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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Hand und ging.
    Er hörte hastige Schritte hinter sich. Snorri zupfte ihn am Ellbogen. «Ich will dieses Silber prüfen.»
    Wayland hielt ihm eine Münze hin. Snorri grabschte danach, leckte daran, biss darauf und schloss die Augen wie ein Feinschmecker, der eine Delikatesse verzehrt. Wayland nahm ihm die Münze wieder aus der Hand.
    «Zufrieden?»
    «Deutsch. Davon kann man nie genug haben.»
    «Hast du nun ein Schiff oder nicht?»
    «Komm mit, Meister, dann sehen wir, was Snorri anzubieten hat.»
    Er stieg auf den Kahn und streckte Wayland die Hand hin. Wayland stieg ohne seine Hilfe ein. Snorri stieß den Kahn vom Ufer ab.
    «Die Leute sagen, ich wär nicht ganz richtig im Kopf, aber das is mir egal. Tatsache ist, dass ich den Scharfsinn eines Mannes danach beurteile, für wie dumm er mich hält. Snorri Snorrason lässt sich nämlich nich austricksen. In den Marschen ist Snorri König. Wenn mir was passiert, findest du nie im Leben allein hier raus.»
    Wayland sah ihn über ein Messer streichen, dessen Klinge bis auf einen schmalen, spitzen Metallgrat abgenutzt und heruntergeschliffen war.
    Snorri kicherte. «Ich mach dich nervös, stimmt’s? Wirst ganz zappelig.»
    «Wirf mal einen Blick auf den Hund. Los, sieh ihn an.»
    Snorri schaute auf den Hund. Sein Grinsen erstarrte.
    «Wenn hier einer nervös ist, dann ist es der Hund. Wie du gesagt hast, allein kommst du hier nicht raus.»
     
    Snorri steuerte von dem breiten Flussarm weg in ein sumpfiges Dickicht. Manche Wasserläufe waren so breit wie Felder, andere fast schmaler als der Stechkahn. Wayland und der Hund saßen im Bug und bewunderten die üppige Tierwelt. Riesige schwarze Blesshuhnschwärme flüchteten über die Gewässer wie panische Mönche. Enten drängten sich auf den Sandbänken zusammen. Gänsescharen rauschten über sie hinweg. Vögel, deren Wuchs und Gefieder Wayland noch nie zuvor gesehen hatte, stelzten und gackelten im Schilf.
    Snorri zeigte grinsend seine gelblichen Zähne. «Weißt schon nicht mehr, wo du bist, stimmt’s?»
    Wayland sah sich um. Sie befanden sich mitten in einem Gewirr aus Wasserläufen und Meeresarmen. Auch die Sonne half wenig bei der Bestimmung der Richtung, in die sie fuhren. Einmal hatte er sie vor sich, und in der nächsten Minute schien sie von der Seite auf den Kahn. Als er sich umdrehte, konnte er nicht einmal sagen, auf welchem Wasserlauf sie gerade eben noch gefahren waren.
    «Habe fünf Jahre gebraucht, um den Weg hin und zurück zu finden, ohne mich zu verirren. Und auch das nur, weil ich bei einem Mann in die Lehre gegangen bin, dessen Leute in diesen Marschen gelebt haben, seit sie nach der Sintflut hier gestrandet sind. Er hatte sechs Schwimmzehen an jedem Fuß, und das ist wahr. Hat mir alles beigebracht, was er wusste.» Snorri tippte sich an die Schläfe. «Alles hier drin. Schilder oder Wegmarken gibt’s hier keine. Die Wasserläufe ändern sich von Jahr zu Jahr, von Sturm zu Sturm.»
    «Ich habe gehört, du hast bei Stamford Bridge gekämpft.»
    Darauf sagte Snorri nichts, und nach einer Weile wartete Wayland nicht mehr auf eine Antwort.
    Schließlich sagte Snorri: «Zweihundert Schiffe waren von Norwegen gekommen, und als der Kampf vorbei war, konnten nur noch dreißig heimsegeln. Auf dem Rückzug hab ich meinen Arm verloren, und die beiden, mit denen ich zusammen war, hatten noch schwerere Verletzungen. Der eine hatte seine eigenen Därme auf dem Schoß liegen. Die zwei waren noch am selben Tag tot, und die Segler waren verschwunden. Auch wenn ich noch beide Arme gehabt hätte, kein Mann kann allein nach Norwegen rudern. Drei Tage lang hat der Wind mich vor sich hergetrieben, und am vierten Tag bin ich hier angeschwemmt worden. So hat mich mein Meister gefunden.»
    «Hat er dir das Brandzeichen auf die Stirn gemacht?»
    Snorri fasste sich an die Stirn. «Das ist eine Lüge. Das ist in der Schlacht passiert.»
    Vor sich hin murrend stakte er weiter. Sie kamen aus einem Wasserlauf zu einem See, wo ihr Erscheinen einen Reiher aufschreckte, der sich flügelklatschend in die Lüfte hob. Snorri hörte auf zu staken. Der Kahn glitt übers Wasser, bis er am Ufer auf Grund lief. Die kleinen Riffelwellen legten sich.
    Vorsichtig stieg Wayland auf das schwammige Uferland. Snorri zog den Kahn aus dem Wasser und führte Wayland zu einem Schilfdickicht. Kurz davor blieb er stehen.
    «Ich sehe nirgends ein Schiff», sagte Wayland.
    «Sollst du ja auch nicht.»
    Wayland musterte die Umgebung erneut.
    «Es liegt

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