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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Wenn es in dem Land, das Thorfinn beschrieben hat, nur halb so viel Wild gibt, wie er behauptet … Ich habe für diese Falken sehr viel auf mich genommen. Wenn es nach mir ginge, würde ich das Wagnis mit dem Überlandweg eingehen.»
    «Ich auch, aus unterschiedlichen Gründen. Einer davon ist, dass Drogo nichts gegen uns unternehmen wird, solange er sich wegen der Wikinger Sorgen machen muss.»
    Thorfinn saß auf seinem Felsen und bohrte sich mit dem Finger im Mund herum.
    Vallon suchte seinen Blick. «Wir stellen Bedingungen.»
    Der Wikinger stand auf und schüttelte den Kopf. «Zuerst gibst du mir das Segel und die Taue. Danach reden wir vielleicht weiter.»
    «Ich gebe dir ein halbes Segel.»
    «Nein!»
    «Ein halbes Segel und genügend Tau zur Takelung. Als Gegenleistung übergibst du die weiblichen Gefangenen und vier von deinen Männern als Geiseln. Dafür bekommst du von uns sechs Männer. Die Geiseln werden jeweils die Sicherheit der Gegenseite garantieren. Wenn wir die Bucht der Gefahren erreicht haben, lassen wir sie frei.»
    Thorfinn schob den Unterkiefer hin und her. Dann beugte er sich vor und kniff die Augen zusammen, als könnte er so eine mögliche List erkennen. «Warum sechs von deinen Leuten?»
    «Weil die Isländer eine Belastung sind, und je weniger ich auf dem Schiff habe, desto leichter wird es für mich. Ich versorge dich sogar mit der Verpflegung für die sechs Geiseln.»
    Thorfinn und sein Truppenführer steckten die Köpfe zusammen, um sich zu beraten. Schließlich drehte er sich um.
    «Die Frauen kriegst du nicht. Warum willst du sie? Du bist ja nicht mal mit ihnen verwandt.»
    «Solange du sie nicht freilässt, gebe ich dir das Segel nicht.»
    «Dann sind wir alle dem Tod geweiht, auch sie.»
    Vallon sah Wayland an. «Ich kann das Leben von zwanzig nicht für zwei aufs Spiel setzen. Es wird noch eine andere Gelegenheit geben, sie zu retten.» Er wandte sich wieder an Thorfinn. «Wir besprechen das Schicksal der Frauen ein anderes Mal. Die übrigen Bedingungen sind nicht verhandelbar.»
    Thorfinn lächelte, als wäre hinter Vallons Kopf plötzlich ein besonders erfreulicher Anblick aufgetaucht. «Gib mir sechs kräftige Männer, die sich in die Riemen legen können.»
    Raul rief nach ihnen.
    «Gleich kommt der Gezeitenwechsel», sagte Wayland.
    «Wie schnell kannst du dein Schiff bereitmachen?», fragte Vallon Thorfinn.
    «Bis morgen.»
    «Wir machen den Austausch an der Flussmündung. Falls du uns dort nicht antriffst, haben wir einen günstigen Ostwind erwischt.»
     
    Ein wütender Proteststurm erhob sich, als Vallon auf die
Shearwater
zurückkehrte und die Änderung seiner Pläne verkündete. Die Isländer hätten sich beinahe auf ihn gestürzt, aber Raul hielt sie zurück. Drogo drängte sich nach vorn.
    «Du hast kein Recht, unser Leben aufs Spiel zu setzen.»
    «Ganz gleich, was wir machen, unser Leben steht in jedem Fall auf dem Spiel.» Vallon hob den Arm. «Ruhe! Hört euch an, was ich zu sagen habe.»
    Der Aufruhr legte sich. «Ihr alle kennt meine Geschichte», sagte Vallon. Dann deutete er auf Drogo. «Ihr wisst, das mich dieser Mann nach Island verfolgt hat, um Rache für eine Ehrverletzung zu nehmen, die einzig und allein in seinem Kopf existiert.» Er deutete auf Caitlin. «Und ihr wisst, dass mich auch der Bruder dieser Dame für eine eingebildete Verletzung ihrer Ehre zum Kampf herausgefordert hat. Und doch habe ich sowohl Drogo als auch Helgi gerettet.»
    Bleiernes Schweigen senkte sich über die Versammlung. «Und wisst ihr, weshalb? Weil ich euch alle zum Tode verurteilt hätte, wenn ich sie im Stich gelassen hätte. Gott weiß, ich bin kein Heiliger, aber als ich die Wahl hatte, nur meine eigenen Leute zu retten und dafür Unschuldige sterben zu lassen, habe ich den Weg eines Christenmenschen eingeschlagen. Und diesem Weg folge ich weiterhin. Die Alternative und auch die einfachere Lösung wäre es, die Fahrt ums Nordkap zu wagen und euch beim ersten Hafen abzusetzen. Würde ich das tun, dann würden die meisten von euch entweder verhungern oder versklavt werden. Der Weg, den ich wähle, wird gefährlich sein. Einige von uns werden das Ziel nicht erreichen, aber ich glaube, dass er uns allen die besseren Aussichten bietet.»
    Damit war Vallon noch nicht am Ende: «Ihr habt mich gebeten, eure Nachbarn und Verwandten zu befreien. Jetzt könnt ihr euren Worten Taten folgen lassen. Ich brauche vier Männer, die als Geiseln auf dem Schiff der Wikinger mitfahren. Ihnen

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