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Der Thron des Haryion

Der Thron des Haryion

Titel: Der Thron des Haryion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hatten.
    »Wenigstens wollen die Haryien nicht auch uns an die Kehle«, bemerkte Lankohr.
    »Meinst du, es ist angenehm, zum Nichtstun verurteilt zu sein«, fuhr Burra auf. »Am liebsten würde ich sofort versuchen, Mythor zu befreien. Bevor es endgültig zu spät ist.«
    Leicht schüttelte Fronja den Kopf.
    »Mit Gewalt erreichen wir nichts«, stellte sie fest. »Das dürftest du inzwischen eingesehen haben.«
    »Ja, bei allen Dämonen der Schattenzone. Aber vom bloßen Herumsitzen wird nichts besser. Wir sollten es endlich wagen.« Herausfordernd sah Burra sich um. »Wer begleitet mich?«
    »Du kannst auf mich zählen«, nickte Scida. »Und ich glaube, keine Kriegerin wird sich ausschließen.«
    »Hört endlich auf damit.« Ausgiebig kratzte Gerrek sich am Schädel. »Vierzehn Amazonen, und wären sie die besten Kriegerinnen der Welt, können niemals gegen tausend Haryien bestehen. Wenn Asmilai Ernst macht, ist Mythor tot, bevor auch nur eine von euch den Thronsaal erreicht.«
    »Du bist ein schöner Freund«, brauste Burra auf. »Ich möchte nicht auf dich angewiesen sein.«
    »Spotte nur.« Gerrek schlug sich mit der Faust an die Brust. »Du bist ohnmächtig, etwas zu unternehmen. Aber ich werde den Nesfar einen Tausch vorschlagen.«
    »Einen Tausch?« machte Heeva irritiert.
    »Ich bin ein Mann«, nickte der Beuteldrache. »Wenn ich mich als neuer Haryion zur Verfügung stelle, wird Asmilai Mythor freigeben.«
    Burra schien so verblüfft über diesen Vorschlag, daß sie betreten schwieg. Auch die anderen wußten nicht, was sie darauf erwidern sollten. Lediglich Siebentag hob abwehrend die Hände.
    Gerreks Gesichtsausdruck wirkte gequält, als er sich erhob und auf den Ausgang zuschritt.
    »Lebt wohl«, murmelte er. »Und bringt Mythor rasch in Sicherheit. Sagt ihm, es täte mir leid, wenn ich früher… Ach was, er wird das ohnehin wissen.«
    »Warum hält niemand ihn zurück?« rief Robbin, kaum daß der Beuteldrache den Raum verlassen hatte.
    »Wer weiß«, antwortete Scida, »vielleicht schafft er es wirklich. Dann müssen wir ihm sogar dankbar sein.«
    »Aber er läuft sehenden Auges ins Unglück.«
    Burra winkte heftig ab.
    »Gerrek hat seine Entscheidung selbst getroffen. Er weiß, daß er seine wirkliche Gestalt wohl nie zurückerlangen wird. Mag sein, daß ihm das Dasein als Haryion verheißungsvoller erscheint.«
    Unvermittelt glitt das Geflecht, das den Raum zum Gang hin abschloß, erneut zur Seite. Ein zerknirschter Beuteldrache wurde hereingestoßen, dann schloß sich die Öffnung wieder. Kurz waren mehrere Haryien zu sehen.
    »Und?« machte Siebentag.
    »Ach«, Gerrek schien wütend zu sein. »Nicht einmal angehört haben mich diese Weiber. Sie lauern draußen auf uns.«
    »Dann sind wir also ihre Gefangenen.« Auffordernd blickte Burra um sich. »Müssen wir uns das wirklich gefallen lassen?«
    »Die Haryien haben ein wachsames Auge auf uns«, meinte Fronja. »Ich kann es ihnen nicht einmal verdenken. Vorerst sollten wir aber noch abwarten und keinesfalls unüberlegt handeln.«
    »Haben wir überhaupt die Zeit dazu?« warf Robbin ein. »Wenn wir etwas unternehmen wollen, dann rasch, ehe Mythor endgültig mit dem Skelett eins geworden ist.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich denke, ich habe mich klar genug ausgedrückt. Mythors Geist wird sich über kurz oder lang mit denen der früheren Haryione vereinen. Wer ihn dann noch zu befreien versucht, führt den Tod eines Körpers und damit die endgültige Trennung herbei.«
    »Demnach sind wir gezwungen, sofort zu handeln«, brauste Burra auf. Mit der flachen Hand schlug sie auf ihr Herzschwert.
    Robbin nickte stumm.
    »Nein!« rief Fronja aus. »Nicht auf deine Weise.«
    »Wie dann? Ich kann mich nicht entsinnen, daß du bislang zu Mythors Befreiung beigetragen hättest.«
    Die Tochter des Kometen reagierte nicht auf den offenen Vorwurf. Sie wandte sich an Gerrek.
    »Gib mir die beiden DRAGOMAE-Kristalle.«
    »Willst du den Gorganer herbeizaubern, oder was?« Burra war an einem Punkt angelangt, an dem sie selbst vor der ehemaligen Ersten Frau Vangas kaum mehr Achtung empfand. »Hat uns Magie bis hierher geholfen oder die Schärfe unserer Klingen?«
    Mittlerweile hatte Gerrek die beiden Kristalle aus seinem Beutel hervorgezogen und überreichte sie Fronja. Ein Aufleuchten huschte über die Bruchstücke.
    »Ich werde versuchen, meine noch immer verschüttete Fähigkeit der Traumsendung wiederzuerlangen«, erklärte Fronja. »Damit will ich einesteils die

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