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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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einen Sizilianer dabei.»
    «Was ist ein Sizilianer?»
    Wayland stellte ihm Hero vor. Der Hafenmeister musterte ihn mit unverhohlener Neugier. «Er ist kein Mönch, oder?»
    «Nein. Ein Student der Medizin.»
    «Gut. Wir haben schon mehr als genug fremde Mönche auf Island. Vor einer Woche sind wieder zwei aus Norwegen angekommen. Deutsche, die von ihrer Mutter Kirche entsandt wurden, um unsere Seelen vor der Verdammnis zu retten.»
    Raul spuckte aus. «Verflucht. Ich bin von einem Paar Krähen überrundet worden.»
    Mehrere Isländer hatten sich auf das Schiff gestohlen, um die Ladung in Augenschein zu nehmen. Der Hafenmeister scheuchte sie von Bord und begutachtete den Laderaum. «Diese Holzbalken werdet ihr ohne Probleme los. Was wollt ihr zum Tausch dafür haben?»
    «Das entscheiden wir, wenn wir gesehen haben, was angeboten wird. Zuerst brauchen wir eine Unterkunft.»
    Der Hafenmeister deutete auf ein paar Hütten, die etwas zurückversetzt hinter dem Hafen standen. «Das ist alles, was wir Ausländern anzubieten haben. Die meisten fremden Händler wohnen bei Verwandten oder Handelspartnern.»
    «Diese Hütten sind nicht gut», sagte Wayland. «Wir bleiben den ganzen Sommer hier. Wir brauchen etwas, wo wir bequem unterkommen und unsere Waren verstauen können.»
    Der Hafenmeister sah Vallon mit einer Art milder Aufmerksamkeit an. Es lag auf der Hand, dass er einen Anreiz für seine Hilfe erwartete. Richard gab dem Mann ein paar Münzen.
    «Ich werde sehen, was ich tun kann.»
    «Woher sind diese Schiffe?», fragte Wayland und deutete auf die Knarrs.
    «Ich würde sagen, inzwischen sind sie weder von hier noch von da. Es sind norwegische Schiffe, die schon letzten Herbst abfahren sollten, aber sie sind zu spät losgesegelt und wurden von den Westwinden überrascht. Sie haben es nicht um die Halbinsel von Reykjavík geschafft. Waren den ganzen Winter hier. Passt auf, dass ihr mit der Mannschaft vorsichtig umgeht. Die Leute sind ziemlich am Ende mit den Nerven.»
    Der Hafenmeister ging vom Schiff und sprach mit einem jungen Mann zu Pferd. Der Jüngling ritt davon. Die Menschenmenge verlief sich. Vallon und seine Leute brachten das Schiff in Ordnung, bevor sie etwas aßen. Danach ging Wayland von Bord, aber es gab wenig zu sehen, und so kehrte er aufs Schiff zurück und legte sich schlafen.
    Als der Hund Wayland mit der Schnauze anschubste, um ihn zu wecken, wurde es langsam hell. Drei Männer mit zwei Ersatzpferden ritten die Mole entlang. Der Hafenmeister ging neben dem Reiter an der Spitze her.
    «Wacht auf», rief Wayland. «Wir bekommen Gesellschaft.»
    Die Abordnung hielt bei der
Shearwater
, und die Männer stiegen ab. Der Hafenmeister deutete auf den Reiter, den er begleitet hatte. «Dieser Mann hat ein großes Haus zu vermieten.»
    Wayland warf Vallon einen Blick zu. «Bitte ihn aufs Schiff.»
    Die Besucher stiegen an Deck. Ihr Anführer war ein würdiger alter Herr mit strahlenden blauen Augen und einem säuberlich gestutzten weißen Bart. Er ließ seinen Blick über alle Gesichter wandern, bevor er Vallon die Hand entgegenstreckte.
    «Er ist ein Stammesführer», erläuterte Wayland. «Sein Name ist Ottar Thordarson. Er besitzt einen Palas, der uns zusagen könnte. Er liegt etwa zehn Meilen von der Küste entfernt.»
    Ottar blickte mit höflichem Interesse in den Laderaum hinunter.
    «Was will er dafür haben?»
    «Er ist daran interessiert, unser Balkenholz zu kaufen.»
    Vallon sah Ottar in die freimütigen blauen Augen. «Er kann es sich gern genauer anschauen.»
    Die Besucher gingen durch den Laderaum und sprachen über die Qualität des Balkenholzes. Schließlich blieb Ottar stehen, strich sich mit der Hand über den Mund und nickte.
    «Er sagt, er nimmt die ganze Partie», erklärte Wayland.
    Vallon lachte. «Wir verhandeln, wenn wir das Haus gesehen haben.»
    «Wir können es heute besichtigen. Deshalb hat er die Ersatzpferde mitgebracht.»
    «Wir beide reiten mit ihm», sagte Vallon. «Raul, du bist für das Schiff verantwortlich.»
    Die Sonne ging auf, als sie sich Richtung Inland auf den Weg machten. Bald lagen die Felder der Bauern hinter ihnen, und sie folgten einem grob aus einem Lavafeld herausgehauenen Weg. Wayland hatte noch niemals solch eine ungastliche Landschaft gesehen. Ottar wies mit Stolz auf ihre teuflischen Besonderheiten hin – unterirdische Glutströme, schmelzende Berge, die wie Flüsse davonströmten, heiße Quellen, in denen man ein ganzes Rind kochen konnte.
    «Und gibt es

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