «Wir mussten uns gegen sie zur Wehr setzen, und sie sind geflohen. Was gibt’s hier Neues?»
    Sir Henry zieht eine Grimasse. «Die Grafschaft Lincolnshire ist mehrheitlich für York; Herefordshire, Essex und East Anglia für ihn oder seinen Verbündeten Warwick. Südlich von London, Kent, ist halb rebellisch wie immer. Sie leiden so sehr unter den französischen Piraten und der Handelsblockade, dass sie den Earl of Warwick in Calais als ihren Retter ansehen, und sie werden der Königin nie verzeihen, dass sie Französin ist.»
    «Komme ich unbeschadet nach London, was meint Ihr? Ich will übermorgen weiter. Gibt es viele bewaffnete Banden auf den Straßen? Soll ich lieber querfeldein reiten?»
    «Solange Warwick in Calais bleibt, müsst Ihr Euch nur mit den üblichen Schurken auseinandersetzen. Doch erzählt man sich, dass er jederzeit landen könnte. Dann würde er mit York in Ludlow zusammentreffen, und Eure Pfade könnten sich kreuzen. Schickt lieber Späher aus, und eine Gruppe sollte Euch folgen. Wenn Ihr auf Warwick trefft, wird er Euch sofort in eine Schlacht verwickeln, vielleicht die erste eines Krieges. Geht Ihr zum König?»
    Sie drehen sich um und gehen zusammen ins Haus, und ich folge ihnen, nur dem Namen nach die Herrin des Hauses. Sir Henrys Hausbedienstete haben wie immer alles vorbereitet. Ich bin kaum mehr als ein Gast.
    «Nein, der König ist in Coventry, Gott schütze ihn und sei ihm gnädig. Dort wird er die yorkistischen Lords einberufen, damit sie seine Herrschaft anerkennen. Er fühlt ihnen auf den Zahn. Weigern sie sich zu kommen, werden sie angeklagt. Zu ihrer eigenen Sicherheit sind die Königin und der Prinz bei ihm. Mir wurde befohlen, mich in den Westminster Palace zu begeben und London für den König zu halten. Ich soll mich auf eine Belagerung einstellen. Wir treffen alle Vorkehrungen für einen Krieg.»
    «Die Kaufleute und Lords der Stadt werden Euch keine Unterstützung zuteil werden lassen», warnt ihn mein Gemahl. «Sie sind

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