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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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Kapazität des Kerkers begrenzt. Doch für die Königsmörder fanden die Wärter selbstredend noch Platz. Sie verlegten andere Gefangene, um Royce und Hadrian ihre ganz persönliche Zelle geben zu können.
    Die Nachricht vom Tod des Königs verbreitete sich rasch, und zum ersten Mal seit vielen Jahren hatten die Gefangenen ein interessantes Gesprächsthema.
    »Wer hätte gedacht, dass ich den alten Amrath überlebe«, brummte eine heisere Stimme. Der Gefangene lachte, aber das Lachen endete rasch in Husten und Spucken.
    »Meint ihr, es besteht eine Chance, dass der Prinz wegendem Ganzen unsere Urteile noch einmal überprüft?«, fragte eine schwächere, jüngere Stimme. »Kann doch sein, oder?«
    Zurück kamen ausgedehntes Schweigen, weiteres Husten und ein Niesen.
    »Der Wärter hat gesagt, sie haben den Bastard in seiner eigenen Kapelle hinterrücks erstochen. Was sagt das über seine Gottwohlgefälligkeit?«, fragte eine neue, zynische Stimme. »Mir scheint, er hat ein bisschen zu viel von dem Alten dort oben verlangt.«
    »Die, die’s getan haben, sitzen in unserer alten Zelle. Sie haben Danny und mich verlegt, um Platz für sie zu schaffen. Ich hab sie gesehen, als sie uns rausgebracht haben – zwei Stück, ein Großer und ein Kleiner.«
    »Kennt die jemand? Vielleicht wollten sie ja welche von uns befreien und sind abgelenkt worden?«
    »Müssen schon richtig große Nummern sein, wenn sie einen König in seiner eigenen Burg ermorden. Einen Prozess kriegen die nicht. Wundert mich, dass sie überhaupt noch leben.«
    »Sie wollen sie wohl öffentlich foltern, eh sie sie hinrichten. War ja auch lange nichts mehr los. Hat seit Jahren keine ordentliche Folterung mehr gegeben.«
    »Was glaubt ihr, warum sie’s getan haben?«
    »Frag sie doch selbst.«
    »He, ihr da drüben? Kriegt ihr noch was mit in eurer Zelle? Oder haben sie euch das Hirn zu Brei geschlagen?«
    »Vielleicht sind sie ja tot.«
    Sie waren nicht tot, konnten aber trotzdem nichts sagen. Royce und Hadrian waren stehend an die Zellenwand gekettet worden, die Füße im Stock, die Münder mit ledernen Maulkörben verschlossen. Sie waren noch keine Stunde hier, doch Hadrians Muskeln schmerzten bereits. Die Soldatenhatten ihnen ihre Ausrüstung, ihre Mäntel, Stiefel und Tuniken weggenommen und ihnen nichts als die Kniehosen gegen die feuchte Kälte des Kerkers gelassen.
    Sie hingen an ihren Armketten und lauschten dem Gerede ihrer Mitgefangenen. Plötzlich verstummte die Unterhaltung, als sich schwere Schritte näherten. Die Tür zu ihrem Zellenblock flog auf und knallte gegen die Wand.
    »Hier entlang, Königliche Hoheit – ich meine, Majestät«, haspelte die Stimme des Kerkeraufsehers.
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss, und die Zellentür öffnete sich quietschend. Vier königliche Leibwachen geleiteten den Prinzen und seinen Onkel, Percy Braga, herein. Hadrian erkannte Braga, den Großherzog und Großkanzler von Melengar, aber Alric hatte er noch nie gesehen. Der Prinz war noch jung, wohl nicht älter als zwanzig. Er war klein und zierlich, mit schulterlangem hellbraunem Haar und lediglich dem Anflug eines Barts. Die Statur musste er von seiner Mutter geerbt haben, denn der alte König war ein Bär von einem Mann gewesen. Der Jüngling trug nur ein seidenes Nachtgewand und ein mächtiges Schwert an einem viel zu weiten Schwertgehänge, was ziemlich komisch aussah.
    »Das sind sie?«
    »Ja, Majestät«, antwortete Braga.
    »Fackel«, befahl Alric und schnippte ungeduldig mit den Fingern, während ein Soldat eine solche aus dem Wandhalter zog und ihm hinhielt. Alric wies das Angebot unwirsch ab. »Halt sie vor sie hin. Ich will ihre Gesichter sehen.« Alric musterte die Gefangenen. »Keine Striemen? Sie wurden nicht gepeitscht?«
    »Nein, Majestät«, sagte Braga. »Sie haben sich kampf los ergeben, und Hauptmann Wylin hielt es für das Beste, sie einzusperren, während er das Schloss durchsuchen ließ. Ichhabe dem zugestimmt. Wir können ja nicht sicher sein, dass diese beiden die feige Tat allein begangen haben.«
    »Nein, natürlich nicht. Wer hat den Befehl gegeben, sie zu knebeln?«
    »Ich weiß nicht, Majestät«, erwiderte Braga. »Wollt Ihr, dass ihnen die Knebel abgenommen werden?«
    »Nein, Onkel Percy – oh, so kann ich dich ja jetzt nicht mehr nennen, oder?«
    »Ihr seid jetzt König, Majestät. Ihr könnt mich nennen, wie es Euch beliebt.«
    »Aber ich muss jetzt an meine Würde denken, andererseits ist Großherzog so

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